Dienstag, 17. Mai 2022

Roman: Das unglaubliche Leben des Wallace Price von T. J. Klune

 [Werbung, selbstgekauft]


T. J. Klune "Das unglaubliche Leben des Wallace Price"

(
© Heyne)

Übersetzung: Michael Pfingstl
Erscheinungstermin: 11. April 2022
Verlag: Heyne
Format: broschiert
Reihe: /
Seitenzahl: 480
Preis: 16,- €

"
Der erfolgsverwöhnte Anwalt Wallace Price kennt nur drei Dinge: Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Es kommt ihm daher äußerst ungelegen, als er eines Tages tot umfällt und in der Zwischenwelt landet. Dort erwartet ihn der Wächter Hugo, der Wallace auf seine Reise ins Jenseits vorbereiten soll. Doch Wallace ist noch nicht bereit, und so wird ihm Zeit gewährt, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Zeit, in der Wallace den wahren Sinn des Lebens entdeckt. Und die Liebe findet ..."


Zum Autor:
TJ Klune schrieb schon mit sechs Jahren seine erste Geschichte, seit dem lies ihn das Schreiben nicht mehr los. Mittlerweile schreibt er hauptberuflich und wurde für die außerordentliche Darstellung queerer Figuren in seinen Büchern bereits mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet. [Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/TJ-Klune/p695605.rhd, 16.05.2022]
 
Zum Cover: 
Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Es ist farbenfroh, aber nicht zu grell oder aufdringlich. Das Haus mit seinen vier Etagen, die wie wild gewürfelt aufeinander zu stehen scheinen und man sich nicht sicher sein kann, ob das wirklich so hält, macht neugierig. Auch der Roller, der im Buch immer wieder Erwähnung findet, ist mit der Liebe zum Detail abgebildet sowie der Schatten des Waldes und eines Hirsches im Hintergrund.

Zum Buch:
Diese Geschichte beginnt mit den letzten Stunden des Wallace Price als Anwalt. Er kündigt einer Mitarbeiterin und streicht auch deren Tochter das Stipendium, außerdem wird seine generelle Meinung zu Pflanzen, Kindern und allem, was Menschen vom Arbeiten abhalten könnte, sehr deutlich. Man erfährt auf wenigen Seiten wie Wallace Price tickt, dass er nur für die Arbeit lebt und das von allen anderen ebenfalls erwartet. Als nächstes sind wir auf seiner Beerdigung und im Anschluss begegnen wir gemeinsam Mei, der Sensenfrau, die Wallace in einen Teeladen bringt, wo ein Fährmann ihn auf seinen Übertritt zum Leben nach dem Tod begleiten soll. Auch wenn dies ein wenig religiös klingt, ist das Buch dies in keinem Fall. Mehrfach wird dies sogar ganz deutlich gesagt. Das hat mir gut gefallen, denn so spricht es wahrscheinlich eine größere Anzahl an Leser:innen an.
 
Im Teeladen passieren dann allerlei Dinge. Wir erleben wie Wallace erst ganz er selbst ist, wütend, unnachgiebig und in voller Erwartung, dass alle seine Wünsche erfüllt werden, bis hin zu seiner langsamen Verwandlung zum mitfühlenden, helfenden Menschen, der zum ersten Mal Freunde findet und dem Menschen wichtig werden. Der Weg dorthin ist aber lang und obwohl die Geschichte mit vielen schönen Details geschmückt ist, war es zwischenzeitlich etwas zäh. Die Beschreibungen des Teeladens, der vielen Sorten, der Menschen die dort arbeiten oder ein- und ausgehen, hat mir zwar sehr gefallen, aber sie brachten die Geschichte wenig voran. Lange Zeit dreht es sich nur um Wallace und seine Entwicklung, die sehr langsam voran geht. Mit Wallace Entwickllung erfahren wir auch mehr und mehr über Hugo den Fährmann. Er steht gemeinsam mit Wallace im Vordergrund. Die übrigen Charaktere sind zwar auch wichtig und teils immer im Teeladen, aber über sie erfahren wir vergleichsweise wenig. Mir gefielen alle Charaktere sehr gut. Sie waren sehr unterschiedlich und erfüllten alle bestimmte Aufgaben, waren aber nicht weniger schillernd gezeichnet als die Charaktere im Mittelpunkt.

Das Ende wurde dann durch einen Auftritt des Managers eingeleitet und schritt in angemessenem Tempo voran. Wallace versucht in seinen letzten Tagen noch einige Dinge zu erledigen, dies wirkte aber weder gehetzt noch künstlich in die Länge gezogen. Die letzten paar Seiten haben mich dann doch überrascht. Zwar hatte ich immer das Gefühl, dass noch irgendwas kommen müsste, aber dies hatte ich dann doch so nicht erwartet. Zudem war das Ende sehr emotional und hat mich wirklich viele Tränen gekostet.

 
Fazit:
Ich wusste nicht genau, was ich von dem Buch erwarten sollte, da ich auch das erste des Autors nicht gelesen hatte, aber unfassbar viel Gutes gehört hatte. Die Erwartungen an dieses Buch waren dann wahrscheinlich instinktiv hoch. Ganz erfüllen konnte es sie nicht. Es war eine nette Geschichte, aber sie hatte im Hauptteil doch einige Längen und konnte mich teils nicht ganz in ihren Bann ziehen. 

Leseempfehlung:
Es ist auf jeden Fall Mal eine andere Geschichte, die sicherlich nicht für jede:n etwas ist. Auch emotional nicht, denn das Thema Tod ist nicht einfach und nicht für jede:n lesbar. Ich würde sagen, man muss es auf einen Versuch ankommen lassen und sehen, ob das Buch zu einem passt.
 

Rating:

11 von 15 Punkten

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4 Kommentare:

  1. Guten Morgen Sandra,

    na da muss ich doch gleich mal vorbei gucken. Ja so gehts mir auch, ich bin jetzt ungefähr auf Seite 100 und so ganz weiß ich auch nicht, was ich von dem Buch erwarten soll. Ich find es nicht schlecht, aber der Hype bzw. die Erwartungen waren wohl echt etwas zu groß. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht und es freut mich auch, dass dir es ja doch ganz gut gefallen hat.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

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    1. Hallo Steffi,

      ich habe auch so bis ca. Seite 100 in einem Fluss gelesen und es dann ein paar Tage aus der Hand gelegt, dann wieder so ca. 150 Seiten gelesen und noch einmal eine Pause eingelegt. Aber ja, alles in allem war es wirklich nicht schlecht, ich hatte mir nur wahrscheinlich zu viel erwartet.

      Viel Spaß noch mit dem Buch!

      Liebe Grüße,
      Sandra

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  2. Liebe Sandra

    Das Buch ist leider - nach dem überragenden Mr. Parnassus - auch bei mir nicht so gut angekommen. Ich habe mir auch nach etwa 200 Seiten überlegt, ob ich überhaupt weiterlesen soll... Aber: das Ende hatte es in sich und mich wieder ein wenig mit dem Buch versöhnt. Wenn du die Erzählsprache grundsätzlich magst, dann lies doch unbedingt Mr. Parnassus, das ist eine ganz andere Liga.

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Huhu Livia,

      Mr. Parnassus steht auch schon hier und kommt sicherlich dieses Jahr noch dran. Ich bin sehr gespannt, manche sagen, dass die Geschichten ähnlich sind. Nun hoffe ich, dass ich es mir nicht kaputt gemacht habe, dadurch, dass ich dieses hier zuerst gelesen habe.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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