Donnerstag, 15. September 2022

Thriller: Yrsa Sigurdardóttir "Schnee"

[Werbung, Rezensionsexemplar]


Yrsa Sigurdardóttir "Schnee"
 

(
© btb)

Übersetzung: Tina Flecken
Erscheinungstermin: 31.08.2022
Verlag: btb
Format: Paperback
Reihe: /
Seitenzahl: 352
Preis: 17,-€

"
Was zwang die Freunde, sich mitten im harten Winter im isländischen Hochland zu bewegen, in Dunkelheit und Schneestürmen? Und warum verließen sie das kleine Obdach, das sie hatten, kaum bekleidet und den harten Bedingungen vollkommen ausgeliefert? Ein Rettungsteam wird in die abgeschiedene Gegend geschickt, um nach den Vermissten zu suchen. Währenddessen gehen an der einsam gelegenen Radarstation in Stokksnes seltsame Dinge vor sich. Nichts ist so, wie es scheint: Sei es die Blutlache, die im unberührten Schnee fernab der Zivilisation entdeckt wird, oder der kleine Kinderschuh, der Jahrzehnte nach der Vergrabung wiedergefunden wird …"


Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Autorin, deren Bücher mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt werden 2005 gab sie ihr Debut mit dem Krimi "Das letzte Ritual".  [Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Yrsa-Sigurdardottir/p587737.rhd, 14.09.2022]
 
Zum Cover: 
Das Cover ist sehr schlicht. Es ist komplett schwarz bis auf den weißen Namen der Autorin sowie den Titel der von links nach rechts immer dunkler wird und den Anschein macht, dass er verschwindet. Das letzte "E" ist, im Gegensatz zum Coverbild hier, auf dem realen Buch kaum mehr zu erkennen.

Zum Buch:
Dieses Buch erzählt drei Geschichten, die mehr oder minder zusammenhängen. Zum einen gibt es eine vierköpfige (zwei Paare) Freundesgruppe, die mit einem Wissenschaftler eine Wanderung ins Hochland macht, obwohl sie absolut unerfahren sind und dies nur für Fotos für ihre Social Media Kanäle tun wollen. Diese Geschichte wird aus der Sicht einer der Frauen erzählt. Da die Wandergruppe verschwindet, erfahren wir außerdem die Rettungsaktion aus der Sicht eines Polizisten und seiner Frau, die zur Rettungswacht gehört und aus derer Sicht erzählt wird, sowie aus der Sicht eines Technikers auf der Radarstation. 
 
Leider bin ich mit keiner der Personen warm geworden, was jedoch am sehr großen und sich immer wieder in den Vordergrund drängenden Mystery-Anteil dieses Thrillers lag. Alle Personen, aus deren Sicht erzählt wird, sehen, fühlen oder hören Stimmen und Wesen. Ich kann mit Seelen von Toten, die zurückkehren und das Leben anderer beeinflussen, ihnen Angst machen, etc. nichts anfangen. Daher konnte ich über weite Teile des Buches nur den Kopf schütteln und mich eben auch nicht richtig in die Charaktere hineinversetzen. 
 
Ohne diese Mystery-Anteile hätte ich die Wanderung der Gruppe, ihre Einstellung dazu, die kippende Stimmung und den Schneesturm, in den sie gelangen, als interessant empfunden. Ohne die Stimmen, die sie hörten, hätte ich es als Abenteuer, das verdammt war, schief zu gehen, ansehen und miträtseln können. So konnte man zwar auch etwas rätseln, aber es wurde doch überlagert von irgendwelchen Stimmen und wandelnden Wesen. 
 
Der Techniker auf der Radarstation erfuhr im Laufe des Buches viel über seine Kindheit, über ein Geschwisterkind, an das er sich nicht erinnern konnte, stellte Recherchen an und darüber auch wieder Kontakt zu seinen Kindern und seinem Bruder. Auch diesen Teil fand ich im Grunde interessant, aber auch hier kam der Mystery-Aspekt dazwischen, der es für mich einfach abwegig machte und seinen wiederkommenden Erinnerungen den Ernst nahm. 
 
Ganz zum Schluss wird zwar aufgelöst, wer diese wandelnden Seelen gewesen sein sollen, dies macht es für mich aber nicht besser, da ich an solche Dinge nicht glaube und sie für mich auch nicht in einen Thriller gehören. Dafür hätte das Buch einem anderen Genre zugeordnet sein sollen und dann hätte ich es auch nicht gelesen. Zum Anderen gefiel mir die Auflösung in Bezug auf die Wandergruppe und den Verantwortilichen, der dann plötzlich auch für andere Dinge verantwortlich war, gar nicht. Es fühlte sich an den Haaren herbeigezogen an, da daraufhin überhaupt keine Hinweise deuteten. Ich hatte zwar schon eine Vermutung, wer bei der Wandergruppe eine entscheidende Rolle gespielt hatte, aber was die Autorin daraus gemacht hat, kam aus dem Nichts und hätte ich so auch nicht gebraucht.
 
Fazit:
Leider eine große Enttäuschung. Ein Thriller mit sehr großem und für die Geschichte entscheidendem Mystery-Anteil, der mich überhaupt nicht angesprochen hat. Auch die übrige Auflösung war für mich an den Haaren herbeigezogen und wenig überzeugend.

Leseempfehlung:
Ich kann für das Buch keine Leseempfehlung geben, außer ihr interessiert euch für die von mir beschriebenen Themen und habt daran Freude.
 

Rating:

4 von 15 Punkten

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7 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Schade, da hätte der Verlag den Klappentext wohl etwas anders formlieren müssen oder eben Mystery Thriller aufs Cover schreiben.
    Ich glaube auch nicht an herumwandernde Seelen - aber ich glaube auch nicht an Elfen und Orks *lach* Trotzdem lese ich gerne drüber und ein Mystery Thriller kann (für mich) äußerst spannend sein. Wenn man solche Aspekte von vornherein nicht mag wirds natürlich schwierig. Ob man das jetzt nicht vorher von Verlagsseite so rübergebracht hat um nicht zu spoilern weiß ich nicht - es scheint ja so, als ob das mit den "Stimmen" schon recht früh klar ist. Für mich hört es sich auf jeden Fall interessant an :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      hahaha, stimmt, an Feen und Orks glaube ich auch nicht, aber die werden meist angekündigt und man kann sich überlegen, ob man sie in der Geschichte möchte oder nicht. Hier war ich sehr überrascht und die Umsetzung war nicht meins.

      Vielleicht trifft es ja eher deinen Geschmack. :)

      Liebe Grüße,
      Sandra

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    2. Ist auf jeden Fall schade... solche Phänomene sollten halt passen und authentisch rüberkommen. Ich bin gespannt wie weitere Meinungen dazu ausfallen. Barbara (von Sommerlese) war ja auch nicht begeistert von dem Buch

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  2. Hallo liebe Sandra

    Oh, sehr schade, ich kann dich aber gut verstehen. Das Buch begegnet mir gerade überall und es wird auch intensiv gelobt, aber zu viel Mystery würde mich wohl auch stören... Die Autorin ist mir ein Begriff, in meinem Umfeld wird sie sehr geschätzt, weshalb ich mir ihre Bücher schon vorgemerkt habe. Vielleicht muss ich mir da aber einmal eine Leseprobe ansehen...

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      ich hatte bisher nur ihre Reihe gelesen, die mit "DNA" beginnt. Diese Bücher haben mich zwar nie vom Hocker gehauen, waren eher guter Durchschnitt, aber ich habe sie gerne gelesen, da mir die Charaktere gut gefallen haben. Daher hat mich dieses hier kalt erwischt.

      Ich bin gespannt, was du sagen wirst, falls du mal ein Buch der Autorin lesen solltest.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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  3. Hallo Sandra,
    definitiv meine Meinung. Wenn schon Thriller, dann muss er auf logischen Grundsätzen basieren und nicht auf mystischen Gedanken. War mir alles too much, echt schade, denn DNA von der Autorin fand ich klasse.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hey Barbara,

      ja, ich hatte bei dir auch schon etwas ähnliches gelesen, da war ich noch recht am Anfang des Buches. Schad drum!

      Liebe Grüße,
      Sandra

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