Samstag, 30. September 2023

Fantasy: R. F. Kuang "Babel"

 [Werbung, unbezahlt]

Ich habe dieses Buch bei einer privaten Buchverlosung gewonnen, die nicht vom Verlag gesponsert wurde. 


R. F. Kuang "Babel"
 

(
© Eichborn)

Übersetzung: Heide Franck, Alexandra Jordan
Erscheinungstermin: 28.04.2023
Verlag: Eichborn
Format: Hardcover
Reihe: /
Seitenzahl: 736
Preis: 26,-€

"
1828. Robin Swift, den ein Cholera-Ausbruch im chinesischen Kanton als Waisenjungen zurücklässt, wird von dem geheimnisvollen Professor Lovell nach London gebracht. Dort lernt er jahrelang Latein, Altgriechisch und Chinesisch, um sich auf den Tag vorzubereiten, an dem er in das Königliche Institut für Übersetzung der Universität Oxford - auch bekannt als Babel - aufgenommen werden soll.

Oxford ist das Zentrum allen Wissens und Fortschritts in der Welt. Für Robin erfüllt sich ein Traum, an dem Ort zu studieren, der die ganze Macht des britischen Empire verkörpert.

Denn in Babel wird nicht nur Übersetzung gelehrt, sondern auch Magie. Das Silberwerk - die Kunst, die in der Übersetzung verloren gegangene Bedeutung mithilfe von verzauberten Silberbarren zu manifestieren - hat die Briten zu unvergleichlichem Einfluss gebracht. Dank dieser besonderen Magie hat das Empire große Teile der Welt kolonisiert.

Für Robin ist Oxford eine Utopie, die dem Streben nach Wissen gewidmet ist. Doch Wissen gehorcht Macht, und als chinesischer Junge, der in Großbritannien aufgewachsen ist, erkennt Robin, dass es Verrat an seinem Mutterland bedeutet, Babel zu dienen. Im Laufe seines Studiums gerät Robin zwischen Babel und den zwielichtigen Hermes-Bund, eine Organisation, die die imperiale Expansion stoppen will. Als Großbritannien einen ungerechten Krieg mit China um Silber und Opium führt, muss Robin sich für eine Seite entscheiden ...

Aber kann ein Student gegen ein Imperium bestehen?"



Zur Autorin:
Rebecca F. Kuang ist eine New-York-Times-Bestsellerautorin, die vor diesem Buch schon einige andere herausgebracht hat und für diverse Preise nominiert gewesen ist. Sie ist Übersetzerin und hat mehrere Uniabschlüsse in Chinastudien sowie ostasiatischen Sprachen udn Literatur.  [Vergleiche: https://www.luebbe.de/babel/#autorin, 25.09.2023]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover hat mich von Beginn an angesprochen. Es ist komplett schwarz-weiß gehalten und zeigt in der Mitte einen hohen, runden Turm, der den Rest der Stadt überragt. Dazu der goldenen, kurze Titel "Babel" wirkte auf mich sehr geheimnisvoll und ein bisschen mythisch.

Zum Buch:

Das Buch beginnt 1828 in China, wo ein chinesischer Junge, alleiniger Überlebender der Cholera in seiner Familie, von einem Professor aus Oxford abgeholt und nach England gebracht wird. Dort wird er erzogen und erhält eine ausgewählte Ausbildung, vor allem in diversen Sprachen, um später an der Universität von Oxford im Institut "Babel" - den Übersetzungswissenschaften, zu studieren. Dort trifft der Junge, der sich in England Robin nennt, auf drei weitere Student:innen mit denen er fortan seine Zeit verbringt. Das sind Ramy, ein muslimischer Student aus Indien, Victoire aus Haiti und Letty, die Tochter eines britischen Admirals. 

Diese vier jungen Menschen sowie einige der Professor:innen und andere Student:innen spielen in dem Roman die zentrale Rolle. Es wird viel über ihren Alltag und ihr Studium erzählt, wie sie sich besser kennenlernen, wen sie sonst noch so kennenlernen und was halt so bei jungen Menschen passiert, wobei ich es der Autorin sehr hoch anrechne, dass sie trotz der Kombiantion von zwei Männern und zwei Frauen nicht im Ansatz eine Liebesgeschichte versucht hat zu implementieren! Eine zentrale Rolle spielt außerdem der Geheimbund "Hermes", der aus einer Mischung von ehemaligen und aktiven Student:innen besteht und der im Untergrund gegen die Macht von "Babel" arbeitet. "Babel" ist nämlich nicht nur ein Übersetzungsinstitut, sondern stellt mit der Hilfe von Übersetzungen mächte Silberbarren her, die vor allem den Reichen in England das Leben erleichtern, in dem z.B. Kutschen schneller oder sicherer fahren können oder die Ernte ertragreicher wird. Das Silber an sich stammt aus den britischen Kolonien und die Menschen dort werden, wie man es sich denken kann, dafür eher ausgebeutet. 

Die Geschichte an sich klingt wirklich interessant und ich hatte mich sehr gefreut, das Buch zu lesen. Daher lag es trotz seiner 700+ Seiten nicht lange auf meinem SuB. Leider merkte ich aber schnell, dass es mich nicht in seinen Bann ziehen konnte. Das Leben auf dem Campus fand ich nicht sonderlich interessant. Es war für mich trotz "Hermes" ein normales Studentenleben. Wie wenig die Gruppe in bestimmte Aktivitäten eingebunden war, da sie bis auf Letty keine Briten waren, wurde zwar hier und dort deutich, aber in "Babel" selbst wurden sie genau daher so geschätzt, sodass ich auch hier wenig Interessantes fand. Die Geschichte nahm dann ihren Lauf und es passierte zwar hier und dort etwas, aber für mich fehlte die Spannung, das Interessante, das sich aufbaut und von dem man immer mehr lesen möchte. Nach 400 Seiten habe ich das Buch gute drei Wochen beiseite gelegt und hätte es an der Stelle auch einfach abbrechen können. Weder hatte ich eine Verbindung zu irgendeinem der Charaktere aufbauen können, noch interessierte es mich so richtig, wie die Geschichte weitergehen würde. Ab und an waren zwar einige Seiten dabei, die ich interessant fand, aber darauf folgten in der Regel wieder viele, die ich zum Teil nur überflog. 

Zudem kamen die unzähligen Fußnoten, die ich nach einem Drittel des Buches komplett ignorierte, da sie für mich keinen Mehrwert brachten. Fußnoten, die etwas aus dem Chinesischen ins Deutsche, andersherum oder auch aus dem Englischen ins Detuschen übersetzten, empfand ich durchaus noch als angebracht. Jedoch all die Fußnoten, die Stellen der Geschichte genauer erläuterten, fand ich absolut unnötigt. Das waren so Sachen wie "XY konnte dies nicht wissen, weil er nicht mitbekommen hatte, wie Y dieses und jenes tat/wusste/verschwieg." Da dachte ich mir immer, entweder man baut so etwas in die Geschichte mit ein oder es ist einfach unnötig und benötigt keine Fußnote. Daher war ich von diesen eher genervt.

Am Ende des Buches kommt dann der große Knall, worauf das Buch 700 Seiten lang hinarbeitet, aber nicht einmal das konnte mich dann noch groß überraschen oder mir irgendein Mitgefühl oder ähnliches entlocken.

 
Fazit:
Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert und handelt mitunter vom Kollonialismus und der Ausbeute der Menschen in den Kolonien, jedoch spielt sie in erster Linie im elitären Oxford und baut eine Geschichte auf, die einen entweder absolut mitzieht oder, wie in meinem Fall, gar nicht berührt. Die Charaktere waren für mich nicht greifbar, ich konnte mich nicht in sie hineinfühlen und die Geschichte zu abschweifend, von unnötigen Fußnoten durchsiebt, so dass sie für mich einfach uninteressant blieb.

Leseempfehlung:
Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen, da es nicht geschafft hat mich abzuholen und ich jeder Zeit bereit gewesen wäre es abzubrechen.
 

Rating:

 

6 von 15 Punkten

4 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Schade dass dich diese Geschichte nicht so in den Bann ziehen konnte. Ich war von Anfang an total fasziniert, eigentlich von allem was sie hier geschrieben und in die Handlung eingeflochten hat. Vor allem auch zu den vielen Details der Übersetzungen, die ich mir so bisher noch gar nicht bewusst gemacht hatte.
    Die Fußnoten waren teilweise tatsächlich nicht nötig, gelesen hab ich sie trotzdem :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Aleshanee,

      ja, ich war auch etwas enttäuscht, dass mir im Gegensatz zu so vielen anderen, das Buch nicht zugesagt hat. Die Details zu Übersetzungen waren ganz gut, aber für mich ging auch das Thema irgendwie in den vielen anderen Dingen unter. Sehr schade, aber nicht jedes Buch kann jedem gefallen... Es ist wieder ein gutes Beispiel.

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Löschen
  2. Liebe Sandra

    Wie schade, dass dich das Buch nicht begeistern konnte, es hat ja wirklich viel Aufmerksamkeit bekommen und ich habe einige begeisterte Rezensionen gelesen.

    Aber ich kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen und bin gespannt, ob und wann "Babel" zu mir finden wird. Eigentlich habe ich es mir nämlich vorgemerkt, aktuell zieht es mich aber einfach zu anderen Inhalten.

    Alles Liebe an dich
    Livia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Livia,

      es ist wirklich schade drum, aber so ist das manchmal. Ich wusste eigentlich recht schnell, dass es mich nicht einnehmen kann und hätte es wahrscheinlich einfach abbrechen sollen. Aber wenn so viele es so gut finden, dann fragt man sich ja schon, ob da nicht noch etwas kommt...

      Ich bin gespannt, was du sagst, wenn du zum Lesen kommst.

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Löschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.