Samstag, 24. Mai 2025

Thriller: Lucy Clarke "The Surf House"

[Werbung, selbst gekauft]


  Lucy Clarke "The Surf House"

(© dtv)

Übersetzung: Urban Hofstetter
Erscheinungstermin: 15.02.2025
Verlag: dtv
Format: broschiert
Reihe: /
Seitenzahl: 464
Preis: 17,-€

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Mit einer Auszeit in Marokko will Bea ihr Leben neu sortieren. Doch nach einer gefährlichen Begegnung in den engen Gassen Marrakeschs sind Geld und Ausweis weg. Dass sie trotzdem einen Job ergattert, scheint wie ein Wink des Schicksals: Die Belegschaft eines Surfhotels an den endlosen, goldenen Sandstränden des Landes nimmt sie mit offenen Armen auf. Das Meer ist kristallklar, am Abend taucht die Sonne die roten Klippen in ein magisches Licht. Surfer und Yogis gehen ein und aus. Doch es dauert nicht lange, bis die Idylle Risse zeigt. Bea kommen Gerüchte über eine spurlos verschwundene Urlauberin zu Ohren. Dann spült die Brandung die Leiche eines Gastes an. Und Bea muss sich fragen, wem sie noch trauen kann …"


Zur Autorin:
Lucy Clarke studierte Englische Literatur bevor sie mit dem Schreiben von Thrillern begann. Viele ihrer Bücher standen auf der Sunday Times Bestsellerliste.  [Vergleiche: https://www.dtv.de/autor/lucy-clarke-17955, 20.05.2025]
 
 
Zum Cover: 
Das Cover passt vom Stil her wieder zu den in den letzten Jahren bei dtv erschienenen Thrillern der Autorin, was mir sehr gut gefällt. In diesem Fall sehen wir das Meer, Strand, Blut und eine Palme. Alles in sich stimmig mit einem roten Titel auf Englisch - auch hier wieder ein fortlaufendes Muster zu den letzten Büchern. Das Cover hat Erkennungswert unter den Leserinnen und Lesern, daher mag ich es.

Zum Buch:

Direkt zu Beginn der Geschichte lernen wir Bea kennen, die zu dem Zeitpunkt noch als britisches Model in Marokko arbeitet, was jedoch ein Beruf ist, den sie nie geliebt hat, sondern eher für ihre Mutter durchgeführt hat. Sie wirft den Job hin und zieht alleine in die Stadt hinaus, wo sie prompt überfallen wird. Dieser Einstieg hat mir persönlich nicht gefallen. Ich war noch nie in Marokko und würde als Frau alleine wahrscheinlich auch eher nicht hinfahren, in einer Gruppe jedoch sehr gerne. Und genau dieses Vorurteil, das in meinem Kopf und vielleicht auch in anderen Köpfen herrscht "als Frau alleine dorthin zu reisen ist zu gefährlich" wird direkt auf den ersten Seiten bestätigt. Das fand ich extrem schade - für das Land, für die Leute dort. Ja, es ist ein Thriller, kein Reiseführer aber trotzdem hat es bei mir kein gutes Gefühl hinterlassen. Gegen Ende des Buches wird der Anfang in ein anderes Licht gesetzt, aber so weit muss man erstmal kommen.

Nach dem schockierenden Beginn wird es erstmal idylisch. Wir lernen einen fiktiven Surferspot kennen und viele einheimische Menschen bzw. Menschen, die dort heimisch geworden sind. Zuerst erscheinen die meisten recht hilfsbereit und freundlich, aber auch hier wird schnell wieder eine Kriminalität im Land angesprochen - die am Ende der Geschichte relativiert wird. Es wird also wieder auf Vorurteilen aufgebaut. Es mag sein, das eine Recherche bestätigen würde, das diese Art der Kriminalität - ich will hier nicht spoilern - im Land verbreitet ist, aber da die Autorin auch dies am Ende wieder relativiert, frage ich mich, warum diese ganzen Vorurteile gegenüber dem Land so massiv in den Mittelpunkt gestellt werden. Ganz ehrlich hat es mir trotz der schönen Landschaftsbeschreibung keine Lust gemacht, das Land zu bereisen, nicht die geringsten. Es bleibt im Gegenteil ein Gefühl, dieses Land eher nicht bereisen zu wollen, da es gefährlich ist. Das finde ich wirklich schade. 

Nach und nach lernen wir immer mehr Charaktere kennen, die an diesem Surferort ein und aus gehen. Besucher, Stammgäste und die Besitzer zweier Hostels. Wie bereits in früheren Romanen der Autorin, sind die Personen alle irgendwie miteinander befreundet, haben aber alle irgendein Geheimnis, das sie mit sich tragen und das die Geschichte lenkt. Die Wahrheit wurde für mich dieses Mal gut verpackt, denn erst sehr spät bin ich ihr auf die Spur gekommen. Trotzdem wirkte sie glaubwürdig, wenn man die Puzzleteilchen der gesamten Geschichte zusammenfügte. Dadurch fühlte ich mich gut unterhalten und hatte stets Freude das Buch weiterzulesen. Auch hat die Autorin dieses Mal eine kleine Liebesgeschichte eingebaut, was mich anfangs sehr überrascht hat, da diese in der Vergangenheit oft mit den Morden zusammenhingen, ich hier aber von Beginn an irgendwie das Gefühl hatte, das könnte gut werden und wirklich um die Liebe gehen. Ob ich richtig gedacht habe, müsst ihr selbst lesen! Auf jeden Fall mochte ich diesen Handlungsstrang gern.

Bea als Hauptcharakter hat mir im Verlauf des Buches immer besser gefallen. Anfangs doch etwas naiv, aber trotzdem mit der Entscheidungskraft ihren Beruf aufzugeben, zwischendurch dann immer mal wieder gefühlvoll und einfühlsam, obwohl sie durchweg in Schwierigkeiten steckte. Doch, sie mochte ich. Auch den jungen Mann, der zu ihrer Liebesgeschichte gehörte, mochte ich. Er war geheimnisvoll, trug etwas in sich, von dem man nicht wusste, ob es gut oder böse ist, aber es war klar, dass Erfahrungen irgendeiner Art ihn gezeichnet hatten. Die anderen Charaktere des Buches fand ich eher mittelmäßig sympathisch, aber das gehörte zu ihrer Rolle, die sich am Ende offenbarte, was dadurch in Ordnung war.

 
Fazit:
Ein ordentlicher Thriller, der mich durchaus gut unterhalten hat und für mich nicht so einfach zu durchschauen war. Bezogen auf den Handlungsort kommt er mit vielen Vorurteilen daher, war mir negativ aufgefallen ist.

Leseempfehlung:
Wer einen Thriller an einem sonnigen Ort lesen möchte und die Bücher der Autorin grundsätzlich mag, wird hieran Freude haben. Mitreißend ist das Buch aber nicht.

Rating:


11 von 15 Punkten

2 Kommentare:

  1. Liebe Sandra

    Das Buch begegnet mir heute schon zum dritten Mal und die Meinungen gehen weeeeeit auseinander. Ich denke, für mich wäre die Geschichte gerade nichts, bei mir muss ein Thriller mitreissen sein. Aber ich finde es einfach wieder einmal super spannend, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind oder wie unterschiedliche gewisse Punkte gewertet werden.

    Alles Liebe
    Livia

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    Antworten
    1. Hallo Livia,

      ja, ich denke, das Buch wäre nichts für dich. Richtig mitreißend war es nämlich wirklich nicht, da hat das Genre mehr zu bieten.

      Ich habe bisher wenig Rezensionen zu dem Buch gelesen und in der Regel waren sie ähnlich, fand ich zumindest, zu meiner. Auch wenn manche das Buch noch etwas schwächer bewertet haben. Spannend, dass du so unterschiedliche Meinungen gefunden hast!

      Liebe Grüße,
      Sandra

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