Freitag, 14. Januar 2022

Thriller: Andreas Gruber "Die schwarze Dame"

[Werbung, selbstgekauft]


Andreas Gruber "Die schwarze Dame"
 

(© Goldmann)
Erscheinungstermin: 14. September 2020
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
Reihe: Peter Hogart #1
Seitenzahl: 384
Preis: 10,99€

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Auf der Suche nach einer verschwundenen Kollegin wird der Wiener Privatermittler Peter Hogart nach Prag geschickt. Doch die Goldene Stadt zeigt sich ihm von ihrer düstersten Seite: Binnen Stunden hat er nicht nur einige äußerst zwielichtige Gestalten, sondern auch die Prager Kripo gegen sich aufgebracht. Nur die junge Privatdetektivin Ivona Markovic, die gerade eine Reihe bizarrer Verstümmelungsmorde untersucht, scheint auf Hogarts Seite zu stehen. Als die beiden bei einem Anschlag nur knapp dem Tod entrinnen, wird klar, dass es eine Verbindung zwischen ihren Fällen geben muss. Und dass ihnen die Zeit bis zum nächsten Mord davonläuft ... "


Zum Autor:
Andreas Gruber ist ein freier Schriftsteller aus Österreich. Er begann 1996 mit dem Schreiben und war drei Jahre später Preisträger des NÖ Donaufestivals mit einer Kurzgeschichte. Seine Kurzgeschichten sind in Anthologien erschienen, als Hörspiele aufgezeichnet oder als Theaterstücke interpretiert worden. Mittlerweile sind auch seine Romane in einige Sprachen übersetzt und er war für diverse Preise nominiert. [Vergleiche: https://agruber.com/autor/biografie, 14.01.2022, 15:38 Uhr]
 
Zum Cover: 
Das Cover dieser Neuauflage gefällt mir sehr gut. Die düsteren Farben passen gut zu einem Thriller und der farbige Titel tritt gut hervor. Leider konnte ich nicht herausfinden, was genau dort abgebildet ist, wäre natürlich perfekt, wenn es eine Skulptur aus Prag wäre. Wer mir da weiterhelfen kann, sehr gerne in den Kommentaren.

Zum Buch:
Diese Buch startet mit einem Brand in einem Prager Museum und dem Verlust von 12 wertvollen Gemälden. Der Versicherungsdetektiv Peter Hogart wird von einem Bekannten beauftragt nach Tschechien zu fahren und der Sache auf den Grund zu gehen, da die Frau, die hingeschickt wurde, spurlos verschwunden ist. So weit, so gut. Sobald Hogart jedoch in Prag ist, läuft die ganze Sache etwas aus dem Ruder, was nicht zu letzt an einer Frau liegt, der er begegnet. Der Fall entwickelt sich völlig anders als erwartet und plötzlich geht es um einen Serienmörder statt um verbrannte Gemälde. Man lernt Gestalten der Prager Unterwelt kennen und Mitarbeiter der Deutschen Botschaft. Natürlich lernt man auch den Detektiv Hogart besser kennen, aber der blieb für mich leider bis zum Schluss nicht richtig greifbar. Er schien mutig, aber irgendwie auch fahrlässig. Hilfsbereit und freundlich, aber auch unbeholfen. Seine Beweggründe wurden auch immer nur so angeschnitten, irgendwie wollte er ja herausfinden, was mit den Gemälden passiert ist, aber sollte er nicht eigentlich die vermisste Frau suchen? Die kommt mir generell zu kurz. Irgendwie will er sie aber tatsächlich auch finden, doch dann kommt ihm eine andere, eine lebendige Frau in den Quere und die scheint ja auch interessant... Soll das an dieser Stelle dann sowas wie ein Flirt werden? Hmmm. Ne, also der Detektiv war für mich nicht klar genug umrissen und somit wurde ich nicht warm mit ihm. 

Die anderen Charaktere dieses Buchs sind wohl nur in diesem hier relevant, daher lernt man sie zwar kennen, aber zumindest diese musste ich dann nicht mögen. Denn auch sie waren mir nicht sympathisch, was auch nicht allzu schwer war, denn die meisten waren nicht ganz sauber. 

Der Krimifall, der sich dann entwickelt, ist interessant und irgendwie auch spannend. Aber irgendwie auch nicht. Es fällt mir schwer es genau in Worte zu fassen. Ich habe den Eindruck, er hätte mehr Potential gehabt, denn die Idee dahinter war eigentlich ziemlich stark! An dieser Stelle möchte ich nicht spoilern, daher gehe ich nicht in die Details, aber die Grundlage auf der die Morde geschehen, ist eine, wie ich finde, geniale Idee. Der Täter und seine Beweggründe sind dann eher wieder durchschnittlich, konnten mich zwar überzeugen, haben mich aber nicht umgehauen.

Jedoch muss ich sagen, dass dieses Buch unheimlich Lust auf Prag macht, auch wenn man viel von dessen Unterwelt liest. Der Autor hat die Stadt, die Straßen und Gassen, die Gebäude, Friedhöfe und Sehenswürdigkeiten sehr detailliert und liebevoll beschrieben. Er schreibt im Vorwort, dass er für das Buch gemeinsam mit seiner Frau in Prag war, um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen und das merkt man. Das hat mir unheimlich gut gefallen! Ich war vor sehr vielen Jahren dort und konnte mich nun an das eine oder andere erinnern.
 
Fazit:
Das Buch war anders als erwartet, aber bislang kannte ich auch nur die "Todes"-Reihe des Autors und die ist einfach ein anderes Kaliber. Dieses hier war der erste Thriller von Gruber und er sagt selbst, dass sich sein Stil in den folgenden Jahren verändert hat. Das merkt man. Das Buch war solide, aber ich hatte höhere Erwartungen.

Leseempfehlung:
Wer den Autor gerne liest, der wird sicherlich auch diesem Buch eine Chance geben und auch alle anderen, die gerne Krimis oder Thriller lesen, werden hier vielleicht gefallen finden. Aber eine uneingeschränkte und überzeugte Leseempfehlung kann ich nicht geben. Außerdem möchte ich eine Triggerwarnung für schweren Kindesmissbrauch aussprechen, die mir am Buch fehlt.

Rating:

9 von 15 Punkten

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4 Kommentare:

  1. Hallo Sandra,

    diesen Thriller kenne ich auch und fand es sehr spannend, mein Fazit war: Düster, überraschend und toll geschrieben.
    Was mich erstaunt hat, das Buch erschien bereits 2006 im Festa Verlag, ich habe die Neuauflage von 2017 gelesen.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend, vielleicht mit einer guten Lektüre zum Wochenendabschluß!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Guten Abend Barbara,

      schlecht war das Buch ganz sicher nicht. Aber es hat nicht voll meinen Geschmack bezüglich eines Thrillers getroffen. Ich bin trotzdem auf den nächsten Band gespannt. :) Kennst du den auch?

      Viele Grüße,
      Sandra

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  2. Liebe Sandra

    Das klingt eigentlich nach einem sehr spannenden Thema, aber deine Kritik an der Umsetzung lassen mich ein wenig zweifeln. Vor allem komme ich mit Kindsmissbrauch oft nicht gut klar, danke für die Triggerwarnung.

    Ich lese zuerst mal meine SuB-Krimis und wenn mir dann wirklich der Lesestoff ausgehen sollte, kann ich mir das Buch immer noch näher ansehen ;-)

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      das Thema war eigentlich echt gut und auch das Thema in das es sich entwickelt hat, war wirklich gut (also nicht der Missbrauch, sondern die Grundlage auf der die Morde geschehen, hier will ich nicht spoilern). ABer das Gesamtpaket konnte mich nicht so ganz überzeugen. Trotzdem freue ich mich auf Band 2, der hier schon steht.

      Wenn dir der Lesestoff ausgeht und du von Gruber sonst noch nichts kennen solltest, würde ich aber die "Todes"-Reihe empfehlen. Da fand ich zwar damals den ersten Band auch nur okay, aber ab dem zweiten konnten sie mich bisher alle absolut fesseln.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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