[Werbung, Rezensionsexemplar]
Preis: 22,-€
"Die heiligen Orte in den Anden beherbergten einst wertvolle Grabbeigaben. Heute findet man sie in den großen Sammlungen europäischer Museen. Dort wird Gabriela Wiener mit ihrem Erbe konfrontiert: ausgerechnet ihr Ururgroßvater Charles Wiener, ein jüdisch-österreichischer Forscher, erbeutete im 19. Jahrhundert Tausende Artefakte. Als sie der väterlichen Linie ihres Stammbaums nachgeht, stößt sie auf patriarchale Heldenerzählungen: die Legende des bescheidenen Deutschlehrers, der über Nacht zu Indiana Jones wird, aber in Peru Frau und Kind zurücklässt. Und die Parallelbeziehung ihres Vaters, in der dieser mit Vorliebe eine Augenklappe trug. Werden Vorstellungen von Liebe und Lust weitergetragen? – Ausgehend von ihrem Nachnamen wird Gabriela Wiener nicht nur zur Chronistin von Kolonialverbrechen, sondern auch zur Chronistin ihrer selbst. "
Dieser autobiographische Roman beschäftigt sich mit der Vergangenheit der Autorin. Er beginnt mit ihrem Besuch in der Ausstellung "Charles Wiener" im Musée du Quai Branly in Paris, wo der Großteil der Artefakte, die der Forschungsreisende bei seinen Besuchen in Peru und Bolivien gesammelt hat, ausgestellt sind. Charles Wiener ist der Ururgroßvater der Autorin. Sie bleibt vor einer leeren Vitrine stehen, die wohl die Überreste eines Kleinkinds beherbergen sollte, aber zurzeit ihres Besuchs leer ist. Sie beginnt über dieses Kind nachzudenken, wer es war, wo es herkam und wo sich seine Überreste nun befinden - ebenso wie darüber, was und ob es für ihren Ururgroßvater etwas bedeutet hat. Im Zuge dessen gelangt ihre Geschichte schnell vom Ururgroßvater zum Vater, der ein Doppelleben führte - zum einen mit seiner Frau, deren Tochter die Autorin ist, sowie mit einer Geliebten. Dies verurteilt sie einerseits, andererseits wusste sie wohl als Kind schon davon und es war etwas, das sie mit ihrem Vater verband. Diese Liebesgeschichte des Vaters erzählt sie sehr ausführlich, dazu mischt sich immer ihre eigene. Auch sie lebt, jedoch offiziell, polyamorös mit einem Mann und einer Frau zusammen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt erzählt sie davon, wie sie zudem eine Beziehung zu einem weiteren Mann aufnahm - obwohl sie diese Dinge bei ihrem Vater nicht gut hieß. Im Zusammenhang mit ihrem eigenen Liebesleben wird sie auch in sexueller Hinsicht sehr explizit. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, wen das denn interessieren soll? Ich lese hier eine autobiographische Geschichte, die mit Kolonialismus zu tun hat und die in ihrer Grundidee sehr interessant klang, bekomme dann aber plötzlich erzählt wie sie spontan einen Mann oral befriedigt. Warum ist das an dieser Stelle relevant? Vielleicht erschließt es sich mir auch nicht, da ich das Buch kurz darauf abgebrochen habe.
Ich habe 87 Seiten gelesen in denen ich zuerst ein wenig über den Ururgroßvater erfahren habe, jedoch nicht allzu viel, da es dann schnell zum Vater überging. Von diesem wird hauptsächlich das Liebesleben beleuchtet, gleichzeitig teilweise detailliert das Sexleben der Autorin. Alles in allem sah ich bis dahin keinen roten Faden. Ich hatte bereits zahlreiche Passagen nur überflogen. Der Schreibstil sagte mir nicht zu. Es wurde erzählt ohne wirklich etwas zu erzählen. Ich habe schon andere autobiographische Romane gelesen, über verschiedene historische Zeiten, die mich sehr mitgerissen haben; bei denen mich das recherchieren eines Nachfahren sehr in seinen Bann gezogen hat, hier jedoch war dies nicht der Fall. Die Grundidee klang sehr gut, aber die Umsetzung war leider überhaupt nicht meins.
Abgebrochen.
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