Freitag, 31. Januar 2025

Roman: Stefanie de Velasco "Das Gras auf unserer Seite"

[Werbung, unbezahlt]


  Stefanie de Velasco "Das Gras auf unserer Seite"

(© DroemerKnaur)

Übersetzung: /
Erscheinungstermin: 07.03.2024
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Format: Hardcover
Reihe: /
Seitenzahl: 256
Preis: 23,-€

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Kessie, Grit und Charly haben den Fortpflanzungsdrang ihrer Altersgenoss:innen seit jeher mit amüsierter Verwunderung beobachtet. Einen Kinderwunsch hat keine von ihnen je verspürt. Auch nicht das Bedürfnis, sich in eine monogame Paarbeziehung zurückzuziehen und nur noch als Wir durch die Welt zu laufen. Doch einige überraschende Ereignisse stellen nun, mit Mitte vierzig, noch einmal alles infrage: Charly, eine erfolglose Schauspielerin, bekommt ein Rollenangebot in einer anderen Stadt. Und stellt fest, dass sie schwanger ist – von wem, weiß sie nicht so genau. Grit fliegt aus ihrer WG und muss zu ihrem Freund ziehen, der sich das schon lang wünscht. Doch sie will ein Zimmer für sich allein, besser noch eine ganze Wohnung. Während ihr Freund auf der Suche nach ihrem zukünftigen Nest am Berliner Wohnungsmarkt verzweifelt, findet sie Zuflucht in einem Schrebergarten. Kessie kommt derweil ihrer Jugendliebe Nazim näher, als sie in die alte Heimat fährt, um ihre kranke Mutter im Pflegeheim einzugewöhnen. Der einzige Partner, der in den letzten Jahren an ihrer Seite war, war ihr Hund Pan. Jede der drei Frauen steht vor einer Entscheidung. Und die Gesellschaft scheint sehr genau zu wissen, wie sie ausfallen sollte."


Zur Autorin:
Stefanie de Velasco ist freie Autorin in Berlin. Sie schreib bereits mehrere Romane, die in verschieden Sprachen übersetzt wurden. Ihr Roman "Tigermilch" wurde sogar fürs Kino verfilmt und "Kein Teil der Welt" für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 nominiert. [Vergleiche:https://www.kiwi-verlag.de/autor/stefanie-de-velasco-4001029, 30.01.2025]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so ist das Buch aus der Vorschau in meine Merkliste gezogen. Es zeigt drei Unterarme und Häne in drei verschiedenen Farben auf weißem Hintergrund. Der Titel sowie der Name der Autorin sind in passenden Farben ergänzt. Ein wirkliches tolles Cover!

Zum Buch:

In diesem Buch begegnen wir drei Frauen um die 40: Kessie, Grit und Charly. Sie alle leben ein im Grunde glückliches Leben, alle ohne wirklich festen Lebenspartner und ohne Kinder. Doch dann passieren in jedem der drei Leben Dinge, die sie aus dem Gleichgewicht bringen. 

Charly ist eine Schauspielerin, die jedoch schon lange kein Angebot mehr erhalten hat und der die Agentur für Arbeit langsam Druck macht. Dann erhält sie plötzlich doch ein Angebot, findet aber gleichzeitig heaus, dass sie schwanger ist. Wer der Vater ist, weiß sie nicht und dies wird im Buch auch nicht großartig beleuchtet. Generell wurde mir ihre Situation viel zu oberflächlich behandelt. Man bekam das Gefühl, dass sie generell eine oberflächliche Person ist und dass es daher nicht viel Gutes über sie zu sagen gibt. Auch wie ihre Situation am Ende ausging, hätte ich so nicht erwartet und es war mir alles zu grundlos, zu wenig durchdacht, ein einfaches "einfach so" - was sogar in einem Gespräch am Ende so fiel. Das ich keinen Zugang zu ihr gefunden haben, hat mich daher nicht überrascht.

In Grit konnte ich mich besser hineindenken. Sie lebt in einer Partnerschaft, möchte aber keine gemeinsame Wohnung; zurzeit ist sie jedoch gezwungen mit ihrem Partner zusammenzuleben. Zeitgleich ist ihre hochschwangere, ihre Hochzeit plannende Schwester mit Verlobtem und den zwei kleinen Kinder zu Gast - was die Wohnsituation extrem beengt. Sie entscheidet sich daher im Schrebergarten der Eltern ihres Partners zu schlafen und diesen aufzuhübschen, um ihn evtl. kaufen zu können - das Geld dafür hat sie jedoch nicht, auch keine Ahnung vom Gärtnern und eigentlich ist der Garten auch schon anderweitig vergeben. Obwohl ich ihren Wunsch nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit trotz Partnerschaft gut nachvollziehen konnte, fand ich sie in ihrem Verhalten in Bezug auf den Garten sehr kindisch und auch bei anderen Entscheidungen zeigte sie wenig Reife. Das hat mich regelmäßig genervt. Ihr Ende der Geschichte fand ich aber grundsätzlich ganz schön, da es zeigte, wie wichtig Freundschaften sind, wenn man nicht den besten Draht zu seiner Familie hat und dass auch Freunde Familie sein können. 

Generell war dieser Aspekt in dem Buch gut ausgearbeitet: Freunde können auch Familie sein. Sie können unterstützen, wo die Familie es vielleicht nicht kann oder auch nicht will. Oder wenn diese sich einfach ein anderes Leben für die Tochter vorgestellt hat bzw. noch ein sehr traditionelles Lebensbild pflegt, in das eine kinderlose, unverheiratete Frau schlecht hineinpasst. 

Kessie fand ich lange Zeit am sympathischsten. Zu Beginn des Buches lag ihre Mutter im Krankenhaus und es wurde festgestellt, dass sie nicht mehr alleine leben darf. Kessie kümmerte sich um alles, einen Platz in einem Pflegeheim, die Gesundheit der Mutter, dass diese sich dort Wohlfühlt sowie das Auflösen der Wohnung. Dann trifft sie auf dem Gelände des Pflegeheims zufällig ihre Jugendliebe und dessen Tochter. Auch wie sich diese Beziehung entwickelte, hat mir lange Zeit gut gefallen. Ich fand sie durchaus erwachsen, angemessen und nachvollziehbar. Erst das Ende mochte ich dann nicht. Wie Kessie sich am Ende entschied, ihre Beweggründe, waren für mich überhaupt nicht nachvollziehbar - wurden aber, wie ich finde, auch nicht wirklich erklärt. Auch das war wieder so eine "einfach so" Situation. 

Die Kapitel über die einzelnen Freundinnen wechselten sich ab und wurden immer wieder durch den Chat-Verlauf der Drei aufgelockert. Dieses stilistische Mittel hat mir richtig gut gefallen, jedoch hat mir die Wortwahl innerhalb des Chats gar nicht zugesagt. Sie war sehr vulgär, passte teilweise aber nicht zu anderen Formulierungen und war alles in allem einfach gar nicht meins.

 
Fazit:
Dieses Buch behandelt ein interessantes Thema, das für mich aber so viel mehr Potential gehabt hätte. Es wurde für mich nicht ausgenutzt und die Umsetzung hat mir charakterlich wie sprachlich oft nicht gefallen.

Leseempfehlung:
Da mir dieses Buch in verschiedenen Aspekten nicht so gut gefallen hat, kann ich keine Leseempfehlung geben. Aber es gibt sicherlich Menschen, denen die Charaktere sowie die Sprache besser gefallen.

Rating:


9 von 15 Punkten

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