Freitag, 30. Dezember 2022

Roman: Lucy Clarke "Der Ozean unserer Erinnerung"

[Werbung, unbezahlt]


  Lucy Clarke "Der Ozean unserer Erinnerung"
 

(
© Piper)

Übersetzung: Karin Dufner
Erscheinungstermin: 28.07.2022
Verlag: Piper
Format: Broschiert
Reihe: /
Seitenzahl: 464
Preis: 14,-€

"
Eine kleine Insel im Südwestpazifik, Sonne, Palmen und wunderschöne Korallenriffe – für die Schwestern Erin und Lori sollte es ein Traumurlaub werden. Doch auf dem Hinflug kommt es zwischen den beiden zum Streit, und Erin lässt ihre Schwester nach einem Zwischenstopp alleine weiterfliegen. Eine Entscheidung, die sie bitter bereut. Denn die Maschine verschwindet spurlos, Lori kommt nie an ihrem Ziel an. Erins Welt gerät ins Wanken. Fieberhaft sucht sie nach einem Lebenszeichen ihrer Schwester, ohne Erfolg. Bis zwei Jahre später der Pilot des Flugzeugs überraschend wieder auftaucht. Ist auch Lori noch am Leben? Aber warum meldet sie sich dann nicht? Noch einmal begibt sich Erin an den Ort, an dem das Schicksal seinen Lauf nahm."


Zur Autorin:
Lucy Clarke studierte englische Literatur und arbeitet als Schriftstellerin. Sie hat bereits mehrere Romane veröffentlicht. Im Sommer lebt sie mit ihrer Familie in England. [Vergleiche: https://www.piper.de/autoren/lucy-clarke-3190, 30.12.2022]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover zeigt Pflanzen und Tiere, die eine sommerliche Atmosphäre vermitteln. Die golden glitzernen Streifen verleihen dem Cover zusätzlich etwas Besonderes. Alles in allem ist es ein sehr schönes Cover, das mir jedoch den Eindruck eines Liebesromans vermittelt. Ich assoziiere es mit einer ganz anderen Geschichte als das Buch eigentlich beinhaltet. Somit passt, nach der Lektüre, das Cover für mich nicht so recht zum Inhalt. Sieht man sich das englische Cover sowie den Titel an, bekommt man einen viel passenderen Eindruck des Buches. Das finde ich sehr schade, da es auf diese Weise einfach viele Leser:innen nicht anspricht, denen der Inhalt aber vielleicht durchaus gefallen würde.

Zum Buch:

Das Buch ist aus den Perspektiven zweier Schwestern geschrieben, die gemeinsam Urlaub machten, aber nur eine den Anschlussflug nahm. 

Zum einen begleiten wir Lori in der Vergangenheit, wie sie an Board der Maschine ging, was dort passierte und wie es für sie nach dem Absturz weiterging. Mit ihr erleben wir die Zeit auf der einsamen Insel, wie die Überlebenden sich Essen organisieren mussten, wie die Stimmung unter ihnen sich entwickelte und wie es Lori als einziger Frau unter Männern ging. Es wird das eine oder andere Cliché bedient, auf weiblicher wie auch auf männlicher Seite. Beim Lesen hat es mich im Großen und Ganzen nicht gestört, bis zu dem Punkt als sexuelle Gewalt angesprochen wurde. Auch wenn dies wahrscheinlich in so einer Situation durchaus realistisch ist. Leider. 

Loris aufgenommene Videobotschaften an ihre Schwester fand ich sehr emotional, wie allgemein den Schreibstil der Autorin. Es war mein erstes Buch von ihr und die dichte Emotionalität hat mich umgehauen und manchmal etwas hilflos zurückgelassen. Ich denke, ich würde ihre Bücher nicht mehr in einer eh schon emotionalen Zeit (bei mir in diesem Fall die Winter-Weihnachtszeit) lesen, sondern eher in einer fröhlichen Atmosphäre, vielleicht im Sommer, damit ich besser damit umgehen kann. Dies ist aber kein Kritikpunkt für mich, sondern erstaunt mich eher, wie die Autorin es geschafft hat, diese Stimmung zu erschaffen.

Die Gegenwart der Geschichte erleben wir aus Sicht der anderen Schwester, Erin. Sie lebt mit dem Gefühl der Schuld nicht an Board der vermissten Maschine gegangen zu sein und versucht alles, um Informationen zu sammeln. Selbst zwei Jahre später hat sie nicht aufgegeben und klammert sich an die Hoffnung, dass keine Leichen gefunden wurden. Als plötzlich eine überlebende Person auftaucht, versucht sie erneut alles, um an Informationen zu gelangen. Auch ihren Charakter fand ich sehr interessant und denke, dass viele sich in ihre Gedanken und Handlungen hineinversetzen können. Ich konnte dies sehr gut. 

Das Ende war dann doch überraschend, jedoch im Zusammenhang mit den vielen Details, die man im Laufe der Geschichte bezüglich der Charaktere erhalten hat, durchaus schlüssig und nachvollziehbar. Ich fand es, wertungsfrei, schade für die Schwestern.

 
Fazit:
Ein sehr emotionales Buch, das mich das eine oder andere Mal durchaus aus der Bahn geworfen hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr dicht und ermöglicht einem keine Phasen des Durchatmens. Trotz einiger bedienter Clichés fand ich die Geschichte schlüssig und die Charaktere interessant ausgearbeitet. Auch das Ende hat mir gefallen, besonders, da es nicht das Happy End war, das ich erwartet hatte.

Leseempfehlung:
Ich gebe für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung, möchte aber raten sich einen Moment für die Lektüre auszuwählen, in dem man nicht eh schon aus persönlichen Gründen emotional belastet ist.
 

Rating:

Aufgrund des für mich unpassenden Covers und des übersetzten Titels ziehe ich einen Punkt ab. Ich denke, das hätte der Verlag anders umsetzen sollen.

14 von 15 Punkten

4 Kommentare:

  1. Liebe Sandra

    Huch, das Buch sieht wirklich nicht aus, als würde es emotionale Achterbahnfahrten beinhalten. Zum Glück hast du das ganz anders erlebt. Deine Rezension hat mich sehr neugierig gemacht, ich werde mir das Buch auf jeden Fall ansehen.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      eben. Das Buch sieht aus wie ein netter Liebesroman. Ich wusste zwar ein wenig, dass es eben nicht so ist, sonst hätte ich es nicht gekauft, aber was mich dort erwartet hat, hätte ich nicht gedacht. Ich kann es wirklich empfehlen.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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  2. Ahoi Sandra,

    das klingt echt... heftig. Das Überleben, der Streit, sexuelle Gewalt und anscheinend nicht mal ein Happyend für die Schwestern... aber ja, DAS vermittelt das Cover wahrlich nicht, so wunderschön es auch ist ^^

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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    1. Huhu Ronja,

      das Buch bringt wirklich viel mit sich, dafür dass das Cover, zumindest für mich, eher seichte Lektüre andeuted.
      Ob es ein Happy End ist, liegt wohl in der persönlichen Auslegung, da möchte ich nicht zu viel verraten. :)

      Liebe Grüße,
      Sandra

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