Roman: Armando Lucas Correa "Die Reisenden der Nacht"

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Armando Lucas Correa "Die Reisenden der Nacht"

 

(© Bastei Lübbe)

Erscheinungstermin: 26.05.2023

Verlag: Bastei Lübbe
Format: Hardcover

Reihe: /
Seitenzahl: 416
Preis: 22,-€

"Vier Frauen, vier Generationen und Entscheidungen, die ein Leben prägen - und retten

Was, wenn mein Kind nur dann leben kann, wenn ich es weggebe? Die junge Schriftstellerin Ally steht vor genau dieser Frage. Ihre Tochter Lilith ist hochintelligent, doch Hitlers Rassenideologie spricht Mischlingskindern wie ihr jegliches Existenzrecht ab. Schweren Herzens schickt Ally sie mit einem jüdischen Ehepaar ins sichere Kuba, während sie selbst zurückbleibt.

Jahre später steht Lilith auf Kuba vor derselben Entscheidung, denn ihr Mann Martin wird von den Männern Fidel Castros verfolgt und getötet. Auch sie sieht sich gezwungen, ihre Tochter, Nadine, in Sicherheit zu bringen. Lange herrscht Schweigen - bis Nadines Tochter Luna es wagt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen. Was sie über die Geschichte ihrer Familie erfährt, bewegt sie zutiefst ..."

Zum Autor:

Armando Lucas Correa lebt in Manhatten und ist dort Herausgeber des wichtigsten Magazins der spanischen Gesellschaft. Er arbeitete zuvor bereits auf Kuba als Herausgeber eines Kulturmagazins.  [Vergleiche: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/autoren/armando-lucas-correa/id_6051810, 10.12.2023]

 

 

Zum Cover: 

Das Cover des Hardcovers sowie des Taschenbuchs, das 2024 erscheint, zeigt einen Nachthimmel sowie einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel. Es passt ganz gut zu etwas, das zu Beginn des Buches gesagt wird und natürlich zu einer Überfahrt auf einem Schiff. Mir gefällt das Cover wirklich gut.

Zum Buch:

Das Buch spannt seine Geschichte über mehrere Generationen und stellt dabei jeweils die Mütter und Töchter in den Vordergrund. Alleine diese Tatsache fand ich sehr interessant, da häufig, wenn es um Politk geht, doch eher Männer im Fokus der Erzählungen stehen und Frauen selten Entscheidungen treffen dürfen. 

Die erste Frau ist Ally, die zur Zeit des Emporkommens der Nationalsozialisten in Deutschland lebt. Sie bringt ein Kind zur Welt, das nicht der Rassenideologie entspricht und lebt seitdem gemeinsam mit ihrer Tochter in ständiger Angst, sodass sie als "Reisende der Nacht" nur im Dunkeln auf den Straßen unterwegs sind. Als ihre Tochter im Grundschulalter ist, muss Ally eine Entscheidung treffen: Verliert sie ihre Tochter an das NS-Regime oder schickt sie sie mit einer anderen Familie ins Ausland? Ihre Tochter steht Jahre später vor einer ähnlichen Entscheidung: Setzt sie ihre Tochter der politischen Verfolgung aus oder schickt sie das Kleinkind in die USA? Und auch dieses Mädchen muss als Teenager feststellen, dass das NS-Regime ihr Leben bis heute verfolgt. Die Zusammenhänge werden ihr jedoch erst klar, als widerum ihre eigene Tochter die Vergangenheit ihrer Familie erforscht. 

Die Geschichte, die der Autor hier erzählt, ist eine sehr emotionale und zeigt das Leben verschiedener Frauen auf, die zu unterschiedlichen Zeiten leben, aber teils ähnliche Dinge erleben und ähnliche Entscheidungen treffen müssen. Das eine oder andere war für mich nicht ganz verständlich, aber ich konnte darüber hinwegsehen. Beispielsweise wird nie erklärt, warum ausgerechnet diese Familie in Kuba das Schiff verlassen durfte, obwohl fast alle anderen Passagiere abgewiesen wurden. Solch ein Ereignis ist zwar historisch belegt, jedoch blieb für mich weiterhin die Frage nachdem "Warum ausgerechnet sie?" Und natürlich waren auch einige Verläufe dabei, die offensichtlich um der Erzählung wegen so gestrickt worden sind und bei denen man sich fragen kann, ob das nicht zu viel Zufall ist - aber wer weiß, wie vielen Menschen es tatsächlich so oder so ähnlich ergangen ist? Daher war das für mich alles in allem völlig in Ordnung.

Was mir persönlich jedoch aufgefallen ist, war, dass die Geschichte eigentlich hochgradig emotional ist, dies jedoch bei mir so nicht ankam. Ich hatte erwartet unfassbar viele Tränen zu vergießen oder zumindest sehr berührt zu sein, das Buch evtl. auch mal aus der Hand legen zu müssen oder am Ende doch noch eine Weile darüber nachzudenken. Das war aber nicht der Fall. Es konnte mich trotz einer interessanten Geschichte nicht so erreichen, wie ich erwartet habe. Es fehlte etwas, das ich gar nicht konkret in Worte fassen kann, aber die Emotionalität blieb für mich oberflächlich. Es ist mehr ein "Ich weiß, dass es sehr emotional ist." als ein wirkliches mitfühlen oder schockiert sein. Das finde ich sehr schade und dies ist auch mein größter Kritikpunkt an dem Buch.

 

Fazit:

Eine interessante Geschichte, die lesenswert ist, die mich persönlich aber emotional nicht so sehr erreichen konnte, wie ich es erwartet habe.

Leseempfehlung:

Das Buch ist sicherlich das Lesen wert, für mich aber leider kein Highlight.

 

Rating:

12 von 15 Punkten