[Werbung, selbstgekauft]
Ken Follett "Der dritte Zwilling"
Übersetzung: Wolfgang Neuhaus, Lore Straßl, Till R. Lohmeyer
Erscheinungstermin: 21. Oktober 1996 (das abgebildete Cover am 26. Oktober 2017)
Verlag: Bastei Lübbe
Format: Taschenbuch
Reihe: /
Seitenzahl: 544
Preis: 11,- €
Format: Taschenbuch
Reihe: /
Seitenzahl: 544
Preis: 11,- €
"Als die Polizei Steve festnimmt und ihm eine Vergewaltigung zur Last legt, glaubt er zunächst an ein Missverständnis. Doch das Opfer identifiziert ihn eindeutig, und auch der DNS-Test ist positiv. Niemand scheint Steve zu glauben - nur Jeannie Ferrami, eine engagierte junge Zwillingsforscherin, die vermutet, dass Steve einen Doppelgänger haben könnte. Je mehr Jeannie aber über Steves geheimnisvolle Herkunft herausfindet, desto stärker gerät sie unter Druck. Hinter Steve und seinem Doppelgänger erscheinen weitere schattenhafte Gestalten. Jede Einzelne von ihnen könnte ihr Feind oder ihr Freund sein, ihr Liebhaber - oder ihr Mörder ..."
Zum Autor:
Ken Follet ist ein in Cardiff geborener Autor von über 20 Bestsellern. Er studierte Philosophie und absolvierte nach seinem Studium einen Journalistenkurs. Er wurde Zeitungsreporter und bald darauf begann er bei einem kleinen Verlag und arbeitete nebenbei als Schriftsteller. Nach mehreren wenig erfolgreichen Büchern, veröffentlichte er 1978 "Die Nadel", welche zu seinem ersten Bestseller wurde. Durch diesen Erfolg konnte er sich nun völlig dem Schreiben widmen. [Vergleiche: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/autoren/ken-follett/id_2659769, 18.07.2022]
Mein Buch ist noch eine ältere Ausgabe. Das Cover entspricht dem Stil, das in den 90ern für die Bücher von Ken Follett gewählt wurde. Mir gefällt es gut. Der Namen des Autors ist wie auf einer Platte eingraviert abgedruckt. Darunter dann ausgeschnittene Papierfiguren, die Zwillinge und im Hintergrund auch eine dritte Figur zeigen. Alles in wenigen Farbtönen gehalten.
Das aktuelle Taschenbuchcover (siehe oben) ist wesentlich realer dargestellt, zeigt eine Sillhoutte eines Menschen dazu Fragmente einer Stadt und oben sogar die Doppelhelix der DNA. Es gefällt mir tatsächlich sogar noch besser als das alte Cover.
Zum Buch:
In
diesem Buch geht es um Genforschung und das Klonen von Embrios, ein sehr spezielles Thema, das viele ethische Fragen aufwirft, die das Buch jedoch immer wieder aufgreift. Eine junge Wissenschaftlerin bekommt an einer Universität eine Assistentinnen-Stelle und darf eineiige Zwillinge untersuchen. Sie sucht speziell Zwillinge heraus, die getrennt voneinander aufgewachsen sind und bei denen einer der beiden kriminell geworden ist, um herauszufinden, in wie weit wir ein Produkt unserer Gene und wie weit unserer Umwelt und Erziehung sind. Sehr spannend! Dazu hat sie selbst ein Programm entwickelt, welches jedoch ihrem Mentor und Geldgeber der Universität in die Quere kommt, denn es denkt auf, was vor 23 Jahren in seinen Laboren geschehen ist: Das Klonen von Embrios. Als der Mentor dies entdeckt, versucht er mit seinem Team alles erdenklich mögliche, um seine Wissenschaftlerin aufzuhalten und den Skandal zu vertuschen.
Die Klone wurden in der Erwartung eines perfekten amerikanischen Soldaten erschaffen: weiß, männlich, sportlich, stark und clever. Die Idee dahinter ist ja nicht neu, hat mich aber dennoch schockiert. Man kennt diese Vorstellung ja aus der wahren Vergangenheit und die Idee, das Labore oder Staaten dies heimlich weiterverfolgen könnten, ist beängstigend.
Leider scheinen die meisten der Klonen auch eine sehr ausgeprägte, gewaltätige Sexualität entwickelt zu haben. Häufig steht diese merklich im Mittelpunkt der Eigenschaften der Männer. So beginnt das Buch mit einer geplanten, brutalen Vergewaltigung und auch ein anderer Klon, der im Gefängnis sitzt, wendet gegenüber einer Frau sexuelle Gewalt an. Bei einem dritten wird sein Fetisch sehr genau beschrieben. Die Frau als sexualisiertes Objekt zieht sich aber auch an anderen Stellen wie ein roter Faden durch das Buch. Häufig bringen die Beschreibungen, die Geschicht nicht einmal voran. So scheint der fast 60jährige Mentor alle Frauen ins Bett bekommen zu wollen, die ihm gefallen, auch seine Assistentin und später eine Frau aus einer Jury, die er nicht einmal attraktiv findet, sie jedoch auf diese Weise bestechen möchte. Auch der eigentlich als sympathisch dargestellte männliche Hauptcharakter, einer der Klone, bekommt eine Erektion als eine Frau sich einfach nur an ihn lehnt. Echt jetzt? Zudem beschreibt der Autor selbst solche Nichtigkeiten wie die Unterwäsche der Frau unter ihrem schicken Kostüm. Wofür? Warum muss man das wissen? Es hat auf den folgenden Seiten überhaupt keine Relevanz! Dieser respektlose Umgang mit Frauen hat mir das Buch doch sehr verleidet und mich anfangs zu der Überlegung geführt, das Buch abzubrechen. Auf bei der abschließenden Bewertung konnte ich diesen Aspekt nicht ablegen, da er mir die Lesefreude am Buch deutlich genommen hat.
Das Buch ist wirklich spannend und die Geschichte schlüssig aufgebaut. Auch thematisch trifft es mit den Klonen und der Gentechnik den Nerv der 90er, ist aber auch heute noch durchaus aktuell und lässt sich dadurch gut lesen. Was mir jedoch gar nicht gefallen hat, war die sexistische Sprache. Ich weiß nicht, ob sie in der Neuauflage von 2017 überarbeitet wurde, hoffe es sehr, glaube aber nicht so richtig daran. Das würde ich mir jedoch für eine weitere Neuauflage wünschen.
Leseempfehlung:
Ich bin hin und her gerissen, was eine Leseempfehlung angeht. Zum einen ist es thematisch wirklich interessant und spannend geschrieben. Zum anderen fühlte ich mich sprachlich aber so belästigt, dass ich es fast abgebrochen hätte.
Rating:
9 von 15 Punkten
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Hi Sandra,
AntwortenLöschenich habe das Buch tatsächlich in den 90ern gelesen und fand es toll :-) Ich mag Ken Follett, vor allem Die Säulen der Erde. Aber tatsächlich habe ich länger nichts von ihm gelesen.
Liebe Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
Löschenmir gefallen die neueren Bücher von ihm besser. Man merkt diesem das Frauenbild der 90er sehr an und auch wenn ich das mitbedenke, stört es mich. Verrückt, aber ja.
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo liebe Sandra
AntwortenLöschenIch kann dich sooo gut verstehen. Gerade habe ich "Sommerzauber wider willen" gelesen und rezensiert und bin mit der Art, wie Beziehungen dargestellt werden, so gar nicht glücklich geworden. Generell habe ich im Sommer sehr viele ältere Bücher (vor allem von Nora Roberts...) abgebrochen, weil Menschen eigentlich nur als sich potenziell paarende Objekte dargestellt worden sind. Nope, nicht meine Welt ;)
Alles Liebe an dich, ich werde die Finger erst mal von dem Buch lassen...
Livia
Hallo Livia,
Löschenich versuche beim Lesen immer zu beachten, wenn ein Buch älter ist und unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen geschrieben wurde. Trotzdem hat das Buch an diesen Stellen sehr an mir gekratzt und mir das Lesevergnügen geschmälert.
Deine Bücher klingen jetzt aber auch nicht so toll... oh man.
Liebe Grüße,
Sandra