Sonntag, 29. November 2015

Buchrezension: Martin Krist "Drecksspiel"

Auf dem Blog war es im November eher still, woran das lag, tja... gute Frage, aber irgendwie stand alles und nichts and und die Zeit ist so schnell vergangen. Heute noch flott eine Buchrezension im November bevor dann der noch vollere Dezember anfängt. 

Martin Krist "Drecksspiel"


 (© Ullstein. )

Zum Autor: 
"Martin Krist" ist das Pseudonym des Autors Marcel Feige, der als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbetiet hat und bereits mehrere Bücher herausgebracht hat. (Quelle: Buch)
 
Zum Cover:
Das Cover würde ich auf den ersten Blick als "anders" beschreiben. Es ist eben nicht einheitlich schwarz, weiß oder rot bzw. eine Kombination dieser Farben, wie man sie häufig bei Thrillern findet. Es ist eher bunt, die Farben sind kräftig und durch die leicht glänzende Oberfläche des Covers springen sie einen regelrecht an. Es ist ein Cover, das im Buchladen durchaus meine Aufmerksamkeit erregen würde. Gekauft habe ich es jedoch aufgrund von anderen Rezensionen, nicht wegen des ansprechenden Covers. Desweiteren zeigt es eine verschlossene Tür, Bodendielen und einen aufgerollten Teppich in der oberen Hälfte. Alles in allem ein gelungenes Cover, das Interesse weckt.

Zum Buch:
Dieser Thriller spielt in Berlin und dessen Umgebung und handelt gleich von mehreren Verbrechen. Diese geschehen alle parallel und handeln größtenteils von unterschiedlichen Charakteren, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Der Autor springt immer wieder von einem Charakter, von einer Handlung zur nächsten - auch innerhalb eines Kapitels, sodass es zu Beginn sehr kompliziert ist, alle Charaktere und Handlungen nachzuvollziehen und zu begreifen, wer mit wem woran arbeitet bzw. mit welchem Problem in Verbindung steht. Zu Beginn findet der Leser zwar ein Personenregister, aber dieses ist eher amüsant, als wirklich hilfreich. 

Grob kann man die Geschichte in drei Hanldungsstränge gliedern, wobei jeder Handlungsstrang noch weitere Charaktere und Handlungsorte beinhaltet und gegen Ende alles einigermaßen zusammenläuft.

So haben wir eine kleine berliner Familie, die für einen Wochenendtrip in ein Ferienhaus fährt. Kaum ist der Mann kurz mit dem Hund raus, findet sich die Frau mit ihrem Baby in den Händen eines Killers. Was mit ihrem Mann geschehen ist und wie ausgerehnet sie in diese Situation gekommen ist, bleibt jedoch lange misteriös.

Der Expolizist und nun hauptberuflicher Problemlöser David Gross soll während dessen die Entführung der Tochter eines wohlhabenden Paares aufklären, ohne dabei die Polzei um Hilfe zu bitten. Er versucht dabei mit der Freundin des Mädchens zusammenzuarbeiten, die jedoch immer wieder Details verschweigt und die Lösung des Falls hinauszögert. 

Der Kommisar Toni Risse ermittelt zur selben Zeit im Mordfall einer Prostituierten - die jedoch auch seine Geliebte gewesen ist, was jedoch niemand weiß. Er hält sich Drogen, Sex und Gewalt über Wasser und bringt sich selbst immer wieder in mehr Schwierigkeiten bis er in ihnen zu ertrinken droht. 

Desweiteren laufen viele Kleinkrimminelle in dem Buch herum sowie ein "Pate von Berlin", der seine Finger fast überall im Spiel hat.    

Die verschiedenen Charaktere in diesem Buch sind interessant und facettenreich. Es gibt nicht den typsichen "good cop" / "bad cop", sondern viele Menschen, die alle nicht so ganz sauber sind. Der ein oder andere war mir eher sympathisch, der ein oder andere weniger. Beispielsweise konnte ich mit dem Ermittler Risse überhaupt nicht warm werden. Ich fand ihn einfach nur inkompetent, lästig und falsch; auch wenn die Geschichte um ihn herum gut aufgebaut ist und man sich trotz aller vorhandenen oder nicht vorhandenen Sympathie überlegt, wie er aus dem ganzen Schlamassel wieder rauskommt. David Gross dagegen, obwohl er einen eher fragwürdigen Job erledigt und introvertiert, ruhig und kaltblütig erscheint, wirkte für mich sympathischer, menschlicher und professionel. 

>>Er kann alles mit mir machen, solange er nur meine Tochter verschont<<
Schlüssel rasseln an der Tür. >>Ich hab mich hübsch gemacht<<, haucht Hannah, während ihr Mann Philip hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und... sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment: Er darf Millie nicht finden! - Hannahs Tochter schläfit im Zimmer nebenan...  (Quelle: Klappentext)
 Der Klappentext auf der Rückseite des Buches ist etwas verwirrend und zeigt bei Weitem nicht die Bandbreite dieser Geschichte. Sie gibt lediglich einen Einblick in den Beginn eines Handlungstrangs und ist daher meiner Meinung nach unglücklich gewählt. In dem Buch passiert so viel mehr, was mit diesem Ausschnitt so gar nichts zu tun hat und würde einen Leser, der eine Geschichte erwartet, die die beschriebene Szene thematisiert, enttäuschen. Im Inneren des Buches gibt es eine deutlich bessere Zusammenfassung dessen, was einen erwartet. Jedoch ganz ehrlich - wer findet und liest diese, bevor er das Buch gekauft hat? Ich häufig nicht.
      
Fazit:
Das Buch ist sehr komplex aufgebaut, spielt an mehreren Schauplätzen gleichzeitig, thematisiert verschiedene Verbrechen und bringt diverse Charaktere ein. Alles passiert parallel und scheint nicht miteinander in Verbindung zu stehen, bis man das Ende des Buches erreicht. Es ist zwar nicht schwierig, die einzelnen Handlungen zu verstehen, jedoch ist es durchaus anstrengend sich nicht in den Wirren des Ganzen zu verlieren und den Durchblick zu behalten. Die Charaktere an sich sind dabei facettenreich, haben mich aber nicht umgehauen. Und obwohl das Buch mit einem Cliff-Hanger endet, weiß ich bereits jetzt nicht mehr wie genau es ausgegangen ist und auch direkt im Anschluss hatte ich nicht das Bedürfnis nun unbedingt wissen zu wollen wie es weiter geht. Für mich wird es wohl eher ein Einzelband bleiben, da ich das Buch zwar gemocht habe, aber es mich nicht reizt ein weiteres so vernetztes Buch zu lesen. Irgendiwe hat es mich nicht überzeugt.

Leseempfehlung:

Leser, die gerne komplexe Geschichten lesen und es lieben sich in verschiedene Handlungsstränge hineinzudenken, werden ihren Spaß an diesem Buch haben. Zudem spielt es in Deutschland, in Berlin, was auch reizvoll sein könnte, vor allem, wenn man selbst dort wohnt.

Rating:


3 von 5 Büchern

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