Samstag, 20. Oktober 2018

Buchrezension: Paulo Coelho "Hippie"

[Werbung, kostenloses Rezensionsexemplar von Lovelybooks und Diogenes]

 
Paulo Coelho "Hippie"

 (© Diogenes)

Bibliographische Angaben
Autor: Paulo Coelho, Übersetzer: Maralde Meyer-Minnemann
Titel: Hippie Originaltitel: Hippie
Reihe: -
Erschienen am: 26.09.2018
Format:Hardcover Leinen
Seiten: 304
Preis: 22,- €   

Zum Autor:
Paulo Coelho ist ein 1947 in Rio geborener Autor, dessen Bücher in über 80 Sprachen übersetzt wurden und die weltweit erfolgreich sind. Seine Bücher regen häufig zum Nachdenken an. Mittlerweile lebt der Autor in der Schweiz. [Quelle: https://www.diogenes.ch/leser/autoren/c/paulo-coelho.html, 19.10.2018, 13:12 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover entspricht einmal so gar nicht dem, was man vom Diogenes Verlag gewohnt ist. Wenn ich "Diogenes" höre, denke ich an beige Cover mit einem mehr oder minder farbigen Bild im oberen Teil des Covers. Dieses hier ist dagegen knallig, pink, orange, mit geschwungenen Buchstaben und einem großen Peace-Symbol. Es sticht heraus. Ob es gefällt, ist natürlich Geschmakssache. Ich finde, es passt zu der Zeit in der die Geschichte spielt. Persönlich hätte ich, so merkwürdig es sein mag, ein eher schlichteres Cover preferiert. Trotzdem ist auch dieses hübsch und hat sich in den diversen Ausgaben anderer Sprachen nur wenig verändert, was auch eher eine Seltenheit ist. 

Zum Buch:
"Hippie" spielt in den 1960er Jahren und erzählt von wahren Gegebenheiten in Paulo Coelhos Leben. Sein eigener Name ist unverändert, die der anderen Charaktere wurden geändert, um diese nicht aufspüren zu können, wie der Autor selbst schreibt. Auch die Ereignisse wurden zum Teil verkürzt und angepasst, was für eine Geschichte, die auf 300 Seiten erzählt werden und den Leser nicht langweilen soll, völlig nachvollziehbar und wahrscheinlich eine gute Entscheidung ist.

Der Autor erzählt von sich selbst in der dritten Person, um alle Personen auf eine Stufe zu stellen und ihre diversen Geschichten gleichwertig erzählen zu können. Dies hat mir gut gefallen und auch meinen Lesefluss nicht gestört. Zwar wusste ich immer, dass es sich um Erlebnisse des Autors handelt, jedoch fehlte mir die ich-Perspektive nicht. Ganz im Gegenteil konnte ich mich so besser auch mit den anderen Charakteren vertraut machen und ihre Erlebnisse mitfühlen. 

Im Laufe der Geschichte erfährt man Paulos weg von Südamerika bis in die Niederlande, wo er ein junges Mädchen names Karla kennenlernt, die gerne auf eine weite Reise mit dem "Magic Bus" gehen möchte. Im letzten Moment entscheidet sich Paulo ihr zu folgen. Im Bus reisen natürlich noch eine handvoll anderer Menschen mit, die nach und nach ihre Geschichte erzählen und mehr oder weniger Sympahtien für die Mitreisenden aufbauen. Auch als Leserin habe ich Sympathien für einige der Charaktere entwickelt, für andere weniger. Vor allem Karla konnte mich nie wirklich berühren, obwohl sie sich im Laufe des Buches verändert und sozusagen ihre Lektion lernt. Auch Paulos Erlebnisse und Gefühle haben mich nur oberflächlich berührt,obwohl ich seine Entscheidung am Ende des Buches für sehr interessant finde und im Hinblick auf den Autor mir gut vorstellen kann, dass ihn diese Entscheidung geprägt und zum Schreiben diverser Bücher gebracht hat. 

Am meisten hat mir der Charakter Jaques gefallen, der mich als einziger wirklich hat mitfühlen und nachdenken lassen. Er ist ein sehr erfolgreicher Franzose, der im beruflichen Leben schon viele einflussreiche Menschen getroffen, wichtige Entscheidungen gefällt und teure Reisen gemacht hat. Er genießt sein Leben, verschiebt neue Erfahrungen jedoch auf ein "nach der Arbeit", auf ein Leben im Ruhestand und lebt sein Privatleben wenig im hier und jetzt. Erst eine spezielle Erfahrung lässt ihn sein Leben von jetzt auf gleich ändern. Dies hat mich zum Nachdenken aneregt, obwohl es ein Thema ist, das mich durchgängig beschäftigt und ich generell der Meinung bin, man solle sein Leben genießen so lange es geht und Erfahrungen und Erlebnisse nicht auf "morgen" verschieben.

Verwirrt hat mich die schöne Karte vorne und hinten im Buch. Sie ist wirklich ein gelungenes Kunstwerkt und zeigt die Reise des "Magic Bus". Leider werden nicht alle Stationen im Buch angefahren, was mich bis zum Schluss zum Rätseln gebracht hat. Es war ständig der Gedanke "noch so viel Reise vor uns und so wenig Seiten übrig" da. Am Ende macht es Sinn, warum es so ist, wie es ist, aber der Leser versteht dies erst am Ende und die Erwartungen sind nun mal von Beginn an da.
 
Fazit:
Ein weiteres Buch von Paulo Coelho, das ich mit Interesse gelesen habe. Seine Bücher sind immer etwas Besonders und regen auch mich immer wieder zum Nachdenken an, wie in diesem Fall Jaques Geschichte es getan hat. Leider war dies nur ein kleiner Teil des Buches und der Rest konnte mich überraschend wenig zum Nachdenken anregen und führte zu wenig Reflexion. Dies ist für mich in Bezug auf Coelhos Werke sehr ungewöhnlich und hat mich enttäuscht. Somit ist es für mich nicht mehr als eine schöne (Liebes-)Geschichte, ein kleines Abenteuer, das aber wenig Highlights hatte.

Leseempfehlung:
Coelho Fans werden sicherlich auch zu diesem Buch greifen und es macht sich auch sehr gut im Regal! Als erstes Buch des Autors kann ich es aber nicht empfehlen und auch nicht, um wirklich viel über die damalige Zeit zu erfahren. Zwar gibt es immer wieder Informationen, aber im Großen und Ganzen bleibt es sehr oberflächlich. Hört bei diesem Buch auf euer Gefühl: lesen oder lieber nicht.

Rating:




2 von 5 Büchern


2 Kommentare:

  1. Eine sehr gute Rezension, ich kann ein paar deiner Gedankengänge sehr gut verstehen. Bei Coelho ist es ja immer der Fall, dass es ziemlich verschiedene Meinungen zu seinen Bücher gibt - ich bin schon gespannt auf sein nächstes Buch!

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    1. Vielen lieben Dank für den netten Kommentar! Manche seiner Bücher muss man einfach auch im richtigen Moment lesen, vielleicht war es für mich nicht der richtige. Ich werde sicherlich wieder eins von ihm lesen. :)

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