Donnerstag, 6. Februar 2025

Roman: Sarah Morgan "Das Winterhotel"

[Werbung, unbezahlt]


  Sarah Morgan "Das Winterhotel"


(© HarperCollings)

Übersetzung: Sarah Heidelberger
Erscheinungstermin: 20.08.2024
Verlag: Harper Collins
Format: Klappenbroschur
Reihe: /
Seitenzahl: 400
Preis: 16,-€

"
Im Maple Sugar Inn lässt Besitzerin Hattie Coleman die Träume ihrer Gäste wahr werden. Doch dieses Weihnachten ist sie fast am Ende ihrer Kräfte, denn nach dem zu frühen Tod ihres Ehemannes muss sie sich nun allein um ihr gemeinsames Kind und das Hotel kümmern. Dann checken Erica, Claudia und Anna zu ihrem jährlichen Buchclub-Urlaub ein. Ihre jahrelange Freundschaft und tiefe Liebe zu Büchern verbindet sie, doch Hattie ist klar, dass da einiges unter der Oberfläche brodelt. Trotzdem ist sie nicht darauf vorbereitet, als herauskommt, wie sehr ihre eigene Geschichte mit der der anderen Frauen verwoben ist. Können die vier Frauen sich gegenseitig helfen, ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen?"


Zur Autorin:
Sarah Morgan ist eine in England lebende Autorin zahlreicher Liebesromane, die sich mittlerweile mehr als 21 Millionen Mal verkauft haben. [Vergleiche:https://www.harpercollins.de/collections/sarah-morgan, 05.02.2025]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover zeigt das Hotel, in dem das Buch spielt, in verschneiter Winterlandschaft und im Vordergrund zudem einen winterlich-weihnachtlichen Strauch. Es ist ansprechend gestaltet und passt super zum Inhalt des Buches, hätte mich aber nicht von einem Kauf überzeugt, wenn mir das Buch nicht vorab empfohlen worden wäre. 

Zum Buch:

"Das Winterhotel" spielt, wie es der Titel schon vermuten lässt, in einem Hotel im Winter. Dieses liegt abgeschiedenen in einem kleinen, verschneiten Dorf. Zudem spielt es in der Vorweihnachtszeit, kann aber sehr gut auch außerhalb der Weihnachtszeit gelesen werden, da das Fest keine tragende Rolle spielt und man es gut auch einfach überlesen kann. Der Winter ist hier definitiv zentraler.

In diesem Buch treffen wir die drei Freundinnen Erica, Claudia und Anna, die alle 39 oder 40 Jahre alt sind. Das hat mir direkt gut gefallen, da Hauptcharaktere in vielen Bücher doch eher um die 20 sind und ich in diesem Fall gehofft hatte, mich evtl. mehr mit ihren Problemen identifizieren zu können. Zum Teil ist das auch wirklich gelungen - was ein großes Plus ist und wie man in einer meiner letzten Rezensionen lesen konnte, nicht selbstverständlich. Die drei Frauen sind, wie ich finde, ein guter Querschnitt der Gesellschaft. Anna lebt das traditionelle Familienbild: verheiratet, Haus, zwei Kinder. Ihr macht es zu schaffen, dass die Kinder nun langsam das Nest verlassen. Ich fand ihre Geschichte sehr glaubwürdig und gut nachvollziehbar erzählt. Obwohl ich selbst nicht dieses Leben lebe, sind mir Traditionen innerhalb der Familie sehr wichtig und so konnte ich mich gut in sie und ihre Ängste Traditionen zu verlieren hineinfühlen. Claudia hat gerade Job und Mann verloren. Auch hier konnte ich ihre Ängste gut nachvollziehen, fand aber den Verlauf ihres Charakters vorhersehbar. Schon sehr früh in der Geschichte war für mich klar, wohin es gehen würde. Trotzdem fand ich ihren Teil gut erzählt. Erica ist sehr auf ihren Job fokusiert, in dem sie sehr erfolgreich ist und möchte sich nicht fest binden - auch ihre Position konnte ich gut nachfühlen. Auch bei ihr hat die Autorin ihre Ängste, Sorgen und Entscheidungen für mich sehr gut dargestellt und alles sehr ernst genommen. Ich hätte nie das Gefühl, das die eine Freundin wichtiger oder ernster genommen wird als eine andere. Das hat mir sehr gut gefallen, da die Autorin somit alle Lebensstile wertungsfrei lässt. Erica barg für mich im Laufe der Geschichte die meisten Überraschungen. Wäre sie mir nicht von Beginn an sympathisch gewesen, kann ich mir gut vorstellen, dass ich meine Meinung zum Positiven verändert hätte.

Zusätzlich zu den drei Freundinnen lernen wir Hattie kennen. Sie ist 28, Witwe, Mutter einer kleinen Tochter und die Besitzerin des Hotels, das jedoch die Idee ihres verstorbenen Mannes gewesen ist und das sie bisher eher in seinem Andenken geführt hat, als selbst aktiv Entscheidungen zu fällen. Grundsätzlich hat man das Gefühl, das sie ihr Leben seit dem Tod ihres Mannes eher verwaltet hat, alles am Laufen hielt, als es zu leben und in die Zukunft zu blicken. Für mich absolut nachvollziehbar und ihre Entwicklung hat mir außerordentlich gut gefallen. 

Alles in allem klingt es also nach einer sehr guten Geschichte. Nun muss ich jedoch mein Aber einwerfen. All diese wichtigen, interessanten Handlungsstränge starten erst ab der Hälfte des Buches! Es umfasst 400 Seiten und auf den ersten 200 Seiten lernen wir gefühlt lediglich die Charaktere kennen. Für mich tat sich auf diesen Seiten nichts, was die Geschichte irgendwie voranbrachte. Es tröpfelte so vor sich hin, hier passierte mal etwas, dann da, hier wurde gezweifelt, dort wurde gegrübelt, aber richtige Handlung war da kaum. Ich war froh, dass mir das Buch von vielen verschiedenen Menschen empfohlen worden war, denn somit siegte der Gedanke, dass diese doch nicht alle so einen komplett anderen Lesegeschmack als ich haben konnten. Ich hielt durch und wurde am Ende mit sehr schönen zweiten 200 Seiten belohnt. Aber dahin zu kommen, war ein Geduldsspiel. Daher kann ich auch nicht sagen, ob ich noch einmal ein Buch dieser Autorin lesen werde.

 
Fazit:
Ich bin hin und her gerissen und hätte das Buch aus dem Bauch heraus wohl schlechter bewertet, als ihr unten sehen könnt. Hier bin ich froh, dass ich für mich eine etwas detailiertere Bewertungstabelle habe und das Buch somit dann doch besser abgeschnitten hat. Eigentlich muss ich das Buch in zwei Bewertungsabschnitte teilen: Die ersten 200 Seiten waren langatmig, zäh und handlungsarm; tatsächlich eher langweilig. Die zweiten 200 Seiten waren voller Emotionen, zügigen Handlungssträngen, Entwicklungen in den Persönlichkeiten und einem runden Ende.

Leseempfehlung:
Für Leser:innen mit etwas Geduld oder Leser:innen, die sehr gerne ruhige Geschichten lesen, ist dieses Buch sicherlich eine schöne Lektüre. Wer jedoch viel Handlung erwartet, der wird sich wie ich, lange gedulden müssen.

Rating:

 

11 von 15 Punkten

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