[Werbung, Rezensionsexemplar]
Preis: 24,-€
"Unter der sengenden Sonne der Lombardei im Jahr 1935 begegnet Francesca zum ersten Mal Maddalena, die von allen im Ort nur »Malnata« genannt wird: »Die Unheilbringende«. Francesca – zu Konformität und Gehorsam erzogen – ist sofort fasziniert von dem barfüßigen Mädchen, dessen Hände immer schmutzig sind, die Augen voller Trotz. Entgegen allen Warnungen freundet sich Francesca mit Maddalena an und lernt mit der Zeit, den Lügen der Erwachsenen zu misstrauen. Doch in einer Gesellschaft, die keinen Platz hat für weibliches Freiheitsdenken, ist jedes falsche Wort und jede unfolgsame Tat eine Gefahr …"
In diesem Buch begegnen wir zwei Teenagermädchen, deren Alter nie genau genannt wird, die ich aber aufgrund der Beschreibung auf ca. 13 bis 14 Jahre schätze. Francesca ist ein Einzelkind kommt aus einem behüteten, religiösen Elternhaus, das zwar gerade finanzielle Probleme hat, dem es aber alles in allem noch sehr gut geht. Maddalena dagegen kommt eher aus ärmlichen Verhältnissen, wohnt mit ihrer Mutter und mehreren Geschwistern in einer kleinen Wohnung und musste in der Vergangenheit schon viele Schicksalsschläge aushalten, an denen aus diversen Gründen immer ihr die Schuld gegeben wurde. Auch deshalb trägt sie in ihrer Stadt den Spitznamen "La Malnata" - die Unheilbringende.
Als Francesca Maddalena zum ersten Mal bewusst trifft, ist sie fasziniert von ihr. Einem Mädchen in ihrem Alter, das aber so gänzlich anders ist als sie. Sie spielt mit zwei Jungen am Ufer eines Flusses, hat verbrauchte Kleidung an, ist dreckig und hat Schrammen und Kratzer. Außerdem ist sie mutig, hat vor nichts Angst. Das imponiert Francesca und so versucht sie sich mit diesem ihr so fremden Mädchen anzufreunden. Diese Szenen hat die Autorin sehr glaubhaft dargestellt. Ich konnte mich so gut in Francesca hineinfühlen, die von ihrer Mutter in ein Korsett von Regeln gezwängt wurde, ohne irgendetwas davon erklärt zu bekommen, denn so hat ein Mädchen nun einmal zu sein, um einen Mann abzubekomen.
Zusammen treiben die beiden bald schon kleine und große Streiche, verstoßen gegen Regeln und stehen sich zur Seite, gehen durch dick und dünn. Wie es in Freundschaften so ist, hat auch diese ihre Höhen und Tiefen und vor allem dann merkt Francesca wie wichtig ihr ihre Freundin mittlerweile geworden ist und was wahre Freundschaft ist. Es scheint, als hätte sie bisher keine richtige Freundin gehabt. Diese Höhen und Tiefen machten die Freundschaft für mich so glaubwürdig. Vor allem Francesca fällt es nicht immer leicht loyal zu sein, obwohl sie es tief in ihrem Herzen möchte und so verläuft die Freundschaft nicht reibungslos.
Das gesamte Buch ist eine Geschichte über Freundschaft, über zwei Mädchen mit ganz unterschiedlichem gesellschaftlichem Ansehen, anderen Erwartungen und Lebenserfahrungen. Jede für sich kann der anderen etwas beibringen, Erfahrungen an sie weitergeben, aber auch die neue Erfahrung machen, eine Person an ihrer Seite zu haben, eine wahre Freundin. Zudem zeigt das Buch sehr gut, welche Hürden einem die Gesellschaft stellen kann, durch Erwartungen aber auch durch Gerüchte und Verunglimpfungen. Wie sehr manches im Leben einfach davon abhängt, in welche Familie man geboren wurde und wie man erzogen wird. Zu guter Letzt geht es aber auch um Mann und Frau, um zwei junge Frauen, die aufhorchen lassen, die sich nicht alles gefallen lassen, die sich zusammen mutig gegen das andere Geschlecht aufbäumen; erst gegenüber den beiden Jungs, die sie lange zu ihren Freunden zählten, dann gegen andere Männer in ihrem Umfeld.
Die Autorin hat diese Geschichte sehr dicht erzählt. Es passiert so viel auf eigentlich wenig Seiten und obwohl die Charaktere noch sehr jung sind, ist es keinesfalls ein Jugendbuch oder gab mir als Erwachsene den Eindruck mich nicht identifizieren zu können. Ich habe die Freundschaft von Maddalena und Francesca sehr gern verfolgt.
Die Übersetzung empfand ich ebenfalls als gelungen, das einzige worüber ich jedoch immer gestolpert bin, war die Formulierung "die Malnata", da für mich vor Namen keine Artikel gehören. Nach ein wenig Recherche war klar, dass es im Italienischen aber eben "La Malnata" heißt und der Artikel an diesen Stellen übernommen wurde. Persönlich wäre es meinem Lesefluss mehr entgegen gekommen, hätte man den Artikel im Deutschen weggelassen. Ich habe ihn nach einer Weile überlesen, um nicht immer darüber zu stolpern.
Leseempfehlung:
15 von 15 Punkten
Hey Sandra
AntwortenLöschenBei dir kann ich mich gerade so gar nicht einloggen...
Aber ich wollte dir unbedingt schreiben: danke, danke, danke für den Buchtipp. Die Geschichte hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm, was zu aber erzählst, klingt grandios und fesselnd und ich habe mir das Buch gleich auf die Wunschliste gepackt.
Alles Liebe an dich
Livia
Hallo Livia,
Löschenja, mir geht es mit Firefox genauso. Ich nutze mittlerweile beim Bloggen nur noch Google Chrome.
Das freut mich sehr, dass dich meine Rezension so überzeugen konnte! Ich mochte das Buch wirklich gern und bin froh, dass ich vom Verlag angefragt wurde, sonst wäre es sicherlich auf der Wunschliste verloren gegangen.
Liebe Grüße,
Sandra