Mittwoch, 28. Oktober 2015

Buchrezension: Robert Wilson "Andalusisches Requiem"

Heute geht es um einen Thriller, der in der spanischen Stadt Sevilla spielt. Mal ein anderer Schauplatz als Deutschland oder die USA. Außerdem jetzt NEU: Ein "Sterne" bzw. "Bücher" - Rating am Ende des Beitrags, damit ihr direkt schnell sehen könnt, wie gut das Buch bei mir abgeschnitten hat. (Dies werde ich auch für ältere Bücher ergänzen.)

Robert Wilson "Andalusisches Requiem"
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Andalusisches-Requiem-Roman/Robert-Wilson/e276694.rhd

(© Goldmann Verlag / Verlagsgruppe Random House)

Zum Autor:
Der britische Autor Robert Wilson hat nach seinem Universitätsabschluss erst einmal in der Werbung gearbeitet, doch seine Reiselust schickte ihn um die Welt und animierte ihn zu diversen Krimis an interessanten Schauplätzen. Mittlerweile hat er mehrer Krimis geschrieben, wovon das Buch "Tod in Lissabon" mehrfach ausgezeichnet wurde. (Quelle: Buch)
 
Zum Cover:
Das Cover ist in dunklen Tönen gehalten. Blau, schwarz und rot beim Titel dominieren in verschiedenen Schatierungen. Abgebildet sind Rundbögen eines Gebäudes, doch zumindest für mich, ist es nicht ersichtlich, um welches Gebäude es sich handelt. Das Cover hätte meine Aufmerksamkeit so nicht geweckt, jedoch hat mich der Titel in diesem Fall angesprochen.

Zum Buch:
Der Krimi spielt im spanischen Sevilla und ist der vierte Teil der Reihe um den Kommisar Javier Falcón des Mordezernats. Zu Beginn der Geschichte geschieht ein Autounfall bei dem durch Zufall ein Mitglied der russischen Mafia getötet wird. Im Zuge dessen melden sich zwei konkurrierende, russische Mafia Gruppierungen, die beide die beschlagnahmten Gegenstände aus dem Auto an sich nehmen wollen. Ziemlich zu Beginn der Ermittlungen wird dem Chefermittler Falcón jedoch klar, dass dieser Unfall eine Art glücklicher Umstand war, der ihm wieder neue Hinweise in einem alten Fall liefert. Er und sein Team ermittlern nun also an mehreren Fronten als dann auch noch der Sohn von Falcóns Lebensgefährten entführt wird und eine dritte Gruppe ins Spiel kommt.

Wie man bereits merkt, gibt es in diesem Buch nicht nur einen Handlungstrang, sondern gleich mehrere. Es sind zum einen die rivalisierenden Mafia Gruppen, die auf jede erdenkliche Weise versuchen an die Gegenstände aus dem verünglückten Auto zu gelangen, zum anderen ein Anschlag, der in der Vergangenheit passiert ist, jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt ist, sowie abschließend ein verdeckter Agent, der eine islamische Gruppe in Marokko ausspionieren soll und vom Weg abzukommen scheint. Im letzten Drittel des Buches kommt dann noch die Entführung des Kindes als Sahnehäubchen on top. 
All dies klingt sehr kompliziert und schwer nachvollziehbar, jedoch gelingt es dem Autor sehr gut, alle Handlungstränge übersichtlich nebeneinander und mit Verweisen aufeinander laufen zu lassen, so dass man zu jeder Zeit weiß was sich gerade wo abspielt und in welchem Zusammenhang zu den anderen Geschehennissen steht.

Die Hauptcharaktere in diesem Werk sind zudem sehr sympathisch, allen vorweg der Hauptkomissar Javier Falcón. Sie haben zwar nichts Besonderes an sich, das ich an dieser Stelle herausstellen könnte, aber sie machen einfach einen guten Eindruck und man ermittelt sozusagen mit ihnen. Da ich die spanische Sprache sehr gerne habe und auch schon in Sevilla gewesen bin, hat mir zudem auch gut gefallen, dass die Stadt und die einzelnen Straßen und Plätze explizit benannt werden, so dass ich manchmal tatsächlich wusste, wer wo was macht. Für alle, denen die Stadt unbekannt ist, gibt es vorne sogar eine kleine Karte des Zentrums. Auch die vielen, einzelnen spanischen Vokabeln im Buch haben mir Freude bereitet, aber gut, ich bin da wirklich speziell und habe unheimlich viel Freude an dieser Sprache, wenn man sie nicht spricht, könnte es nerven.


Ein blutiger Terroranschlag erschüttert Sevilla. man verdächtigt islamische Kreise, doch Inspektor Javier Falcón glaubt nicht an diese allzu einfache Erklärung. Dann wird er eines Nachts zu einem tödlichen Autounfall gerufen. Dem Opfer, einem russischen Mafiosi, werden enge Verbindungen zur sogenannten katholischen Verschwörung nachgesagt, die Falcón als wahre Drahtzieher hinter dem Attentat vermutet. Endlich wähnt der Inspektor sich auf der richtigen Spur. Bis auf einmal seine eigene Familie zu den Verdächtigen gehört und der Fall ihm völlig zu entgleiten droht... (Quelle: Buchrücken / Klappentext)

Fazit:
Ein Buch mit unheimlich vielen einzelnen Schauplätzen und Geschichten, die der Autor gekonnt miteinander verwebt und zu keinem Zeitpunkt den roten Faden verliert. Er führt seine Leser perfekt durch die wirre Welt der Ermittlungen, baut Spannung auf, weckt Interesse und verrät erst auf den letzten Seiten die wahren Zusammenhängen, welche dann jedoch nicht aus dem Nichts kommen, sondern sehr einleuchtend und überzeugend wirken. Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass man eigentlich die ersten drei Bände gelesen haben sollte, um die Geschichte zu Beginn besser verstehen zu können. Man kann diesen vierten und letzten Band der Reihe zwar auch unabhängig von den anderen lesen, so wie ich es getan habe, und Gefallen finden, jedoch bin ich mir sicher, dass die Lektüre der anderen Bücher dem Ganzen noch mehr Sinn und Tiefe geben würde. Ich werde die ersten drei Bände nun wohl im Nachhinein lesen und hoffe, dass mir das Ende dieses Buches nichts vorweg nimmt.

Leseempfehlung:

Für Thriller - Interessierte und Leser, die es gerne etwas komplizierter haben, ein empfehlenswertes Buch. Auch wer gerne einmal einen anderen Schauplatz als die gewohnten Orte in Deutschland, England oder der USA lesen möchte, hat hier die Möglichkeit. Jedoch würde ich empfehlen mir vorher wenigstens einen Überblick über die vorherigen Bände zu verschaffen oder sie eventuell vorher zu lesen. Wer das nicht möchte, kann das Buch aber durchaus auch als Einzelwerk genießen.


Rating:

5 von 5 Büchern



Javier Falcón - Reihe:
  1. Der Blinde von Sevilla
  2. Die Toten von Santa Clara
  3. Die Maske des Bösen
  4. Andalusisches Requiem


2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Ich bin mir nicht mehr sicher, aber möglicherweise habe ich dieses Buch vor einiger Zeit einmal auf einer Falttheke bei uns in der Buchhandlung stehen sehen ... Ich erinnere mich jedenfalls an eine Karte vorne drin und dass es in Spanien spielt, dann könnte es ja dieses Buch sein, oder?

    Ab und zu lese ich ja ganz gern Regiokrimis, besonders dann, wenn man merkt, dass der Autor sich auskennt, dass er die Örtlichkeiten schon einmal gesehen hat - da kann ich dann wenigstens beim Lesen mit dem Ermittler mit durch die fremde Stadt spazieren, mit ihm essen und über den Fall nachdenken :D.

    Liebe Grüße
    Luna

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    1. Hallo Luna,

      ja, das könnte dann durchaus dieses Buch gewesen sein. Wobei ich nicht weiß, ob die anderen Bücher dieses Autors nicht auch eine Karte vorne haben. Ich weiß nur, dass die drei Vorgänger auch in Spanien spielen. Werde sie wohl nächstes Jahr lesen. Freue mich schon drauf, denn dieses hat mir wirklich gut gefallen.

      Da gebe ich dir Recht! Eine Krimi zu lesen, der in einer bekannten Region spielt, macht die Geschichte manchmal noch interessanter, wenn man genau weiß wie es in der Umgebung aussieht oder sogar im selben Restaurant gewesen ist. Aber es muss wirklich detailliert und mit Wissen gespickt sein.

      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar!
      Viele Grüße,
      Sandra

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