Freitag, 29. April 2022

Romanbiographie: Eva-Maria Bast "Die aufgehende Sonne von Paris"

 [Werbung, selbstgekauft]


Eva-Maria Bast "Die aufgehende Sonne von Paris: In der Stadt der Liebe wurde sie zu Mata Hari, auf den Bühnen der Welt fand sie ihr Zuhause"
 

(
© Piper)

Erscheinungstermin: 27. Januar 2022
Verlag: Piper
Format: broschiert
Reihe: bedeutende Frauen, die die Welt verändern #6
Seitenzahl: 400
Preis: 12,99 €

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Paris, 1905. Margaretha Geertruida Zelle steht vor dem Nichts: ohne Mann, ohne Geld, ohne ihre geliebten Kinder. Alles, was ihr geblieben ist, ist ihre Schönheit – und ihr Hang zur Hochstapelei. Sie tanzt in den Salons der High Society, verkauft sich spärlich bekleidet als geheimnisvolle Exotin, zieht die Leute mit der Mischung aus Erotik und Eleganz in ihren Bann. Der Plan geht auf: Margaretha wird zum Mythos, zur Ikone, die mächtigen Männer der Welt liegen ihr zu Füßen. Und die Kunstfigur Mata Hari wird geboren, die »aufgehende Sonne« am Pariser Himmel. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten …"


Zur Autorin:
Eva-Maria Bast ist Journalistin und Leiterin der Bast Medien GmbH, die die Zeitschrift "Women's History - Frauen in der Geschichte" herausbringt. Sie interessiert sich für starke Frauen und beleuchtet historische Frauenfiguren im Verlauf der Geschichte. [Vergleiche: https://www.piper.de/autoren/eva-maria-bast-10001492, 24.04.2022]
 
Zum Cover: 
Dieses Cover passt wieder gut zu den bisher erschienen dieser Reihe. Der große Titel in der oberen Hälfte dazu ein zum Inhalt passendes Bild: hier eine Frau vor etwas, das wohl eine Bühne darstellen soll. Für meinen Geschmack hätte man den Hintergrund noch etwas detaillierter herausarbeiten können und auch das Outfit der Frau passt nur grob zu dem wie Mata Hari im Buch bei ihren Tänzen beschrieben wird.

Zum Buch:
In dieser Romanbiographie geht es um Margaretha MacLeod geb. in der Niederlande als Margaretha Gertrudia Zelle, die sich in ihrem späteren Erwachsenenleben in Paris in Mata Hari umbenennt. Im Prolog erfahren wir von ihrer Ehe zu John MacLeod, die von Gewalt geprägt war sowie von ihrer traurigen Kindheit aus der sie sich mit der Heirat befreien wollte. Im Hauptteil ist das Buch in drei Zeitfenster gegliedert, die jeweils einen Abschnitt im Leben von Mata Hari kennzeichnen; man könnte sie als ihr Bekanntwerden, ihre Karriere und ihren Abgang bezeichnen. In allen drei Zeitfenstern passieren jedoch sehr ähnliche Dinge. Mata Hari lernt reiche und einflussreiche Männer kennen, die ihr Leben finanzieren und ihr zu diversen Auftritten verhelfen. Mit den meisten hat sie nur kurze Affären, häufig auch diverse gleichzeitig, von manchen trennt sie sich, da sie aufbrausend werden und sie an ihren Ehemann erinnern, von anderen trennt sie sich aus anderen Gründen. Immer wenn sie meint, doch den Mann fürs Leben gefunden zu haben, geht am Ende doch noch etwas schief. Alles in allem besteht das Buch aus einer Aneinanderreihung von Affären und Bettgeschichten. Stets liest man, wie sie Männern nach einem Blick von ihr zu ihren Füßen warfen, sie wahllos shoppen ging und in den teuersten Hotels untergebracht wurde. Ihre Tänzen rücken auch immer mehr in den Hintergrund, da es offensichtlich meist nur darum ging, dass irgendein Mann, der sie bewunderte aka ins Bett kriegen wollte, sie bei sich zu Hause vor seinen Freunden tanzen ließ. 

Ihre Ehe zu John wird auch immer wieder angesprochen, auch wegen der gemeinsamen Tochter, die Mata immer mal wieder vermisst und gerne weidersehen würde. Man bekommt aber den Eindruck, dass sie ihr Kind immer nur dann vermisst hat, wenn ihr gerade besonders langweilig war. Alles in allem war Mata Hari mir sehr unsympathisch. Lediglich ihre Hauswirtschaftlerin Anna mochte ich. Sie gab ihr manchmal auch Kontra bzw. den einen oder anderen spitzen Kommentar, war immer sehr realistisch und auf dem Boden geblieben. 

Nur im Epilog erfährt man dann, dass Mata Hari später im Leben auch als Spionin gearbeitet hat. Diese Episode ihres Lebens, die eigentlich doch sehr wichtig war, da sie sie ihr Leben kostete, wird auf nur sieben Seiten abgehandelt und passt nicht wirklich zum letzten Kapitel des Buches. Das letzte Kapitel verläuft wie alle vorherigen auch und plötzlich ist da der Epilog, indem Mata Hari bereits verhaftet wurde und auf ihren Tot wartet. Wie es dazu kam, was in den Jahren detailliert passiert ist, bleibt ungewiss. Es werden nur wieder einflussreiche Männer erwähnt mit denen sie Affären hatte.

 
Fazit:
So hart es klingt, ist das Buch für mich eine Enttäuschung. Ich glaube, man hätte das Leben der Mata Hari nicht nur auf ihre Männer und den Tanz - der irgendwie auch mit den Männern zusammenhing - beschränken sollen, sondern eben auch den Teil der Spionin ausführlicher behandeln können. Dann hätte sie als Frau vielleicht auch anders auf mich gewirkt, so bleibt der Eindruck einer Frau, die einfach zu haben war und sich aushalten ließ. 

Leseempfehlung:
Eine Leseempfehlung kann ich an der Stelle leider nicht geben. Hätte das Buch nicht zu der Reihe der bedeutenden Frauen gehört, die ich grundsätzlich sehr mag, hätte ich es abgebrochen.
 

Rating:

6 von 15 Punkten

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3 Kommentare:

  1. Liebe Sandra,
    ich habe es aufgegeben diese "Biographien" zu lesen, denn meistens sind es sehr oberflächliche Anschauungen und meistens geht e snur um die Liebe. Oder ich finde die Geschichte einfach langweilig. Bisher hat mir keines der wneigen, die ich gelesne habe, gefallen.
    Liebe Grüße
    Martina

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    Antworten
    1. Hallo Martina,

      oh je, wie schade! Aber ich verstehe deinen Gedanken, vor allem wenn es wirklich nur um Liebe geht und der Rest zu kurz kommt. Ich hatte z. B. ein Problem mit "Lady Churchill". Man hätte es sich durch den Titel schon denken können, aber irgendwie war ich nicht darauf vorbereitet, dass sie nur als "Frau von" gesehen und sogar in dem Buch dargestellt wird. Was sie so als Frau oder generell als Mensch ausgemacht hat, kam mir viel zu kurz.

      Absolut ans Herz legen möchte ich dir aber "Der Engel von Warschau" über Irena Sendler. Ja, es ist auch ein wenig Liebe dabei, aber die ist nicht vordergründig. Im Vordergrund stehen die jüdischen Menschen im Warschauer Ghetto. Sehr emotional.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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  2. Liebe Sandra

    Oh, wie sehr ich die Formulierung "starke Frauen" hassen und dies noch von einem Verlag wie Piper... Das impliziert einfach immer, dass Frauen grundsätzlich schwach sind und dass "starke Frauen" eine Ausnahme darstellen, ääääächz.

    Ich schliesse mich Martina an, irgendwie habe ich entweder immer danebengegriffen oder ich erwarte von einer Romanbiografie einfach zu viel. "Der Engel von Warschau" habe ich mir aber auch schon vorgemerkt. Danke dir.

    Alles Liebe
    Livia

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