Montag, 27. Juni 2022

Roman: Mariana Leky "Was man von hier aus sehen kann"

[Werbung, selbstgekauft]


Mariana Leky "Was man von hier aus sehen kann"
 

(
© Dumont)

Erscheinungstermin: 18. Juli 2017 (19. August 2019)
Verlag: Dumont
Format: Gebunden (Taschenbuch)
Reihe: /
Seitenzahl: 320
Preis: 20,- € (12,-€)

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Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter besonderen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …
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Zur Autorin:
Mariana Leky machte eine Buchhandelslehre und studierte im Anschluss Kulturjournalismus. Sie veröffentlichte bereits mehrere Romane sowie einen Erzählband. "Was man von hier aus sehen kann" wurde in 20 Sprachen übersetzt und wird verfilmt. [Vergleiche: https://www.dumont-buchverlag.de/autor/mariana-leky/, 19.06.2022]
 
Zum Cover: 
Das Cover ist senkrecht in zwei Hälften geteilt: Links ist der Name der Autorin sowie das in dem Buch eine tragende Rolle spielende Okapi abgebildet, das auf einem Blatt eines Baumes steht. Auf der rechten Seite steht in einzelnen Worten untereinander der Titel des Buches. Diese ungewöhnliche Aufteilung gibt dem eigentlich schlichten Cover etwas Besonderes, das mir in der Buchhandlung durchaus ins Auge stehen würde.

Zum Buch:
In diesem Buch erleben wir das Leben eines kleinen Dorfes und seiner Mitbewohner:innen. Dort sind zum einen Selma, deren Mann gestorben ist, nachdem er ein Okapi in der Zeitung gesehen hat und nun stirbt immer jemand, wenn Selma von einem Okapi träumt. Ihre Enkelin Luise, deren Mutter und Vater, die sich bald trennen und ihre eigenen Wege gehen, auf denen selten Platz für ihre Tochter ist, weshalb Luise bei Selma aufwächst. Der Optiker, ein Freund Selmas, ist auch immer dabei und eine Art Ersatz-Opa, welcher auch noch heimlich in Selma verliebt ist. Heimlich, doch das ganze Dorf weiß es. Dann ist dort noch Selmas bester Freund Martin, sein gewalttätiger Vater Palm, sowie die immer mürrische Marlies und Elzbeth, Selmas Schwägerin. 
Das klingt nun nach vielen Charakteren, die man auseinanderhalten muss, jedoch passiert in diesem Dorf so wenig, dass es mir gar keine Probleme bereitet hat. Im Zentrum stehen meistens Luise, Selma und der Optiker und man erfährt das Leben mehr oder minder aus Luises Sicht. 
 
Nachdem im ersten drittel ein Charakter stirbt, ändert sich das Leben der Dorfgemeinschaft. Einer geht in die Welt hinaus, einer verliebt sich neu, einer wird religiös, andere dagegen ändern sich gar nicht. Luise trifft einen Mönch, in den sie sich verliebt, der jedoch in Japan im Kloster lebt. Sie schreiben sich Brief.
 
Und so läuft der Alltag vor sich hin. Man lernt, was der eine oder andere gerne täte, es aber doch nicht tut. Dinge, die andere tun, weil ihnen dazu geraten wurde und das Leben so seine Runden lebt. Die kleine Dorfgemeinschaft spiegelt ganz gut auch größere Städte oder Menschgruppen. Es werden verschiedenen Charaktere detailliert gezeichnet und sind durchaus nachvollziehbar in ihren Handlungen. Viele zweifeln an sich, ihrem Leben und ihren Entscheidungen. Dies wirkt sehr authentisch und hat mir gut gefallen.
 
Sicherlich soll man aus der Geschichte auch einiges für sich selbst mitnehmen, wie gesagt, man kann die Sturkturen gut auch auf andere Gruppen abbilden. Dass man sich mal trauen sollte und "die Welt reinlassen", wie es so oft im Buch heißt. Vielleicht auch, dass das Leben sich von sich aus selten ändert, sondern dass man aktiv etwas unternehmen muss. Dass man für die Liebe kämpfen sollte, nicht zu früh aufgeben und sicherlich noch das eine oder andere mehr.

Für mich war es jedoch sprachlich nicht gemacht. Ich habe es eher an mir vorbeiziehen lassen, so wirklich zum Nachdenken hat es mich nicht angeregt. Es war nett, aber begeistert hat es mich nicht.

 
Fazit:
Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, da gefühlt jede Person, die es gelesen hat, begeistert gewesen ist. Ich fand es ganz nett, kann mich den Lobeshymnen aber nicht anschließen. Mich konnte das Buch nicht tief berühren oder zum Nachdenken anregen. Es ist eine schöne Geschichte mit detaillierten Charakteren und auch das Dorf ist liebevoll mit seiner Umgebung beschrieben, aber mehr für mich auch nicht.

Leseempfehlung:
Es ist sprachlich mal etwas anderes und muss wohl von jede:r/m ausprobiert werden. Vielleicht passt es, vielleicht auch nicht. Eine begeisterte Empfehlung kann ich jedoch nicht aussprechen.
 

Rating:

9 von 15 Punkten

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2 Kommentare:

  1. Liebe Sandra

    Wie schade, dass dich das Buch nicht komplett überzeugen konnte. Ich habe es ja über alles geliebt, sooo viel geweint und es bereits unzählige Male empfohlen und verschenkt.

    Aber wenn man so hohe Erwartungen (oder auch andere Erwartungen) hat und wenn vielleicht der Zeitpunkt auch nicht perfekt stimmt, kann es natürlich schon sein, dass das Buch nicht ganz überzeugt. Ausserdem sind die Geschmäcker ja auch einfach verschieden ;-)

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    Antworten
    1. Hallo Livia,

      wow, dich hat das Buch dann ja wirklich überzeugt! Geweint habe ich tatsächlich gar nicht, obwohl ich sonst sehr nah am Wasser gebaut bin. Ich glaube, es war sprachlich einfach nicht meins. Für mich war es zu ausgeschmückt und nicht klar und deutlich, das ist mir lieber.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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