Samstag, 9. September 2023

historischer Roman: Miriam Georg: Elbleuchten

[Werbung, unbezahlt]


Miriam Georg "Elbleuchten"
 

(
© Rowohlt)

Erscheinungstermin: 26.01.2021
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
Reihe: hanseatische Familiensaga #1
Seitenzahl: 640
Preis: 10,-€ (TB)

"
Lily Karsten ist Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs. Sie lebt in einer Villa an der Bellevue und träumt von der Schriftstellerei. Und sie glaubt, dass sie ihren Verlobten Henry liebt.

An einem heißen Sommertag 1886 hält sie bei einer Schiffstaufe die Rede, als plötzlich eine Windbö ihren Hut in die Elbe weht. Ein Arbeiter soll ihn zurückholen – und gerät in einen grauenhaften Unfall.

Jo Bolten lebte als Kind im Elend des Altstädter Gängeviertels, jetzt arbeitet er im Hafen für Ludwig Oolkert, den mächtigsten Kaufmann der Stadt. Jo will bei den Karstens für seinen verletzten Freund um Hilfe bitten, aber er wird kaltherzig abgewiesen.

Lily will unbedingt helfen! Also nimmt Jo sie mit in seine Welt, in der der tägliche Kampf ums Überleben alles bestimmt. Mit eigenen Augen sieht Lily das Elend der Menschen und erkennt die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen.

Bald kommen Lily und Jo sich näher. Doch eine Verbindung zwischen ihnen ist undenkbar. Und Jo hat ein Geheimnis, von dem Lily niemals erfahren darf ...
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Zur Autorin:
Miriam Georg ist eine deutsche Autorin, die "Europäische Literatur" und "Native American Literature" studiert hat. Sie hat mittlerweile zwei Dilogien beim Rowohlt-Verlag publiziert, die beide in und um Hamburg spielen. [Vergleiche: https://www.rowohlt.de/autor/miriam-georg-23036, 08.09.2023]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover ist in dezenten Tönen gestaltet und zeigt die Hamburger Speicherstadt. Die Leitfigur Lily Karsten ist ebenfalls über der Stadt zu sehen. Ich habe lange überlegt, ob es sich um zwei verschiedene Charaktere handeln könnte, die dort abgebildet sind, bin mir aber mittlweile sicher, dass sie die zwei Seiten der Lily darstellen: Das Mädchen aus gutem Haus und die rebellische junge Frau.

Zum Buch:

Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg. Ich habe bei der Lektüre einiges über die damalige Zeit gelernt, auch dass Hamburg als Stadt mit Hafen besondere Privilegien im deutschen Kaiserreich genoss. Dass es aber teilweise auch eigene Gesetze und Regeln hatte, die es anderswo nicht gab. Es hat mich gefreut, dass die Autorin dies auch immer erklärte und es nicht als Wissen voraussetzte. Gut dazu passte natürlich, dass Lily Karsten, Tochter der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs in einem solchen Schutzraum aufwuchs, dass auch sie von nichts eine Idee hatte und ihr im Laufe des Buches das eine oder andere erklärt werden musste. Dadurch profitierte ich auch.

Das Buch beginnt damit, dass durch Lilys Zerstreutheit und eigenem Willen bei einem Großereignis ein Arbeiter schwer verletzt wird und eine Zeit später stirbt. Lily fühlt sich für den Unfall verantwortlich und möchte helfen, was ihr von Seiten ihrer Familie nicht gestattet wird. Ihr Bruder kümmert sich um die Angelegenheit, jedoch wie Lily bald erfährt, eher schlecht als recht. Durch diesen Vorfall lernt die junge Lily Menschen kennen, mit denen sie sonst niemals Umgang gehabt hätte, all dies hinter dem Rücken ihrer Eltern. Diese planen Lily mit einem Mann ihres Standes zu verheiraten, doch durch die neuen Erfahrungen und auch eine neue Freundin in einem Lehrerinnenseminar werden Lily mehr und mehr die Augen geöffnet und ihr eh schon für Veränderungen offener Charakter und ihr Interesse für das Weltgeschehen, lassen sie immer rebellischer werden. Dies zieht natürlich für sie und ihre Familie unterschiedliche, teils sehr heftige Konsequenzen mit sich.

Das Buch ist trotz keiner neuen Idee - denn wenn wir ehrlich sind, geht es in diesen historischen Romanen ja häufig, um eine junge Frau, die gegen ihr Elternhaus oder ihren Stand rebelliert und neue Wege gehen möchte - sehr interessant und flüssig geschrieben. Es hat über 600 Seiten, von denen mich keine einzige gelangweilt hat. Das Tempo empfand ich stets als angemessen. Auch die Charaktere abseits der Hauptfigur waren interessant beschrieben. Sowohl Lilys Mutter war mir nicht unsympathisch, als auch ihr kleiner Bruder, der ein ganz besonderes Kind ist, sowie einige ihrer Freundinnen oder ihre neuen Bekanntschaften. Alle passten wie kleine Puzzleteile zusammen und formten auch Lilys Charakter und machten sie für mich sehr sympathisch und authentisch. Was natürlich auch zur Folge hatte, dass ich nicht alle ihre Handlungen und Enscheidungen gut hieß und ab und an den Kopf über sie schüttelte, aber das passte für mich einfach super ins Gesamtbild.

Das Ende des Buches lässt einige Möglichkeiten für die Fortsetzung offen, weshalb ich sehr gespannt bin, wie es in Teil 2 wirklich weitergeht.

 
Fazit:
Eine interessant geschriebene Familiensaga, die nicht nur in den angesehenen Kreisen spielt, sondern einen Rundumschlag durch die Gesellschaft im Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts macht.

Leseempfehlung:
Das Buch kann ich guten Gewissens empfehlen, wenn einen die 600+ Seiten nicht abschrecken.
 

Rating:


15 von 15 Punkten

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