[Werbung, Rezensionsexemplar]
Preis: 24,-€
"Prag ist in Aufruhr. Der Weltuntergang steht bevor. Im Mai 1910 soll die Erde den Schweif des Halley‘schen Kometen kreuzen – ein jeder blickt zum Himmel, und die Verbrecher auf Erden haben leichtes Spiel. Egon Erwin Kisch, berühmt-berüchtigter Reporter der »Bohemia«, ermittelt auf eigene Faust in seinem ersten Fall. Er lässt sich sogar als Schwerverbrecher ins Gefängnis sperren, um mit dem Kopf der Prager Unterwelt Portwein zu trinken. Zum Glück bekommt Kisch Hilfe: Vom tschechischen Zöllner Novák, der sich mit Panikattacken herumschlägt, dem schüchternen Sonderling Brodesser und natürlich von seiner kongenialen Partnerin Lenka Weißbach, eigentlich Medizinstudentin, die sich fürs Böse interessiert und wie ihr Kumpel Kisch in den engen Gassen von Prag zu Hause ist. – Der furiose Auftakt einer neuen Krimi-Serie um Egon Erwin Kisch und Lenka Weißbach als Ermittlerduo. "
Direkt vorab: So sehr mich das Cover begeistert und die Zusammenfassung mein Interesse geweckt hat, so sehr hat mich der Inhalt enttäuscht.
Die Geschichte spielt in Prag im Jahr 1910, doch obwohl vor allem zu Beginn hier und dort noch Details genannt wurden, die die Handlung ins historische Setting setzen sollten, war es mir alles in allem zu wenig. Die meiste Zeit über hätte das Buch auch zu jeder anderen Zeit spielen können, da der historische Aspekt mir zu kurz kam. Zwar scheint er hier und dort wieder durch, wenn es ums Heiraten oder die Partner:innensuche geht oder auch den Aspekt, dass auf Schreibmaschinen getippt wird, aber mich hat es nicht in die Zeit zurückversetzt.
Als Protagonisen lernen wir Kisch kennen, der für eine lokale Zeitung arbeitet und dort über Mordfälle und andere Straftaten berichtet sowie Lenka, eine alte Bekannte Kischs, die aus Berlin, wo sie Medizin studierte, zurück nach Prag gekommen ist, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. Über Kisch habe ich nicht viel mehr erfahren, als dass er bei seiner Mutter wohnt, mehrere Geschwister hat und anscheinden nichts anbrennen lässt, aber wohl auch ein Auge auf Lenka geworfen hat. Diese liebte Berlin, fühlt sich in Prag nicht wohl und schien in Berlin mit einer Frau angebandelt zu haben, verlobt sich aber bald in Prag mit einem Mann. Zudem spielt Lenkas Haushälterin noch eine wichtige Rolle sowie die eine oder andere Person im journalistischen Umfeld der beiden, jedoch konnte ich keinen Charakter so richtig greifen. Im Laufe der Geschichte wird ein wohl relevanter Charakter ermordert, aber wie ihr an meinem "wohl" bemerkt, war es mir bis dahin gar nicht aufgefallen, dass dieser so wichtig für eine andere Person gewesen ist. Alles war für mich eher schwammig und unscharf.
Ebenso die Handlung. Immer wieder werden Menschen ermordet, doch ermitteln tut so richtig niemand in dem Buch. Es tauchen zwar Polizeibeamte auf, die ermitteln, aber davon habe ich nicht viel mitbekommen. Kisch ermittelt auch, aber wie er es als Journalist eben so kann und oft wird er rasch vom Schauplatz verdrängt. Zu den Morden kommt noch die Geschichte mit einem Komenten, der die Erde ins Unglück stürzen soll und weshalb viele Menschen abergläubig auf den Weltuntergang warten. Dies sollte wohl den Rahmen der Geschichte bilden und von den Morden ablenken, aber mich hat dieser Handlungsstrang eher nur verwirrt und nichts zum Fortgang der Geschichte beigetrangen. Sehr merkwürdig. Immer wieder gab es auch Kapitel, die wie so eine kleine Chronologie der historischen, politischen und persönlichen Ereignisse geschrieben waren: Eine Aneinanderreihung von Geschehennissen, in etwa wie "Und währenddessen passierte...." - Diese Kapitel habe ich sehr bald schon nur überflogen, da sie bis auf die zwei letzten für mich wenig Sinn machten.
Das Ende der Geschichte kann ich daher auch weder als logisch noch als unlogisch oder nachvollziehbar oder nicht nachvollziehbar festhalten, da die Geschichte für mich auf unendlich viele Weisen zu Ende hätte gehen können - es gab für mich einfach keinen richtigen roten Faden, der so richtig verfolgt wurde, dass ich ein bestimmtes Ende für logisch gehalten hätten.
Leseempfehlung:
5 von 15 Punkten
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