[Werbung, selbstgekauft]
Preis: 27,-€ (HC), 16,-€ (Taschenbuch)
"Im Jahr 1974 befindet sich das idyllische Zypern kurz vor dem Bürgerkrieg. Eine Taverne, betrieben von einem schwulen Paar, ist der einzige Ort, an dem sich der Grieche Kostas und die Türkin Defne treffen können. Der prachtvoller Feigenbaum im Innenhof der Taverne ist Zeuge ihrer glücklichen Begegnungen und ihrer stillen Abschiede. Der Feigenbaum ist auch da, als der Krieg ausbricht, als die Hauptstadt in Schutt und Asche gelegt wird, als Menschen auf der ganzen Insel spurlos verschwinden. In der Gegenwart steht der Baum im Garten von Kostas und seiner 16\-jährigen Tochter Ada in London. Ada weiß nichts von ihrer Heimat, Kostas hüllt sich in Schweigen, wenn es um seine Vergangenheit geht und die seiner verstorbenen Frau, Defne. Nur die Wurzeln des Baums stellen noch eine Verbindung dar zu dem, was geschehen ist. Doch Ada forscht nach: Was verbirgt sich hinter dem Schweigen ihres Vaters? Warum musste ihre Mutter sterben? Während Ada die dunklen Schatten ihrer Familie ausleuchtet, erwartet die Feige im Garten den kältesten Wintereinbruch seit Jahrzehnten."
Ich habe diese Geschichte als Buddyread zusammen mit Livia und Ina entdeckt, was wirklich gut gewesen ist, da ich nicht weiß, ob ich sonst nach einem holprigen Beginn durchgehalten hätte!
Dieses Buch ist abgesehen vom Prolog in sechs Abschnitte geteilt, die es aber für mich so explizit gar nicht hätte geben müssen, da ich es doch recht flüssig erzählt fand und auch die Zeitsprünge durch Orts- und Zeitangaben als ausreichend gekennzeichnet empfand.
Wir lernen in diesem Buch Kostas einen griechischen Zyprer, Defne eine türkische Zyprerin und Ada ihr gemeinsames in England geborenes Kind kennen. Außerdem erzählt ein Feigenbaum, den das Paar von Zypern nach England geschmuggelt hat.
Kostas und Defnes Geschichte spielt in der Vergangenheit auf zwei Zeitebenen. Zum einen sind sie verliebte Teenager, die im selben Dorf leben als es die Teilung der Insel noch nicht gab, jedoch innerhalb der Familien sowie der Gesellschaft schon deutliche Abneigungen gegen die jeweils anderen. Nach über zwanzig Jahren treffen sie sich wieder und werden schlussendlich ein Paar, das nach Englad auswandert und dort eine Tochter bekommt.
Die Geschichte ist geprägt durch die gegenseitige Abneigung in der Gesellschaft und zwischen den Familien. Dies wird zum einen dadurch deutlich, dass die Teenager sich verstecken müssen und nur heimlich treffen können, zum anderen auch dadurch, dass Ada in der Gegenwart ihre Familie aus Zypern nicht kennt. Die Abneigungen sind so groß, dass selbst zur Beerdigung der Mutter niemand gekommen ist. Da die Eltern aber auch nicht darüber sprechen, wächst das Kind mit lauter Fragen auf, die ihm niemand beantwortet, die sich nach dem Tod der Mutter weiter aufstauen und eine Art psychischen Zusammenbruch auslösen. So beginnt das Buch. Dazu kommt der Vater, der ebenfalls schweigt, offensichtlich mit dem Leben überfordert ist und sich lieber dem Feigenbaum als seiner Tochter widmet. Erst als plötzlich die Schwester der verstorbenen Mutter auftaucht und mit ihrer lebensfrohen Art das Haus auf den Kopf stellt, werden Strukturen und Ängste aufgebrochen und Fragen beantwortet.
Mir hat die Geschichte von Defne, Kostas und Ada sehr gut gefallen. Sowohl die Abschnitte zwischen den Eltern als auch die Gegenwart und die beschriebene Situation der Tochter. Es war alles sehr nachvollziehbar und ich konnte mich gut in die verschiedenen Personen hineinfühlen. Mitgefühl war eins der vorherrschenden Gefühle bei mir, egal ob es das junge Paar oder die Teenagertochter betraf. Lediglich die Kapitel aus Sicht des Feigenbaumes waren nicht meins. Ich tue mir mit sprechenden, denkenden oder fühlenden Pflanzen und Tieren in Büchern extrem schwer, was auch hier nicht anders war. Jedoch haben mich die Kapitel in denen der Baum naturwissenschaftliche Aspekte erklärt sowie die in denen er sozusagen das Leben beobachtet hat, durchaus interessiert. Kapitel in denen der Baum über seine eigenen Empfindungen zu den Menschen sprach, vor allem zu Kostas, musste ich überfliegen.
Die Autorin hat abgesehen von der Familiengeschichte es auch gut geschafft mir die Geschichte Zyperns näher zu bringen. Die Atmosphäre vor der Teilung sowie die danach, auch aus Sicht der Soldaten, die den Frieden überwachen sollen. Auch gut fand ich die Kapitel in dem über die Suche nach den Vermissten und ihre finale Rückführung und Bestattung berichtet wurde.
Leseempfehlung:
11 von 15 Punkten
Liebe Sandra
AntwortenLöschenIch bin auch sehr froh, dass wir das Buch gemeinsam gelesen haben und es freut mich sehr, dass du doch noch einige Punkte verteilt hast, nachdem du nicht so gut in die Geschichte gekommen bist.
Vielen lieben Dank für diesen spannenden Austausch und wir lesen gerne wieder zusammen, ja?
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia,
Löschenja, es hat mich auch sehr gefreut, das Buch mit euch zusammen zu lesen! :) Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich es sonst nicht recht früh abgebrochen hätte und dann hätte ich wirklich etwas verpasst!
Sehr gerne, wir finden bestimmt wieder ein Buch. Wenn du etwas auf meinem SuB siehst, sag gerne Bescheid.
Liebe Grüße,
Sandra