Montag, 22. Oktober 2018

Buchrezension: Rana Ahmad "Frauen dürfen hier nicht träumen"

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Rana Ahmad "Frauen dürfen hier nicht träumen"

 (© btb Verlag)

Bibliographische Angaben
Autor: Rana Ahmad mit Sarah Borufka, Übersetzer: -
Titel: Frauen dürfen hier nicht träumen Originaltitel: -
Reihe: -
Erschienen am: 15.01.2018
Format: Broschiert
Seiten: 320
Preis: 16,- €   

Zur Autorin:
Rana Ahmad ist eine Frau Anfang 30, die in Syrien geboren und in Saudi-Arabien aufgewachsen ist. Sie erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte.
Die Co-Autorin Sarah Borufka studierte Filmwissenschaften und arbeitete anschließend in New York und Prag. Seit 2012 lebt und arbeitet sie in Berlin. [Quelle: https://www.amazon.de/Frauen-d%C3%BCrfen-hier-nicht-tr%C3%A4umen/dp/3442757487/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1540139821&sr=8-1&keywords=frauen+d%C3%BCrfen+hier+nicht+tr%C3%A4umen+buch, 21.10.2018, 18:41 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten und zeigt außer dem Titel und dem Namen der Autorin, nur den Untertitel "Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien, mein Weg in die Freiheit" und ein Zitat. All dies ist von einem beigen und roten Tuch unterlegt. Für mich hat dieses Cover gut funktioniert. Es hat meine Aufmerksamkeit direkt auf den Titel gerichtet und durch den Inhalt mein Interesse geweckt. Es gefällt mir richtig gut und die Schlichtheit passt gut zum ausdruckstarken Inhalt.

Zum Buch:
Das Buch ist eine autobiographische Geschichte der Autorin, wobei es in der frühen Kindheit beginnt, sodass sie in diesem Teil wohl eher auf Erinnerungen und Erzählungen der Familie zurückgegriffen haben muss. Generell kann man das Buch in zwei Abschnitte teilen: Der erste erzählt von ihrem Leben in Syrien und später in Saudi-Arabien, der zweite Teil beinhaltet ihre Flucht nach Europa.

Im ersten Teil erfährt man einiges über das Leben eines Mädchen bzw. einer junge Frau in einem muslimischen Land. Man erfährt von den Lebensumständen in Syrien vor dem Krieg und vom Unterschied zum Leben in Saudi-Arabien. Vor allem dieser Unterschied wird sehr deutlich! Der Vater der Autorin wird von ihr eher als liberal, offen und warmherzig dargestellt und man kann sich im Laufe der Geschichte gut vorstellen, wie sehr dies ihr Leben trotz allem erleichtert hat. Bruder und Mutter sind jedoch streng religiös, sodass doch viele Regeln und Verbote das Leben beherrschen.
Der Leser bekommt viele verschiedene Eindrücke des Alltags, der religiösen Feste, des Lebenswandels für eine Frau je älter sie wird. Eindrücke, die man so zum Teil aus der Presse und aus anderen Berichten kennt, jedoch erfährt man auch viele persönliche Details, viele Selbstverständlichkeiten, die für Menschen, die wie ich in einer anderen Welt aufgewachsen sind und leben, keinesfalls selbstverständlich sind. Zum Teil auch Details, die schockieren, über die man den Kopf schüttelt oder die einfach unbegreiflich sind. Vor allem der Umgang mit jungen Mädchen und Frauen innerhalb der eigenen Familie und des engen Freundes- und Bekanntenkreises hat mich zu tiefst schockiert. Natürlich darf man anhand eines Buches, anhand einer Geschichte, nicht verallgemeinern, aber in diesem speziellen Fall war ich doch sehr verstört. 
Irgendwann beginnt die Autorin ihr eigenes Leben und die Verbote selbst zu hinterfragen, anzuzweifeln und sich verbotener Weise im Internet zu informieren. Auf diese Weise beginnt sie still und heimlich zu rebellieren, sich gegen ihr bisheriges Leben aufzubäumen. Einen Rückschlag gibt es trotzdem, der mich in seiner Heftigkeit widerum schockiert hat. Jedoch möchte ich hier nicht spoilern und bleibe daher wage. 

Durch ihre Willenskraft, den Mut und Bekanntschaften aus dem Internet flieht sie schließlich in die Türkei und macht sich auf der Balkanroute auf den Weg nach Mitteleuropa. Diesen Teil fand ich auch sehr interessant und er hat mich zum Teil sogar noch mehr berührt, als ihr Leben in Saudi-Arabien. Was mich selbst überrascht hat, da der erste Teil doch eine ganz andere Welt darstellt als die, die ich gewohnt bin. Der zweite Teil dagegen erzählt von einer Reise über die wir in den Medien sehr viel gelesen haben und trotzdem fand ich die Erzählung sehr berührend.
 
Fazit:
Ein Buch, das eigentlich zwei Geschichten erzählt. Zwei sehr unterschiedliche Geschichten, jedoch zwei, die beide sehr berühren. Natürlich darf man aus dieser Geschichte keine Verallgemeinerungen ziehen oder Vorurteile bilden, aber als Geschichte einer einzelnen Person betrachtet, weckt sie diverse Gefühle. Vor allem als Frau, die unter ganz anderen Umständen und nach anderen Regeln aufgewachsen ist, habe ich mitgefühlt, den Kopf geschüttelt und war beeindruckt von so viel Willenskraft und Mut.




Leseempfehlung:
Für mich eine ganz klare Leseempfehlung. Lesen und sich selbst eine Meinung bilden.


Rating:




5 von 5 Büchern


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