Mittwoch, 30. Juni 2021

Krimi: Natasha Korsakova "Tödliche Sonate"

 [Werbung, Rezensionexemplar der Autorin]


 Natasha Korsakova "Tödliche Sonate"
 

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© Heyne)

Erscheinungstermin: 08. Oktober 2018
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
Reihe: Commissario Di Bernardo #1
Seitenzahl: 448
Preis: 12,99€

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Wer tötete die Grande Dame der klassischen Musik?

Ein skandalöser Fall erschüttert Rom: Die mächtige und in den Kreisen der klassischen Musik gefürchtete Musikagentin Cornelia Giordano wurde brutal ermordet. Commissario Di Bernardo, erst kürzlich aus Calabrien nach Rom versetzt, muss sich in die Welt der Musikagenten, Opernhäuser und musikalischen Wunderkinder begeben und ermitteln. Es scheint, als sei die Giordano alles andere als beliebt gewesen. Und was hat die „Messias“, Antonio Stradivaris legendäre Violine, mit dem Fall zu tun?"


Zur Autorin:
Natasha Korsakova ist eine internationale Violinisolistin und war in Italien und Chile "Künstlerin des Jahres". Sie lebt in der Schweiz und besucht auch Rom, den Handlungsort ihres Krimis, regelmäßig.  [Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Natasha-Korsakova/p629040.rhd, 28.06.2021, 17:24 Uhr]
 
Zum Cover: 
Auf dem Cover lässt sich ein Stück eines Streichinstrumentes erkennen sowie die in blaue Farben gehüllten Dächer Roms. Beide Aspekte sind im Buch zentral. Es ist ein schönes Cover, vor allem wenn man es in den Händen hält, hätte aber in der Buchhandlung meine Aufmerksamkeit nicht erlangt, da ich weder Rom erkannt hätte noch mich mit Musik auskenne.

Zum Buch: 
Dieser Krimi beginnt mit einem Prolog, der uns ins 18. Jahrhundert ins Haus von Antonio Stradivari führt. Dort lernen wir mit der Zeit ihn und seine Söhne sowie weitere Nachfahren kennen und machen Bekanntschaft mit einer berühmten Geige. In der Gegenwart passiert direkt zu Beginn ein Mord, welcher dann von Commissario Di Bernardo und seinem Team aufgeklärt werden soll. 
 
So springt dieses Buch in seinen Handlungssträngen immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. In der Gegenwart geht es relativ langsam vorwärts, in der Vergangenheit werden mal größere, mal kleinere Zeitsprünge gemacht, immer hin in eine Zeit, die bedeutend für die Geige gewesen ist. 
 
Besonders die historischen Kapitel haben mir außerordentlich gut gefallen. Die Autorin schafft es eine authentische Stimmung zu schaffen und ihre Leser:innen in die damalige Zeit hineinzuversetzen. Sprachlich wirklich klasse! Auch inhaltlich, die Geschichte der Geige sowie der Familie Stradivari und ihrer Freunde und Bekannten, hat mich angesprochen. Obwohl ich nichts über klassische Musik weiß, konnte ich mich reindenken und glaube, das ich auch Gefallen an einem rein historischen Roman aus dieser Zeit und mit diesem Thema finden würde. 

Der Krimi in der Gegenwart kommt dagegen nicht wirklich auf Touren. Ich konnte keine Verbindungen zum Kommissar, seiner Familie oder seinem Team aufbauen. Gelegentlich habe ich den Kopf geschüttelt, da ich mir eine Ermittlung so nicht vorstellen kann. Spuren, die nicht gesehen oder nicht verfolgt werden. Befragte, die Dinge wissen, die sie nicht wissen können und die nicht direkt darauf angesprochen werden. Diese Art der Ermittlung war nicht meins. Auch die Familie der Ermordeten war mir nicht wirklich sympathisch. Lediglich das sogenannte schwarze Schaf der Familie hatte für mich genügend Konturen, Ecken und Kanten, um für mich als Charakter interessant zu sein. Alles in allem war die Kriminalhandlung für mich zu langatmig, zu zäh und drehte sich zu oft im Kreis. Da freute ich mich immer umso mehr auf die historischen Kapitel. Sie lockerten das Ganze auf und ließen sich auf eine viel leichtere Art lesen. Auch das Ende konnte mich dann nicht mehr wirklich packen, obwohl es nicht vorhersehbar war und daher gar nicht schlecht.


Fazit:
Ein Buch mit Höhen und Tiefen. Die historischen Kapitel waren sehr interssant und sprachlich toll gestaltet. Auch war es offensichtlich, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt, sowohl historisch als auch fachlich in Bezug auf Geigen und klassische Musik. Die fachlichen Aspekte wurden gut rübergebracht und waren nicht trocken oder langweilig. Ich habe doch das eine oder andere gelernt. Der Krimi jedoch konnte mich nicht begeistern.

Leseempfehlung:
Für alle, die gerne und viele Krimis lesen, würde ich das Buch nicht bedingungslos empfehlen, da ich in dem Genre definitiv schon Bücher gelesen habe, die mir besser gefallen habe. Wer sich jedoch für klassische Musik und/oder das Violinspiel und die Instrumente interessiert und vielleicht sogar ein Faible für Rom hat, den wird das Buch sicherlich aufgrund der geschaffenen Rahmenbedingungen gut unterhalten. Mittlerweile ist auch Band 2 um Commissario Di Bernardo "Römisches Finale" erschienen.
 

Rating:

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Samstag, 26. Juni 2021

Neuerscheinungen im Juli 2021

[Werbung, unbezahlt]

Hallo ihr Lieben,

bald ist Juli! Bald habe ich Ferien! Ich freue mich sehr nach diesem durchwachsenen Schuljahr und die Hoffnung ist groß, dass das nächste normaler wird. Im Juli erscheinen auch einige Bücher, die ich gerne lesen würde, aber auch der SuB soll mit dem #dickebüchercamp dünner werden. *ha ha*

 

Neuerscheinungen im Juli 2021

 

"Die Architektin von New York" - Petra Hucke

Erscheinungstermin: 01. Juli 2021
Verlag: Piper
Format: Klappenbroschur
Reihe: Bedeutende Frauen, die die Welt verändern #3
Seitenzahl: 400
Preis: 12,99 €

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New York, 1865. Die frisch verheiratete Emily Warren Roebling gerät in Panik, als sie und ihr Mann mit der Fähre im vereisten East River stecken bleiben: Es wäre nicht der erste folgenschwere Fährunfall. Doch die Passagiere kommen mit dem Schrecken davon. Wie gut, dass die Stadt endlich den Bau einer Hängebrücke genehmigt hat. Emily ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie diejenige sein wird, die diese kolossale Aufgabe zu Ende bringen muss. Denn ihr Mann, der Chefingenieur der Brooklyn Bridge, wird schwer krank. Sie übernimmt gegen erbitterte Widerstände die Führung der enormen und gefährlichen Baustelle. Sie will ihrem geliebten Mann zeigen, dass sie an ihren gemeinsamen Traum glaubt. Und der Welt beweisen, dass eine Frau ein Weltwunder schaffen kann."

Die ersten beiden Bücher der Reihe habe ich geliebt! Nun sagt mir aber diese "bedeutende Frau" gar nichts, daher bin ich besonders neugierig und hoffe, dass auch dieses Buch mich überzeugen wird. Drei weitere Bücher in dieser Reihe, sind bereits geplant.

 

 "Die Verlorenen" - Simon Beckett

Erscheinungstermin: 08. Juli 2021
Verlag: Wunderlich
Format: Hardcover
Reihe: Jonah Colley #1
Seitenzahl: 416
Preis: 24,- €

"Als Jonah das Blut roch, war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum…
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Fans von Simon Beckett warten sicherlich schon sehnsüchtig auf dieses Buch. Ich dagegen werde es mir erst einmal mit Abstand anschauen und am ehesten noch auf das Taschenbuch warten. Ich habe noch zwei Bücher der letzten Reihe ausstehen und irgendwie fand ich sie immer nur okay, aber niemals umwerfend. Daher mal sehen. Wie sieht es bei euch aus?

  

Donnerstag, 17. Juni 2021

Top Ten Thursday: 10 Bücher, an deren Orten ich schon gewesen bin

[Werbung, unbezahlt, Alle Coverrechte liegen bei den Verlagen.]

 



Jeden Donnerstag geht es darum, zu einem vorgegebenen Thema eine "Top 10" zu erstellen, bzw. eine Liste mit 10 Büchern (ohne Ranking). Wer mehr dazu wissen möchte, schaut am besten direkt im Beitrag von Weltenwanderer vorbei, dort findet ihr auch immer die kommenden Themen.
 
 
10 Bücher, die an Orten spielen, an denen ich schon gewesen bin


 

Romy Seidel "Die Tochter meines Vaters: Anna Freud: In Wien fand sie die Liebe, in London ihren Traum": Es spielt in Wien und in London, zwei Städte in denen ich gewesen bin und die mir beide sehr gut gefallen haben. Nach London möchte ich auf jeden Fall noch einmal, das war meine letzte Reise vor Corona und die Stadt hat mich total begeistert!

Robert Wilson "Tod in Lissabon": In Lissabon war ich schon mehrfach aus ganz unterschiedlichen Anlässen. Eine Stadt, die mir auch sehr gut gefällt.

Robert Wilson "Der Blinde von Sevilla": Sevilla ist eine richtig schöne Stadt, die sich für 2-3 Tage absolut lohnt. Ich war im Herbst da und außer ein bisschen Regen am Morgen, wahrscheinlich der einizge Regen im ganzen Jahr, war es mittags noch sehr warm. Die Kathedrale fand ich wunderschön.

Carlos Ruiz Zafón "Der Schatten des Windes" spielt in Barcelona. Auch eine wirklich tolle Stadt, die eine Reise Wert ist. Der Eintritt in die diversen Museen oder Häuser ist aber unheimlich teuer.

Robert Harris "Konklave" spielt im Vatikan. Dort war ich auf meiner Rom-Reise vor einigen Jahren. 

Ernest Hemingway "Der alte Mann und das Meer" spielt auf Kuba. Kuba war mit die schönste Rundreise, die ich bislang gemacht habe. Eine Rundreise dort kann ich absolut empfehlen, aber bitte nicht nur an den Strand legen im all-in Hotel und vielleicht einen Tag nach Havana, das wird dem Land nicht gerecht.

Henno Martin "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" habe ich in Namibia gekauft und das Buch spielt auch dort. Es beschreibt zwei Deutsche, die sich in der Wüste Namibias verstecken und versuchen zu überleben. Auch dort habe ich vor wenigen Jahren eine Rundreise gemacht. Die Landschaft und die Tierwelt sind klasse.

Robert Harris "Pompeji": In Pompeji war ich einen Tag auf meiner Reise in Neapel. Es war beeindruckend und nach Rom und Neapel können mich Ruinen und alles in dieser Art nicht mehr umhauen. Ich habe gefühlt die Highlights gesehen. Obwohl ich sicher bin, dass es noch hier und da Interessantes gibt (vielleicht in Athen...)

 Christina Lauren "Beautiful Stranger": Dieses Buch spielt in New York, wo ich vor einigen Jahren für 10 Tage gewesen bin. Ich glaube, ich bin im Urlaub noch nie so viel zu Fuß gegangen wie dort, aber es hat sich gelohnt und wir haben sehr viel von der Stadt gesehen. Inklusive zahlreicher Museen und einem Outlet. :D Ich bin aber keiner dieser "da muss ich unbedingt wieder hin" - Menschen geworden. 

Dan Brown "Sakrileg": Dieser Teil um Robert Langdon spielt in Paris, einer Stadt, der ich bisher noch nicht viel abgewinnen konnte. Ich war zweimal jeweils kurz dort und ja, ich wurde nicht warm mit ihr.

 

Ich bin gespannt, wo ihr überall gewesen seid! In Zeiten, in denen das Reisen schwierig ist, ist eine virtuelle Reise doch was Feines. :) Auch, wenn sie noch mehr Fernweh weckt.

 

Bleibt gesund,

Sandra

 

Sonntag, 13. Juni 2021

Roman: Vera Buck "Der Algorithmus der Menschlichkeit"

 [Werbung, Rezensionexemplar des Bloggerportals]


  Vera Buck "Der Algorithmus der Menschlichkeit"
 

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© Limes Verlag)

Erscheinungstermin: 22. März 2021
Verlag: Limes
Format: Hardcover
Reihe: /
Seitenzahl: 384
Preis: 20,- €

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Wer Mari begegnet, dem fällt auf, dass sie intelligent ist und fast gespenstisch makellos. Aber auch, dass sie Witze nicht versteht, und alles sehr rational sieht. Und wer sie besser kennenlernt, dem fällt auf, dass Mari weder Schlaf noch Nahrung braucht. Denn Mari ist nur fast ein Mensch. Ihre künstliche Intelligenz lernt ständig dazu, um eine Aufgabe zu erfüllen: den Menschen glücklich zu machen. Doch als Mari nach einer unglücklichen Verkettung von Umständen mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen Menschen, darunter der rebellischen Bloggerin Frieda und dem einsamen Studenten Linus, in einer Berliner Wohnung landet, erkennt sie, dass ihre Aufgabe alles andere als einfach ist. Die Welt folgt ihrer eigenen Logik, die Wünsche der Menschen sind irrational, und Mari muss begreifen dass es eine Welt jenseits der beweisbaren Fakten gibt. Wie soll sie Wesen glücklich machen, die keine Ahnung haben, was sie wollen? Doch dann kommt sie auf eine Lösung, mit der kein Mensch gerechnet hätte …"


Zur Autorin:
Vera Buck studierte Journalistik und Scriptwriting und verfasste bereits während des Studiums Texte für Radio, Fernsehen und Zeitschriften. Später schrieb sie Kurzgeschichten für Anthologien und Literaturzeitschriften. [Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Vera-Buck/p560198.rhd, 12.06.2021, 16:13 Uhr]
 
Zum Cover: 
Das Cover ist sehr schlicht gehalten in einem beige Ton mit Akzenten in hellen Farben. Zu sehen sind die Umrisse einer gezeichneten Frau und eines Mannes. Meine Aufmerksamkeit hat das Cover so nicht auf sich gezogen. Erst der Klappentext machte es für mich interessant. Danach fand ich auch das Cover ganz hübsch.

Zum Buch: 
Zu Beginn des Buches finden wir uns in so einer Art Nachtclub mit angeschlossenem Bordell wieder. Außer der Chefin arbeiten dort offensichtlich ausschließlich Fembots und ein männliches Exemplar dieser künstlichen Intelligenzen. Es wird beschrieben, welche Möglichkeiten sie haben und wie selbstständig sie sind. Dabei wird schnell deutlich, dass der Fembot Mari sich mit Abstand von den anderen unterscheidet, da sie sich selbstständig bewegen und mit den ihr implementierten Regeln so etwas wie Entscheidungen treffen kann. Als ein neuer Fembot angeliefert wird, der jedoch eher einem Kind als einer erwachsenen Person gleicht, gerät die Situation aus den Fugen, da eine von Maris Regeln besagt, dass Kinder das Wichtigste sind und diesen nichts angetan werden darf. 
 
Im Laufe der Geschichte entwickeln sich einige der ehemaligen Kund:innen zu Maris Freunden und helfen ihr, sich vor der Polizei zu verstecken. Mari macht in der neuen Welt zudem einige neue Erfahrungen, lernt sich eher wie ein Mensch zu bewegen und gewinnt immer mehr Einblicke in das Denken, Handeln und Fühlen der Menschen. Sie bemerkt schnell, das die Menschen von irrationalen Emotionen geleitet werden und sie diese nicht einschätzen kann, da die Menschen sie selbst nicht wirklich erklären können. In all diesen Phasen, in denen man Einblicke in Maris Sichtweise und Verwirrungen über uns Menschen bekommt, ist es wie so eine Art Metaperspektive auf uns selbst. Man kann, wenn man sich drauf einlässt, gewisse Handlungen und Gedankengänge reflektieren und hinterfragen und auch auf sich selbst beziehen. Diese Passagen haben mir sehr gut gefallen. 

Maris ehemalige Kund:innen bzw. neue Freunde sind emotional sehr launisch und teils depressiv. Ihr Verhalten, ihr Streiten und ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Diese Passagen hätten für mich kürzer und dafür die Teile mit Mari länger sein können. Generell hätte es mir etwas besser gefallen, wenn man mehr aus Maris sicht erlebt hätte und weniger aus der der Menschen, denn es ist Mari die dieses Buch zu etwas anderem macht und teils waren die Passagen aus ihrer Sicht sehr kurz oder über mehrere Seiten kaum vorhanden.

Durch eine weitere Entwicklung der Fembots bekommt Mari dann ihre finiten Einsichten in uns Menschen, unsere Emotionen und was uns im Leben antreibt. Sie zieht dadurch Schlüsse über uns Menschen und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Diesen abschließenden Blick auf uns Menschen fand ich wieder sehr interessant.

Fazit:
Das war mal eine andere Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Man bekommt einen Blick hinter die Kulisse "Mensch" und somit ist das Buch in Teilen wie eine Metaperspektive auf uns selbst. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass man noch mehr in die Gedankenwelt der Mari eintaucht, dass man noch einen stärkeren Blick auf uns Menschen erhält und dass weniger aus der Sicht der menschlichen Charaktere geschrieben wird.

Leseempfehlung:
An diesem Buch werden sicherlich einige Menschen Freude finden. Diejenigen, die sich für künstliche Intelligenz interessieren, aber auch diejenigen, die einfach nur einen angenehmen Roman lesen möchte, etwas Leichtes, das einen abschalten lässt.
 

Rating:

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Samstag, 5. Juni 2021

Roman: Beate Maly "Fräulein Mozart und die Kraft der Liebe"

[Werbung, Rezensionexemplar von vorablesen]


Beate Maly "Fräulein Mozart und die Kraft zu träumen"
 

(© Ullstein Verlag)
Erscheinungstermin: 31. Mai 2021
Verlag: Ullstein
Format: Taschenbuch
Reihe: Ikonen ihrer Zeit #4
Seitenzahl: 400
Preis: 11,- €

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Salzburg 1766: Die junge Maria Anna, liebevoll Nannerl genannt, kann sich vor Verehrern kaum retten und hat doch nur die Musik im Sinn. Gemeinsam mit ihrem Bruder Wolfgang Amadeus spielt sie an den vornehmsten Höfen Europas Klavier, bis sie die Bühne für ihren kleinen Bruder räumen muss. Enttäuscht versucht sie sich mit eigenen Kompositionen und zahlreichen Bällen abzulenken. Eines Abends lernt sie den charmanten Franz Armand d’Ippold kennen und fühlt sich dem klugen Mann gleich verbunden. Nur ist Franz mitnichten eine gute Partie und die Schulden der Familie lassen keine Liebesheirat zu. Doch Nannerl Mozart lässt sich nicht beirren und wird weder ihre Musik noch ihre große Liebe aufgeben."


Zur Autorin:
Beate Maly ist in Wien geboren und hat dort mit Kindern gearbeitet. Seit 20 Jahren schreibt sie außerdem Bücher, was in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden ist. Sie hat zahlreiche historische Romane, Kinderbücher und Sachbücher geschrieben. Seit kurzem schreibt sie zudem unter dem offenen Pseudonym "Laura Baldini" [Vergleiche: https://www.beatemaly.com/, 04.06.2021, 17:34 Uhr]
 
Zum Cover: 
Dieses Cover passt zum 18. Jahrhundert, in dem das Buch spielt. Man sieht eine Frau im Vordergrund und eine Stadt, die wohl Salzburg sein soll, im Hintergrund. Die Farben sind eher dezent und alles in allem gesellt sich das Buch in die typischen Cover dieses Genres.

Zum Buch: 
Bei diesem Buch handelt es sich um eine historische Romanbiographie, ein Genre, das ich im Moment sehr gerne lese und das man über diverse Frauen momentan auch zahlreich findet. Im Ullstein Verlag erscheint dazu die Reihe "Ikonen ihrer Zeit". Die Bücher können jedoch alle unabhängig voneinander gelesen werde, da jedes eine andere Persönlichkeit beleuchtet und nicht mit den anderen zusammenhängt.

In diesem Buch geht es um Maria Anna 'Nannerl' Mozart, die Schwester des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Es spielt Ende des 18. Jahrhunderts in Salzburg.

Das Buch beginnt in Nannerls Kindheit, in der sie noch gemeinsam mit ihrem Bruder auftreten durften, schnell geht es dann zu ihrer frühen Jugend über, in der sie immer seltener bis gar nicht mehr gemeinsam mit ihrem Bruder oder generell Klavierkonzerte geben durfte. Die Autorin macht an diesen Stellen sehr deutlich, dass Frauen und Mädchen Ende des 18. Jahrhunderts die Rolle der Hausfrau und Mutter hatten und nicht für eigenen Karrieren oder Selbstbestimmung gedacht waren. Man merkt zwar deutlich, dass Nannerl sich darüber ärgert, dass sie nicht mehr auftreten darf, rebelliert jedoch nicht, da sie es nicht anders kennt und sich der Gesellschaft fügt. Sie gibt zwar etwas später Klavierunterricht, um sich ein wenig eigenes Geld anzusparen, gibt das aber dann doch immer wieder an den Vater ab, da die Familie durch die vielen Reisen des Bruders große Geldsorgen hat. Diese Geldsorgen führen sie schlussendlich sogar in eine arrangierte Ehe, gegen die sie sich anfangs standhaft wehrt. 

An ihrer Haltung zur arrangierten Ehe und der Rolle der Frau ausschließlich als Hausfrau und Mutter merkt man immer wieder, dass Nannerl eine starke Frau gewesen ist mit eigenem Willen und einer anderen Vorstellung von der Zukunft als es in dieser Zeit üblich war. Auch ihre beste Freundin dachte ähnlich. Jedoch macht die Autorin anhand vieler anderer Beispiele deutlich, dass die meisten Frauen sich ihrer Rolle anstandslos fügten. Somit schafft es Beate Maly ein klares Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Ich hatte keine Probleme mich in die Frauen hineinzuversetzen und mir das Leben damals vorzustellen.

Nannerls Vater scheint lange Zeit jemand zu sein, dem seine Tochter eher weniger wichtig ist und der seinen Blick hauptsächlich auf den talentierten Sohn legt. Jedoch merkt man im Laufe des Buches immer wieder, dass er doch auch versucht nicht gegen den Willen seiner Tochter zu handeln, wenn es um ihre Zukunft als Ehefrau geht. Das machte ihn doch wieder etwas sympatischer als ich ihn zu Anfang fand.

Der berühmte Wolfgang Amadeus Mozart wurde mir aber je älter er wurde immer unsympathischer. Als Kind war er einfach ein kleiner Rebell, ein Genie, das sich nicht um Regeln kümmerte. Jedoch warf er auch als junger Erwachsener das Geld der Familie aus dem Fenster, ohne sich um die Folgen für seinen Vater und seine Schwester zu kümmern. Sein Verhalten war es auch, dass seine Schwester am Ende doch ncoh in eine arrangierte Ehe führte. Dadurch konnte ich nur den Kopf schütteln wie Nannerl trotzdem weiterhin gerne seine Kompositionen spielte oder sich auch nach seinem Tod für sein Andenken einsetze. Aber ich denke auch das war der damaligen Gesellschaft geschuldet und dass sie sich in ihre Rolle fügte.

Fazit:
Eine gut recherchierte Romanbiographie in der man viel über die Familie Mozart und ihre Lebensumstände erfährt. Jedoch hätte sie für meinen Geschmack kürzer gefasst werden können, da das Leben der Nannerl Mozart einfach nicht viele Ereignisse umfasst. Man merkt sehr deutlich wie eingeschränkt sie durch die vorherrschende Gesellschaftsordnung gewesen ist und somit nicht mehr aus ihren Leben machen konnte. 250 bis 300 Seiten hätten mir hier sicherlich auch gereicht.

Leseempfehlung:
Dieses Buch ist sicherlich sehr interessant für Menschen, die selbst musizieren oder sich intensiver mit Mozart befassen bzw. die gerne über die Zeit um das 18. Jahrhundert herum lesen. Ein Highlight war das Buch für mich jedoch nicht.
 

Rating:

9 von 15 Punkten

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