Mittwoch, 14. August 2024

historischer Roman: Miriam Georg "Elbstürme"

[Werbung, selbstgekauft]


 Miriam Georg "Elbstürme"
 



(© Rowohlt)

Übersetzung: /
Erscheinungstermin: 21.04.2021
Verlag: Rowohlt
Format: Taschenbuch
Reihe: eine hanseatische Familiensaga #2
Seitenzahl: 656
Preis: 12,-€ 

"
Drei Jahre lang lebte Lily Karsten in Liverpool, wo sie fernab der Hamburger Gesellschaft ihre Tochter Hanna zur Welt brachte. Jeden Tag sehnte sie sich nach Jo.

Drei Jahre lang stürzte Jo Bolten sich aus Wut und Kummer in den Arbeitskampf. Und in den Alkohol. Er will sich rächen für das, was sein Boss ihm angetan hat – Ludwig Oolkert, der mächtigste Kaufmann Hamburgs, hat ihm das Liebste in seinem Leben genommen. Lily. Jetzt wird er Oolkert das Liebste nehmen: sein Geld.

Endlich kehrt die Reederstochter Lily an Henry von Cappelns Seite nach Hamburg zurück. Doch ihre Ehe ist wie ein Gefängnis. Die Karsten-Reederei droht immer mehr in Ludwig Oolkerts Kontrolle abzugleiten. In den Gängevierteln brodelt es, die Hafenarbeiter können ihr Elend nicht länger ertragen. Lilys alter Widerspruchsgeist ist nicht zu ersticken. Und obwohl sie nichts mehr fürchtet als ein Wiedersehen, hofft sie doch, dass Jo eines Tages seine Tochter kennenlernen wird …

Eine bewegte Zeit. Eine unmögliche Liebe. Eine bewegende Saga. Das Ende des großen Zweiteilers.
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Zur Autorin:
Miriam Georg ist eine deutsche Autorin, die "Europäische Literatur" und "Native American Literature" studiert hat. Sie hat mittlerweile drei Dilogien beim Rowohlt-Verlag publiziert, die in und um Hamburg spielen. [Vergleiche: https://www.rowohlt.de/autor/miriam-georg-23036, 13.08.2024]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover passt sehr gut zum ersten Band der Dilogie und zeigt wieder einen Teil der Hamburger Speicherstadt. Über dem Titel sieht man zudem zwei junge Frauen, eine hübsch zurecht gemacht, eine eher natürlich - für mich stehen sie für die beiden Seiten der Lily Karsten.

Zum Buch:
Der zweite Teil der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten an, weshalb ich direkt empfehlen möchte die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen und den ersten nicht wegzulassen. 
Die ersten Kapitel spielen dieses Mal in England, wo Lily gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer nun geborenen Tochter verbannt wurde, um Gras über ihre Beziehung zu einem nicht-standesgemäßen Mann wachsen zu lassen und das Mädchen als Kind ihres Ehemannes aufwachsen zu lassen - was sie jedoch nicht ist und das Umfeld auch weiß. Wie unglücklich alle Beteiligten dieser Ehe sind, wird sehr schnell sehr deutlich. 
 
Währenddessen ging natürlich auch das Leben in Hamburg weiter. Wir treffen in den folgenden Kapiteln auf viele uns bekannte Personen, sympathische und unsympahtische. Lilys Bruder Franz war mir auch in diesem Buch ein Graus. Auf so ein Scheusal sollte wirklich niemand treffen, egal ob innerfamiliär, angeheiratet oder im Beruf. Unfassbar dieser Mann. Auch wenn Gründe genannt werden, die sein Verahlten erklären sollen und die zur damaligen Zeit sicherlich gravierender waren als heutzutage, entschuldigt dies für mich nicht sein Verhalten fast allen Menschen gegenüber. Seine Frau müsste mir eigentlich Leid tun, aber sie selbst wird für mich einfach zu unsympathisch dargestellt, als dass ich mit ihr fühlen konnte. 
 
Unter den Hafenarbeitern geht unterdessen der Widerstand los. Sie gehen für bessere Lebensbedingungen auf die Straße und auch Lilys Freundinnen kämpfen mit, haben als Frauen damals jedoch noch einen viel härteren Stand. In all diesen Unruhen kommt Lily zurück nach Hamburg - erwachsener, etwas verbitterter, aber immer noch so stur und eigensinnig wie früher. Regeln, die ihr Mann aufstellt und die auch ihr Vater versucht gut zu heißen, versucht sie immer wieder zu umgehen und bis zum Bersten zu biegen. Das hat mir im ersten Buch schon sehr gefallen, obwohl sich natürlich die Frage stellt, ob die Männer im wahren Leben auch so viele Augen zugedrückt bzw. so blauäugig gewesen wären. 
 
Das Ende des Buches war sehr traurig und obwohl ich kein typisches Happy End erwartet habe, war ich hier irgendwie doch geschockt, weil plötzlich so vieles aus dem Ruder lief. Ja, es ist sicherlich so viel realistischer als wie ich es gerne gehabt hätte, da gebe ich der Autorin Recht, trotzdem war ich schockiert.
 
Fazit:
Ein historischer Roman, der sehr realistisch geschrieben ist und versucht die Welt so darzustellen wie sie damals für die beteiligten Personen gewesen sein könnte. Hier und da wird sicherlich etwas beschönigt, es ist immerhin eine fiktive Geschichte, aber vor allem das Ende zeigt, dass es der Autorin wichtig war, die Welt nicht zu idealisieren und sich möglichst eng an gesellschaftliche Strukturen zu halten. Von daher für mich wirklich lesenswert.
 
Leseempfehlung:
Auch dem zweiten Band möchte ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Lediglich noch einmal der Hinweis wirklich den ersten Band vor dem zweiten zu lesen.

Rating:


14 von 15 Punkten

 

1 Kommentar:

  1. Hallo Sandra,

    von der Dilogie habe ich schon viel Gutes gehört. Schön, dass es dir auch gefallen hat.

    Bei einem Ende wie hier geht es mir meist wie dir - man ist geschockt, wünscht sich etwas anderes, kann es aber akzeptieren. :)

    Viele Grüße

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