Freitag, 15. März 2024

Thriller: Ursula Poznanski "Die Burg"

   [Werbung, selbstgekauft]


  Ursula Poznanski "Die Burg"
 


(© Knaur)

Übersetzung: -
Erscheinungstermin: 01.02.2024 (HC)
Verlag: Knaur
Format: Hardcover
Reihe: ---
Seitenzahl: 400
Preis: 24,-€ (HC)

"
Es hat ihn buchstäblich Unsummen gekostet – doch Milliardär Nevio hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur einfach instandsetzen lassen: Die unterirdischen Geheimgänge, Gruften und Verliese wurden mithilfe modernster Technik zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass das Spiel auf jede Besuchergruppe individuell zugeschnitten ist. Ob mittelalterliche Festung, Vampirschloss oder Fantasywelt – Burg Greiffenau kann alles sein, was sich die Spieler wünschen. Um sein grandioses Werk zu testen, lädt Nevio eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Experten ein. Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu spielen. Und darin ist ein Happy End nicht vorgesehen."


Zum Autor:
Ursula Poznanski ist eine in Österreich lebende Autorin, die früher Medienjournalistin war. Sie schreibt Jugendbücher sowie Thriller für Erwachsene, deren Gesamtauflage mittlerweile bei rund 4 Millionen Büchern liegt. [Vergleiche: https://www.droemer-knaur.de/autor/ursula-poznanski-3002794, 15.03.2024]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover ist in bläulichen Tönen gehalten und hat eine dezente Haptik an den Wänden, was mir gut gefällt. Es zeigt einen Treppenaufgang in einem schmalen Gang und ein Tor am Ende. Alles in allem ist es weder gruselig noch spannend, passt aber durchaus zum Inhalt.

Zum Buch:
Diese Geschichte spielt komplett in einem neuartigen Escape-Room, der sich in den Katakomben einer restaurierten Burg befindet und durch eine KI gesteuert wird. Die Teilnehmer:innen dürfen vorher einige Parameter festlegen, z.B. wie die Welt aussehen soll und was das Thema ist und daraus baut die KI ein Spiel. Diese Idee finde ich an sich großartig und kann mir durchaus vorstellen, dass es solche Escape-Rooms in Zukunft nicht nur vereinzelnd geben wird. Vielleicht nicht unter einer Burg, aber in ganz normalen Escape-Häusern wie man solche Spiele heute schon ohne KI findet. Auch ich würde so etwas gerne ausprobieren, da ich normale Escape-Rooms bereits mit Vergnügen gespielt habe. Daher hat mich die Thematik auch besonders interessiert. 

Die Charaktere lassen sich gut überblicken und auseinanderhalten, obwohl es evtl. mehr gibt, als in manch anderem Buch. Wir lernen das Team der Burg kennen, einige IT-Programmierer, ein paar Menschen, die sich um die Gäste kümmern und den Besitzer Nevio, einen Milliardär, der hier Geld investiert hat, um - ja, ich würde sagen, um seinen Namen wieder häufiger in der Presse zu lesen... Man kennt es ja aus den Printmedien der realen Welt. 
Eingeladen und demnach Teilnehmer:innen des Spiels sind Maxim, einer der Hauptcharaktere, dem selbst eine konventionale Escape-Room-Kette gehört und der mehr oder minder die Feinheiten des Spiels beurteilen soll. Aus seiner Sicht erleben wir den größten Teil des Spiels. Außerdem gibt es eine Frau, die ein Kreuzworträtsel gewonnen hat, einen mehr oder minder C-Promi-Schwimmer, eine Influencerind für die Promotion sowie einen Geschichtsprofessor, der die historischen Aspekte beurteilen soll. Außerdem nehmen der Besitzer sowie eine Person aus seinem Team an dem Spiel teil bzw. begleiten es eher nur und sollen bei den Rätseln im Hintergrund bleiben.

Als die Gruppe das eigentliche Ziel des Spiels erreicht, übernimmt plötzlich die KI die Macht über die Spielregeln und lässt sie nicht mehr heraus, sondern separiert die einzelnen Personen und stellt sie vor eigene Rätsel. Schon im vorherigen Verlauf wurden die Rätsel teils sehr persönlich und dienten dazu dunkle Geheimnisse aufzudecken. Die Rätsel an sich klangen ganz interessant, jedoch hat mir der Rätsel-Aspekt trotzdem irgendwie gefehlt. Die Gruppe stand entweder ahnungslos in den Räumen oder musste private Details entblößen. Ich hätte lieber Rätsel gesehen, die vielleicht auch im Buch abgebildet wären, bei denen man mitdenken könnte - das eine oder andere hätte sich dafür durchaus geeignet. Durch die privaten Aspekte wird schnell deutlich, dass es sich eher um eine persönliche Fehde handelt, als um ein normales Escape-Spiel. Außerdem bewegten sich die einzelnen Personen, sobald sie von der Gruppe getrennt waren, eher im Kreis und auch die Rätsel, die Gruselelemente und die Reaktionen der Beteiligten schienen sich für mich zu wiederholen. Ich fand es relativ schnell sehr langatmig und durch die Bank weg nicht spannend. 

Das Darstellen der KI als böse Macht, die die Menschen quälen oder sogar töten möchte, war mir zu plump und zu sehr auf die möglicherweise aktuellen Ängste der Gesellschaft bezüglich Künstlicher Intelligenz gerichtet. Zwar wird dies schließlich noch entkräftete, das kam für mich jedoch zu spät. Ich hätte mir einfach eine andere Darstellung der KI gewünscht, nicht so 08/15. 
 
Fazit:
Dieses Buch nimmt ein aktuelles und mich sehr interessierendes Thema auf, hat es aber nicht zu meiner Zufriedenheit umgesetzt. Für mich war es zu Clichée behaftet und leider gar nicht spannend.

Leseempfehlung:
Ich beziehe zu diesem Buch eher eine neutrale Position. Weder möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, noch ihm eine absprechen. Meine Erwartungen hat es jedoch nicht erfüllt.

Rating:

 

9 von 15 Punkten

 

9 Kommentare:

  1. Hi Sandra!

    Ich hab bisher kaum Rezensionen gesehen, die komplett von der Geschichte begeistert waren. Jeder hatte so seine Kritikpunkte und da scheint es ja doch einige zu geben, die nicht so ganz passen. Dass es mehr um die persönlichen Probleme geht hätte ich jetzt auch nicht gedacht, ich war hier schon auch mehr darauf aus, viele spannende Elemente von einem "Escape Room" enträtseln zu müssen...
    Dass "am Ende offengelegt, dass die KI von Menschenhand manipuliert wurde" - hast du damit nicht zu viel verraten? Ich hätte das jetzt ehrlich gesagt eher noch nicht so gerne gewusst ... also wenn es erst am Ende rauskommt ;)

    Das Buch werde ich erstmal auf die Wartebank schieben. Momentan reizt es mich tatsächlich nicht mehr, weil so viele nicht so wirklich überzeugt davon sind.

    Liebste Grüße, Aleshanee

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Aleshanee,

      ja, ich hatte auch mit mehr Escape-Room Rätseln gerechnet, die ich vielleicht auch mitlösen kann oder zumindest darüber nachdenken und sie mir vorstellen und weniger private Dinge.

      Hmmm, Danke für den Hinweis! Ich werde es in der Rezi gleich ändern. Für mich war es die ganze Zeit über so klar, dass ich damit nur sagen wollte, dass die Autorin es am Ende dann auch wirklich noch sagt. Aber ja, ich verstehe deinen Kritikpunkt.

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Löschen
    2. In den anderen Rezensionen hatte ich das bisher auch gar nicht so rausgelesen, dass es von den Rätseln her gar nicht so sehr um das "Escape Abenteuer" geht ... wahrscheinlich war ich davon ausgegangen, dass es davon sehr viele gibt :D

      Das war jetzt nicht als Kritik gemeint ;) Ich finde Kritik klingt immer so negativ *lach* Obwohl sie es an sich ja nicht ist... da ich das Buch nicht kenne, weiß ich jetzt nicht, ob es schon von Anfang an klar ist, oder eben erst am Ende aufgedeckt wird. Deshalb dachte ich, ich frag mal nach ;)

      Löschen
    3. Mach dir bitte keine Gedanken, ich habe deine Anmerkung ;-) nachvollziehen können und es etwas umgeändert. Für mich war es recht schnell klar, aber das kann auch einfach an meiner Auffassung von KI liegen und bei jedem anderes sein. Ich gehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt für mich davon aus, dass KI nur kann, was wir Menschen ihr auftragen oder beibringen. In Zukunft kann das natürlich anders sein, das ist auch meine größte Angst: Dass wir Menschen die KI so weit perfektionieren, dass sie irgendwann tatsächlich selbst entscheiden kann und sich entscheidet, uns nicht mehr zu brauchen.

      Löschen
    4. Ja, das ist dieser gruselige Knackpunkt an einer KI - ich kann mir zwar immer noch nicht vorstellen, wie etwas technisches "selbständig" denken, handeln und lernen soll, aber das gibt es ja an sich schon. Und wie weit das noch Fortschreiten wird, ahnen wir ja nicht. Ich denke, dass die Forschungen hier schon (wie meist) immens viel weiter sind als wir ahnen.

      Löschen
  2. Liebe Sandra,
    ich mochte "Die Burg" im Vergleich zu den letzten Büchern der Autorin um einiges mehr! Ich habe es ehr gerne gelesen, aber du hast recht mit den Rätseln. Da hätte ich auch lieber mitgerätselt. Trotzdem fand ich das Thema toll und die Umsetzung gut bzw. hatte ich spannende Lesestunden. Als Thriller würde ich die geschichte allerdings auch nicht bezeichnen! Für mich erinnerte es viel zu sehr an Poznanskis Jugendbücher. Und so habe ich es auch bewertet...
    Liebe Grüße
    Martina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Martina,

      von Poznanskis Jugendbüchern habe ich nur Erebos 1 und 2 gelesen, wobei mir 2 damals besser gefallen hat. Daher kann ich das nicht so gut einordnen.
      Ihre letzten beiden Thriller "Stille blutet" sowie den Folgeband muss ich noch lesen und vielleicht danach entscheiden, ob ich in Zukunft wirklich alle ihre Erwachsenenbücher lese. Mir hatte ihre erste Reihe so unfassbar gut gefallen, aber seitdem kam da nichts mehr dran. Auch wenn mir Vanitas #3 sehr gut gefallen hat.

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Löschen
  3. Hallo Sandra,

    ich mochte das Buch auch recht gern. Zwar habe ich auch einige Kritikpunkte, doch habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Ein richtiger Thriller war's für mich ebenfalls nicht. Trotz erwachsener Figuren ist es schon sehr jugendlich geschrieben.

    Liebe Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Nicole,

      ich habe nun von mehreren gehört, dass das Buch eher ihren Jugendromanen ähnelt. Ich kann es schlecht einschätzen, da ich nur Erebos gelesen habe, aber es würde erklären, warum ich nicht so gut mit dem Buch zurecht gekommen bin. Das habe ich öfter bei Jugendbüchern, weshalb ich sie auch kaum lese.

      Liebe Grüße,
      Sandra

      Löschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.