Samstag, 13. August 2022

Roman: Madeline Miller "Ich bin Circe"

[Werbung, selbstgekauft]


Madeline Miller "Ich bin Circe"
 

(
© Eisele)

Übersetzung: Frauke Brodd
Erscheinungstermin: 30.08.2019 (HC), 02.11.2020 (TB)
Verlag: Eisele
Format: Hardcover, Taschenbuch
Reihe: /
Seitenzahl: 528
Preis: 24,- € (HC), 16,-€ (TB)

"
Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat.."


Zur Autorin:
Madeline Miller studierte Altphilologie und unterrichtete Latein und Griechisch in Cambridge. Ihr erster Roman "Das Lied des Achill" wurde in 25 Sprachen übersetzt und mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet.  [Vergleiche: https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/autoren/autor-detailansicht/name/madeline-miller.html, 13.08.2022]
 
Zum Cover: 
Das Cover zeigt Circe in goldener Folie auf schwarzem Hintergrund. Das Cover ist recht schlicht gehalten, doch die Goldfolie verlieht ihm etwas Besonderes. Zudem passt es gut zum Cover des ersten Buches der Autorin.

Zum Buch:
In dieser Adaption einer Geschichte aus der griechischen Mythologie lernen wir Circe kennen. Sie wächst unter Titanen und Göttern auf, ist selbst göttlicher Natur, aber denoch bereits als Kind anders. Sie wird ausgeschlossen, von ihren Geschwister gehänselt und von ihren Eltern nicht wirklich beachtet. Nebenbei schnappt sie so Wissen auf, das sie dazu nutzt den menschlichen Mann, den sie liebt, in einen Gott zu verwandeln. Als dieser sie daraufhin aber eher als Kumpel als als Frau sieht und sich eine andere nimmt, verwandelt Circe diese in ein Ungeheuer. Im Zuge dieser Tat wird sie auf eine einsame Insel verbannt.

Bis zu dieser Stelle gefiel mir das Buch noch ganz gut. Es gab mir zwar sehr den Anschein eine x-beliebige Geschichte einer schweren Kindheit zu erzählen, aber immerhin passierte etwas. Circe war aktiv, liebte, wehrte sich, versuchte ihre Ziele zu erlangen, war neugierig. 

Als sie auf ihre Insel verbannt wurde, wurde es immer farbloser. Sie richtete sich häuslich ein, zähmte Tiere und lernte die Pflanzen kennen und zu benutzen. Das tröpfelte so vor sich hin. Dann kam Hermes sie ab und an besuchen, erzählte ihr immer wieder etwas von anderen Göttern und sie fingen eine Liebelei an. Aber auch hier fehlte mir der Pepp, der Schwung, die Aussicht darauf, dass etwas Großes passieren würde. Es war eher so, als wenn man auf den täglichen Postboten warten würde, weil man sonst nichts zu tun hat.

Irgendwann kommen dann auch Seeleute auf ihre Insel und überfallen sie. Daraufhin braut sie einen Zaubertrank mit denen sie alle zukünftigen männlichen Gäste verzaubert. Dieser Teil hätte so emotional und heftig sein können, aber mich hat er überhaupt nicht berührt. Es ist mir viel zu sachlich und trocken gewesen.

Und dies zog sich leider durch das gesamte Buch. Es kamen noch weitere Charaktere auf ihre Insel, sie fand einen Liebhaber, wurde schwanger, zog ihr Kind alleine auf... All das jedoch immer wenig emotional. Auch wenn sie vom Tod anderer Charaktere erfuhr, die sie gemocht hatte, blieb nicht mehr als ein "Och, schade." - Gefühl. 

Die letzten hundert Seiten fand ich noch einmal etwas interessanter. Ihr Sohn wurde erwachsen und wollte die Welt außerhalb der Insel kennenlernen, was natürlich nicht so verlief, wie er es sich gedacht hatte. Auch hier passieren wieder hochemotionale Dinge, auch Circe muss Entscheidungen treffen, doch all das passiert für mich wieder fast nur rational und viel zu emotionslos. Die Emotionen werden zwar zum Teil beschrieben, aber sie sind nicht bei mir angekommen.

 
Fazit:
Ich bin hin und her gerissen, ob Circe einfach nicht der richtige Charakter für ein ganzes Buch ist oder ob es an der, für mich, Emotionslosigkeit gelegen hat, dass mich dieses Buch nicht erreichen konnte. Als ich das Buch beendet hatte, dachte ich "Da ist einfach nichts passiert.", aber das stimmt so nicht. Es passiert einiges, aber es plätschert auch nur so vor sich hin. Keins der Ereignisse wird in seinem vollen Umfang genutzt. Schade.

Leseempfehlung:
Leider kann ich für diese Geschichte aus der griechischen Mythologie keine Leseempfehlung aussprechen. Lest dann lieber "Das Lied des Achill".
 

Rating:

9 von 15 Punkten

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3 Kommentare:

  1. Hi Sandra!

    Das ist natürlich schade und klingt jetzt nicht so wirklich spannend. Ich kenne solche Geschichten, in denen eigentlich schon einiges passiert, aber man das Gefühl hat, es passiert eben doch nicht so wirklich was - vor allem wenn man dann zurückblickt und man sich etwas lustlos durch die Seiten gelesen hat.
    Mich hat das Buch neugierig gemacht und ich habs schon eine Weile auf der Merkliste. Aber es klingt so, als wäre das nicht unbedingt was für mich. Höchstens der Stil könnte es rausreißen, falls er mir besser taugt als dir... Vielleicht schau ich mal in eine Leseprobe rein.

    Liebste Grüße und einen schönen Sonntag!
    Aleshanee

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    1. Guten Morgen Aleshanee,

      ich hatte "Achill" in zwei oder drei Tagen verschlungen und hatte mir dasselbe von "Circe" erwartet, aber wie du es treffend beschreibst, war es dann eher ein lustloses Lesen. Zwar nicht am Rande eines Abbruchs, weil ich ja doch irgendwie neugierig war, was da noch kommen würde, aber ja.

      Vielleicht findest du es auch irgendwo günstig gebraucht, da die Leseprobe wahrscheinlich auch nur ihre Kindheit umfassen wird, die ich noch ganz interessant fand. Mein Exemplar stammt auch von rebuy.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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    2. Mal sehen ... ich bin da noch unschlüssig und die Lust darauf ist jetzt auch etwas gesunken *lach* Ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon genug Bücher auf der Wunschliste und da ist das Interesse dann doch um einiges größer ;)

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