Samstag, 17. April 2021

Roman: Francesc Miralles & Ángeles Doñate "Jenseits des Abgrunds"

[Werbung, Rezensionsexemplar von Lovelybooks] 

 

Francesc Miralles, Ángeles Doñate - "Jenseits des Abgrunds" 

 


Bibliographische Angaben
 
Autoren: Francesc Miralles, Ángeles Doñate 
Übersetzerin: Maria Hoffmann-Dartevelle 
Titel: Jenseits des Abgrunds: Roman über den Sinn des Lebens 
Originaltitel: Un té en el fin del mundo 
Reihe:
Verlag: Diedrichs 
Erschienen am: 22.03.2021 
Format: gebunden 
Seiten: 240 
Preis: 18,- € 
 
Zu den Autoren: 
Francesc Miralles ist Journalist, Romanautor, Übersetzer und Musiker. Ángeles Doñate studierte Publizistik und ist Autorin. 
[Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Francesc-Miralles/p697572.rhd, 17.04.2021, 12:06 Uhr und https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Angeles-Donate/p697596.rhd, 17.04.2021, 12:09 Uhr] 
 
Zum Cover: 
Das Cover ist ein Hingucker, das kann ich gar nicht anders sagen! Es ist wirklich wunderschön und auch die Qualität des Papiers und die Haptik sind große Klasse! Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Buch nicht am Meer, sondern in den Bergen spielt und man das Titelbild noch etwas besser darauf hätte ausrichten können. 
 
Zum Buch: 
Das Buch beginnt damit, dass der Bruder des Protagonisten Toni gestorben ist und er mit seiner Urne im Auto losfährt. Toni weiß nichts mehr mit sich anzufangen, obwohl er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist und seiner Meinung nach immer alles für andere Menschen tut, die ihn dann aber im Stich lassen: Seine Frau hat ihn verlassen, jetzt ist sein Bruder gestorben. Er fährt los und erfährt an einer Raststätte von einem alten Mann, der einsam in den Bergen lebt. Toni ist Journalist und möchte über diesen Mann schreiben, also fährt er zu ihm. Dort spielt dann die Geschichte. 

Kosei San ist ein alter Japaner und wohnt an einer Klippe, die gerne von Menschen mit suizidalen Gedanken aufgesucht wird. Genau an dieser Klippe fällt die Urne hinunter und Toni entschließt sich bei dem Japaner zu bleiben, bis er wieder an die Urne herangekommen ist. Kosei San beginnt Toni diverse Geschichten mit guten und weniger guten Enden zu erzählen, die alle vom Sinn des Lebens handeln und wie man trotz vielleicht schlimmen Erlebnissen sich selbst nicht aufgeben sollte. Es ist also fast eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle unabhängig von einander stehen. Manche haben mir besser gefallen, andere weniger. Bei manchen habe ich mir gedacht, dass hier viel zu leicht dargestellt wird, wie man Menschen, die in wirklich sehr schlimmen Situationen sind, z.B. Anhänger einer Sekte, mit einer Tasse Tee und ein paar netten Worten von ihrem Vorhaben abhalten kann, denn das ist was Kosei San tut. 

Um diese Geschichten herum spielt Tonis Leben. Dieser wirkte auf mich aber immer eher distanziert und unnahbar. Zwar sieht man, dass er sich Gedanken macht je mehr Geschichten er hört, aber so richtig sympathisch wurde er mir nie. Zu einem Zeitpunkt trifft er eine Frau, Esmeralda, deren Geschichte uns die Sorgenpüppchen aus Guatemala näher bringt. Dies hat mir sehr gut gefallen. Sie tritt zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Geschichte und ich muss sagen, obwohl es Sinn macht und zu einem teils tröstlichen Ende führt, haben mir viele Teile, die sie und Toni betreffen nicht gut gefallen. Die sexuellen Aspekte, die auch sprachlich sehr hölzern wirkten, führten die Geschichte nicht ausschlaggebend irgendwohin. 

Ab einem gewissen Punkt erfahren wir außerdem durch ein Tagebuch von Kosei Sans Vergangenheit und wie er zu dem geworden ist, was er nun ist. Dieser Teil war interessant und rundete die Geschichte am Ende ab. 

Fazit: 
Ich habe mir von dem Buch mehr erwartet. Toni war mir nie sympathisch und die Geschichten über die geretteten Seelen fand ich manchmal zu unrealistisch. Alles in allem konnte ich bei Toni keine entscheidende Entwicklung sehen. Ja, er hat sich mehr Gedanken gemacht und ganz am Ende auch eine sehr schöne und sicherlich wichtige Entscheidung getroffen, aber ich hatte durchweg das Gefühl, dass er in erster Linie seine journalistische Arbeit betreibt und nicht mit dem Herzen dabei ist. Somit konnte mich das Buch in seiner Gänze nicht berühren, obwohl einige der Kurzgeschichten dies durchaus sehr getan haben. 
 
Leseempfehlung: 
Es ist ein nettes Buch, aber ich habe zum Thema "Sinn des Lebens" schon wesentlich intensivere Romane gelesen. Wer es wegen des hübschen Covers lesen möchte, wird es wahrscheinlich nicht bereuen. 

Bewertung: 

8/15 Punkten

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2 Kommentare:

  1. Hallo Sandra,

    bei dem Klappentext hatte ich mehr Tiefgang vom Inhalt erwartet. Kurzgeschichten sind immer so eine Sache, man kann selten eine richtige Bewertung abgeben, weil die Beurteilung der Geschichten nie gleich verläuft.
    Nach deiner Rezi muss ich sagen, es wäre zur Zeit eher kein Buch für mich. Einzelne Geschichten könnten mir aber auch gefallen, das weiß man vorher nie.

    Danke für die Vorstellung und die erhellende Rezi!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Huhu Barbara,

      also alles in allem ist es schon eine zusammenhängende Geschichte, aber es gibt eben viele kurze Passagen (über 1,2,3 Seiten) wo Kosei San erzählt wie er eine Person vor dem Suizid gerettet, was diese Person bekümmert hat und warum sie schließlich an der Klippe stand. Für mich machte dies das Buch unrund, weil es mir eben wie viele ganz kurze Geschichten vorkam.

      Ich verstehe dein Zögern gegenüber dem Buch absolut.

      Liebe Grüße,
      Sandra

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