Donnerstag, 23. Mai 2024

historischer Roman: Petra Aicher "Die Prinzregentenmorde"

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  Petra Aicher "Fräulein Anna Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde"


(© Ullstein)

Übersetzung: ----
Erscheinungstermin: 29.12.2022
Verlag: Ullstein
Format: Taschenbuch
Reihe: Fräulein Anna #1
Seitenzahl: 432
Preis: 12,99€

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Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf."


Zum Autor:
Petra Aicher ist ein Pseudonym einer in München lebenden Autorin, die unter anderem Namen schon seit Jahren Bestseller schreibt. [Vergleiche: https://www.ullstein.de/urheberinnen/petra-aicher, 22.05.2024] 
Ich würde gerne mehr von ihr lesen; weiß jemand unter welchem anderen Namen sie noch schreibt?
 
 
Zum Cover: 

Das Cover gefällt mir richtig gut. Der Titel befindet sich in der Mitte und ist in eine weiße, geometrische Form gedruckt
. Diese trennt den oberen Teil des Cover, in dem wir die beiden Protagonisten: das Fräulein Anna sowie den berüchtigten Journalisten und Baron Fritz von Weynand sehen, vom unteren Teil in dem man die Stadt München erkennen kann. Vor allem der Titel und die Charaktere sind mir sofort ins Auge gestochen.

Zum Buch:

In diesem Buch lernen wir Anna kennen, eine 19jährige Frau, die aus bescheidenen Verhältnissen kommt und früh ihren Geschwistern die Mutter ersetzen musste, deren Familie aber durchaus ein paar Kontakte bei der Polizei und Gerichtsmedizin hat, sodass Anna nach einer Ausbildung zur Krankenschwester eine Stelle als Assistentin bei der Gerichtsmedizin in München erhält. Dort trifft sie recht bald auf Baron Friedrich von Weynand oder wie er sich als Journalist nennt Fritz Nachtwey. Von Weynand arbeitet aus purer Langeweile und aus Protest gegen die feinen Herren, zu deren Gesellschaft er praktisch auch zählt, als Journalist seiner eigenen, provokant geführten Zeitung.

Zuerst geht es von Weynand nur darum Anna Informationen zu entlocken, die sie durch ihre Anstellung bekommt und diese für seine Zeitung zu nutzen. Doch durch ihre direkte, teils naive, teils vorlaute Art findet er Gefallen an ihr und es entwickelt sich eine Art Freundschaft. Es ist schwer zu beschreiben, was genau es ist, auch Anna fragt sich dies immer wieder, aber es ist bislang in der Tat rein platonisch. Dies hat mir besonders gut gefallen! Die Autorin hielt es nicht für nötig eine Liebesgeschichte einzubauen, um ihre Leser:innen für dieses Buch zu begeistern. Es wäre so einfach gewesen, die Charaktere hätten das perfekte Clichée solcher historischen Romane erfüllt, aber sie hat es nicht auf diese Weise umgesetzt und genau das hat mir richtig gut gefallen! Sie hält sich für Band 2 trotzdem alle Türen offen, man weiß nicht, was noch kommen könnte oder eben auch nicht.

Der Kriminalfall in diesem Buch steht eher im Hintergrund. Es wird zwar direkt zu Beginn eine Leiche entdeckt, irgendwann auch eine zweite, aber da wir die Geschichte hauptsächlich aus den Augen eines zwielichtigen Journalisten und einer jungen Assistentin erzählt bekommen, wird wenig wirklich ermittelt. Abgesehen davon, dass es nicht den Eindruck macht, dass die Polizei gründlich ermitteln möchte, da die erste Tote einen gewissen Ruf hat. Mich hat der mehr oder minder fehlende Krimianteil aber nicht gestört, da mir der Rest der Geschichte einfach so gut gefallen hat. 

Zum Ende des Buches bricht gerade der erste Weltkrieg aus und man weiß nicht, wie es für Anna und von Weynand im Leben weitergehen wird. Beide haben Brüder, die wohl in den Krieg gehen werden, mehr ist nicht bekannt. Trotzdem hat mich die Geschichte so begeistert, dass ich mir direkt den nächsten Band bestellt habe, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit den beiden Hauptcharakteren weitergeht.

Trotz einer guten Geschichte bin ich lange über den Schreibstil der Autorin gestolpert. Es war dabei gar nicht die Wortwahl, die offensichtlich ein München Anfang des 20. Jahrhunderts darstellen sollte und vor allem die normalen Menschen mit einem gewissen Dialekt austattete. Dies war für mich passend und gut lesbar. Es war eher der Satzbau im Allgemeinen. Irgendwie brachten mich die Sätze immer wieder ins Straucheln und es entstannt lange kein ordentlicher Lesefluss. Vor allem wenn ich das Buch kurz zur Seite legte und dann wieder einstieg, war es sehr offensichtlich, dass es keine Kleinigkeit war, sondern etwas, das meinen Lesefluss tatsächlich arg störte. Irgendwann hatte ich mich aber auch daran gewöhnt, wobei das dann schon weit im letzten Drittel des Buches war.

 
Fazit:
Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ein Kriminalfall, der gar nicht zentral war, und zwei Charaktere, die eigentlich nur eine Art Freundschaft pflegten, wurde so gut in das München der damaligen Zeit eingebaut, dass es viel Spaß machte es zu lesen.

Leseempfehlung:
Ich gebe diesem Buch sehr gerne eine Leseempfehlung und werde zeitnah den zweiten Band lesen.

Rating:

 

13 von 15 Punkten

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