Freitag, 31. März 2023

Roman: Rónán Hession "Leonard und Paul"

[Werbung, Rezensionsexemplar]


Rónán Hession "Leonard und Paul"
 

(
© Woywod und Meurer)

Übersetzung: Andrea O'Brien
Erscheinungstermin: 20.03.2023 (HC)
Verlag: Woywod und Meurer
Format: Hardcover
Reihe: /
Seitenzahl: 320
Preis: 26,-€

"
Der Buchhändler*innen-Liebling aus England und Irland »Eine bezaubernde, warmherzige Würdigung all jener Dinge, die das alltägliche Leben so wertvoll machen.« (The Guardian) Leonard und Paul sind allerbeste Freunde. Während Leonard als Ghostwriter für Kinderenzyklopädien tätig ist, arbeitet Paul als Aushilfsbriefträger. Das Leben der beiden verläuft in ruhigen, wohlgeordneten Bahnen – bis jedem von ihnen etwas widerfährt, das eine ganze Reihe von Veränderungen in Gang setzt ... In seinem hochgelobten Debütroman widmet Rónán Hession (Übersetzung: Andrea O’Brien) sich jenen Menschen, die im Alltag oftmals übersehen werden. Sie beteiligen sich nicht am Lärmen der Welt, sondern zeichnen sich durch Eigenschaften aus, die häufig unterschätzt werden: Freundlichkeit, Sanftmut und Bescheidenheit. »Leonard und Paul« ist die Geschichte zweier Freunde, die darum kämpfen, ihr Verständnis davon zu bewahren, was im Leben von Bedeutung ist – und uns Leser*innen damit nachdrücklich vor Augen führen, dass es in vielfacher Hinsicht einen Gewinn darstellen kann, sich auf den Nebenstraßen des Lebens zu bewegen."


Zum Autor:
Rónán Hession ist ein irischer Autor, Musiker und Finanzbeamter. "Leonard und Paul" ist sein Debüt, das er auch im Original bei einem kleinen unabhängigen Verlag veröffentlicht hat.  [Vergleiche: https://dublin.ie/live/stories/meet-author-ronan-hession-aka-mumblin-deaf-ro/, 31.03.2023]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover ist schlicht gehalten, aber der kleine Fisch ist auf Glanzfolie gedruckt und bildet einen hübschen Kontrast. Generell hat mich das Cover an die Bücher aus dem Diogenes Verlag erinnert.

Zum Buch:

In diesem Buch lernen wir Leonard und Paul kennen, zwei introvertierte Männer in ihren 30ern, die beide noch zu Hause wohnen. Leonards Mutter stirbt direkt zu Beginn des Buches, was bei ihm ganz langsam einen Stein ins Rollen bringt. Bei Paul sieht es anders aus. Mutter und Vater leben beide noch und betütteln ihn, als ob er noch ein Kind wäre. Zwar versucht die Mutter ihm immer wieder kleine Aufgaben zu geben, aber auch hier wird deutlich, dass es eigentlich nur die Aufgaben sind, die er bereits als Kind hatte. Paul ist ein noch weniger gesprächiger Mensch als Leonard, dies wird besonders bei seinen freiwilligen Krankenbesuchen im Krankenhaus deutlich, wo es im schwer fällt sich mit Menschen zu unterhalten, er aber problemlos eine Stunde neben jemandem Sitzen und dessen Hand halten kann. Lediglich Pauls Schwester sieht ein Problem in Pauls Lebensstil und dem Verhalten ihrer Eltern. Sie versucht alle Beteiligten darauf aufmerksam zu machen, hauptsächlich jedoch, da sie davon ausgeht, dass in Zukunft die Pflege der Eltern sowie dann auch das Sorgen für ihren Bruder an ihr hängen bleiben wird und sie sich somit keine eigene Zukunft aufbauen kann. 

Leonard fand ich durchweg sehr sympathisch. Ja, er ist sehr ruhig, aber er versucht zumindest sein Leben selbst zu lenken und es auch zu verändern. Er ist anderen gegenüber durchaus offen und steht auch dazu, dass er in gewissen Lebensbereichen noch unerfahren ist oder nicht wirklich weiß, wie er sich verhalten soll. 

Paul dagegen hat mir ein zwiespältiges Gefühl gegeben. Ihn konnte ich nicht richtig einschätzen. Möglicherweise handelt es sich bei ihm um einen Autisten, aber das wurde nirgends so gesagt. Für mich machte er oft einen bequemen Eindruck und wollte keine Veränderung, da dies ja auch mit Einsatz von seiner Seite verbunden gewesen wäre. Zwar nimmt er am Ende der Geschichte ebenfalls die ersten Zügel seines Lebens in die Hand, aber auch hier bin ich nicht so sicher, wohin ihn diese wirklich führen werden und wie unabhängig er dadurch wird.

Mit Pauls Schwester konnte ich durchaus mitfühlen. Sie steckt mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, möchte sich eine Zukunft aufbauen, sieht aber immer dieses große Kind, das ihr Bruder in ihren Augen zu sein scheint, vor sich, für den sie irgendwann wird sorgen müssen, wenn die Eltern ihn nicht vorher dazu bringen auf eigenen Beinen zu stehen. Sie wird zu einem Zeitpunkt auch sehr emotional und ich konnte ihre Reaktion durchaus nachvollziehen. 

 
Fazit:
Alles in allem war dies ein sehr ruhiges Buch, aber man kann nicht sagen, dass es so vor sich hin plätscherte. Es war durchweg interessant geschrieben und ich fühlte mich gut unterhalten.

Leseempfehlung:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, aber es fällt mir schwer eine wirkliche Leseempfehlung zu geben, da ich mir gut vorstellen kann, dass manchen Leser:innen zu wenig passiert und sie es daher langweilig finden. Vielleicht sollte man dem Buch bei Interesse einfach eine Chance geben und sehen, ob es für einen passt. 
 

Rating:


15 von 15 Punkten

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